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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wenn du sie erst kennengelernt hast, wirst du gewiß
    schnell feststellen, daß sie eine freundliche Seele ist, die keinerlei Neigung zu Klatsch und ähnlichen Dingen zeigt.«
    »Es wäre schön, wenn ich jemanden fände, der mich in den Pflichten einer Dienerin unterweist, aber
    Mrs. Fields wird bei einer so großen Familie wohl kaum Zeit für dergleichen haben«, meinte
    Shemaine mit einem zaghaften Lächeln.
    Obwohl Gage sich einzureden versuchte, daß er mit den Mängeln des Mädchens leicht fertigwerden
    konnte, stand doch fest, daß ein Mann, der den ganzen Tag über hart gearbeitet hatte, trotz der
    Anwesenheit einer so liebreizenden Frau großen Hunger auf eine anständige Mahlzeit entwickelte.
    »Sobald der Sturm nachläßt, mache ich mich auf den Weg und hole Andrew. Dann kann ich Hannah
    fragen, ob sie in den nächsten Tagen einmal rüberkommen kann, um dir einige Dinge in der Küche zu
    zeigen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß sie dich gern einmal besuchen wird. Vielleicht bringt sie ihre beiden Jüngsten mit. Ihre älteren Söhne müssen schon dem Vater zur Hand gehen. Sie hat auch noch zwei Töchter, die eine zwölf und die andere ein paar Jährchen älter, aber die beiden haben
    hauptsächlich die Nachbarsjungen im Kopf. Sie bleiben lieber zu Hause, falls zufällig mal einer der
    Jungen auftauchen sollte.« Ein flüchtiges Grinsen ließ Gages Mundwinkel zucken, als er hinzufügte:
    »Ihr Vater paßt sehr gut auf, und nach der Größe seines Gewehrs kann ich mir wohl vorstellen, daß er
    die Jungen, die vielleicht eine Stippvisite im Sinn haben, durchaus zu entmutigen versteht.«
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    Shemaine lächelte. »Darf ich mich hier in der Hütte umsehen, während Sie fort sind?«
    »Selbstverständlich. Aber du solltest besser zuerst baden und dich ankleiden, solange du einigermaßen
    ungestört bist. Im Schlafzimmer steht eine Truhe mit Kleidungsstücken, die du dir ändern kannst. Ich
    werde ein paar holen.«
    Shemaine, die neugierig darauf war, was er ihr geben würde, folgte ihm in das Schlafzimmer und
    stellte fest, daß es geräumig und mit einem großen Himmelbett, einer Kommode, einem Schrank und
    anderen schönen Stücken behaglich eingerichtet war. Vor dem Bett lag ein großes Bärenfell.
    Ein Teil des ursprünglichen Raumes war für ein kleines Kinderzimmer abgeteilt worden. Zwischen
    den beiden Räumen gab es keine Tür, sondern nur einen breiten Durchgang mit einem
    Segeltuchvorhang, der aber offensichtlich nur selten zugezogen worden war - die Falten, in denen er
    fiel, waren mit der Zeit recht hart geworden. Im Kinderzimmer standen ein Schaukelstuhl, eine
    Kommode mit Aufsatz, eine Kinderwiege sowie ein Rollbett, alles schöne Möbel und zweifellos die
    Werke des Hausherrn.
    Gage hob den geschnitzten Deckel einer Truhe an, die am Fuß des Himmelbetts in dem größeren
    Raum stand, und deutete mit der Hand auf den Inhalt. »Diese Sachen haben meiner Frau gehört. Sie
    war groß und schlank; du wirst die Kleider wahrscheinlich kürzen müssen. Und die Schuhe an den
    Spitzen mit Stoff ausfüllen, bis ich es mir leisten kann, dir ein neues Paar zu kaufen. Aber du kannst alles nehmen, was dir gefällt.«
    Seine Großzügigkeit überwältigte Shemaine. »Sie erlauben mir, die Kleider Ihrer Frau zu tragen?«
    Gage brauchte seine Phantasie nicht zu bemühen, um sich das Ausmaß ihres Erstaunens vorzustellen.
    Es stand unverkennbar in ihrem schmutzigen Gesicht geschrieben. Seine Antwort fiel ziemlich
    lakonisch aus. »Besser diese Kleider als der Lumpen, den du am Leibe trägst.«
    Eine tiefe Röte der Scham stahl sich in Shemaines Wangen, während sie abermals den abgerissenen
    Ärmel über ihre Schulter zog. »Ihre Großzügigkeit erstaunt mich, Mr. Thornton. Ich hätte
    gedacht, es müßte Ihnen widerstreben, einer Fremden etwas zu tragen zu gestatten, das früher einmal
    Ihrer Frau gehört hat.«
    »Die Kleider werden deinen Bedürfnissen von größerem Nutzen sein als meinen Erinnerungen«,
    antwortete er schroff. »Und im Augenblick kann ich es mir nicht leisten, dir einen Ballen Stoff zu
    kaufen, damit du dir ein neues Kleid schneidern kannst. Ich habe mehr für dich bezahlt, als ich
    beabsichtigt hatte.«
    »Ich bin nicht undankbar, Mr.Thornton«, beeilte Shemaine sich ihm zu versichern. »Ich hatte nur nicht
    damit gerechnet, mehr zu bekommen als ein wenig zu essen und vielleicht einen Platz zum Schlafen.«
    »Der Junge und ich schlafen in diesen beiden Räumen hier«, erklärte Gage ihr ohne

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