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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Gelegentlich konnte ich nachvollziehen, warum
    die Engländer die Iren so sehr hassen, denn meine Landsleute können den Teufel selbst zur Weißglut
    bringen. In unserem Falle glaube ich jedoch, daß die Rollen vertauscht worden sind.«
    Die bernsteingesprenkelten Augen funkelten sie an und warfen den Feuerschein ebenso zurück wie die
    Wärme, die in ihrem Innern brannte. »Hab' keine Angst, Shemaine«, sagte er eindringlich. »Du kannst
    später die Salbe abwaschen, wenn ich sie in deine Haut massiert habe, aber sie stinkt schon vorher
    nicht mehr ganz so arg.«
    Shemaine setzte sich in den Schaukelstuhl und überließ sich angespannt seiner Fürsorge, während er
    vor ihr kniete. Ihm zu gestatten, ihre Ärmel hochzuschieben, schien ihr noch erträglich, aber als er
    dann seine Finger in die Salbe tauchte und ihre schmalen Handgelenke damit einzureiben begann,
    flackerte ihr Mißtrauen wieder auf. Er strich das Heilmittel behutsam auf ihre geschundene Haut und
    massierte es mit sanften, kreisenden Bewegungen seines Daumens ein, bis der Geruch tatsächlich zu
    verfliegen begann. Shemaine schnupperte erstaunt, denn nun drang ein weit schwächerer, feinerer Duft
    an ihre Nase, während ihr Herr sich mit gesenktem Kopf ganz auf seine Arbeit konzentrierte. Es war
    eine seltsame, aber angenehme Mischung verschiedener Gerüche: der grobe Stoff seines Hemdes, die
    Lederhosen, die er trug, die Seife, die er vor kurzem benutzt hatte, um sich die Hände zu waschen, und ein sauberer, männlicher Duft, die sich alle zu einem warmen, durch und durch faszinierenden Aroma zusammenfügten. Es machte ihr die Nähe des Mannes überaus bewußt. Shemaine stellte überrascht
    fest, daß all diese Dinge eine gute, beruhigende Wirkung auf sie hatten. Ihre weiblichen Sinne
    reagierten auf seine sanfte Berührung; es war ein Erwachen, wie die Blütenblätter es erlebten, wenn
    sie sich öffneten.
    »Ich würde an deiner Stelle keine Lederschnüre benutzen, um deine Schuhe zu befestigen, Shemaine,
    zumindest nicht, bis deine Knöchel verheilt sind«, riet Gage ihr, als er die schmalen Riemen, die sie
    um ihre Füße geschlungen hatte, abwickelte. »Sie könnten den Heilungsprozeß verzögern.«
    Er hob einen ihrer nackten Füße hoch, und Shemaines Herzschlag beschleunigte sich. Mit weit
    aufgerissenen Augen begegnete sie seinem Blick, aber er schien die Ruhe selbst zu sein und tauchte
    die Finger abermals in den Balsam.
    »Du hebst wohl besser deinen Rocksaum hoch«, mahnte Gage sie. »Ich will nicht den Stoff
    einreiben.«
    Zögernd zog Shemaine ihr Unterkleid und ihren Rock so weit hoch, wie es sich eben noch schickte.
    Obwohl Gage noch wartete, war das alles, wozu sie bereit war. Mit herausfordernd hochgezogenen
    Augenbrauen sah er sie durchdringend an, bis sie die Säume ihrer Kleider widerstrebend ein
    Stückchen höherzupfte. Gage, der mit dem eingeschränkten Arbeitsfeld immer noch nicht zufrieden
    war, seufzte, legte ihren nackten Fuß auf seinen Oberschenkel und schob ihr die Röcke mit seiner
    sauberen Hand fast bis zum Knie hoch, eine Kühnheit, die Shemaine ein erschrockenes Ächzen
    abnötigte. Ohne sich um ihre jungfräuliche Verwirrung zu kümmern, nahm er ihren Fuß abermals in
    die Hand und begann, den Balsam um ihren Knöchel zu streichen. Dann rieb er ihn mit immer kleiner
    werdenden Kreisen ein, massierte mit dem Daumen den Rücken ihres Fußes, strich zu den Zehen
    hinunter und widmete sich schließlich ihrer Fußsohle. Während er ihre zierliche Ferse in der einen
    Hand hielt, strich er mit der anderen über den Rest des Fußes. Seine entschlossenen, methodischen
    Bewegungen beruhigten sie schon bald, und Shemaine stellte fest, daß sie sich langsam entspannte und
    den Kopf sogar an das geschwungene Oberteil des Schaukelstuhls lehnte.
    »Du hast eine schöne Stimme, Shemaine«, bemerkte Gage leise, während er sich ihren anderen Fuß
    vornahm. »Victoria hat früher auch für Andrew gesungen. Schon als Säugling hatte er das vor dem
    Einschlafen so gern. Seit dem Unfall war natürlich niemand mehr da, der ihm etwas vorgesungen
    hätte. Ich tauge auf diesem Gebiet nicht allzuviel.«
    »Sie haben dafür unendlich viele andere Begabungen, die ich nur mit größter Ehrfurcht betrachten
    kann«, erwiderte Shemaine, gelöst von seinen sanften Berührungen und dem wärmenden Feuer, das
    seine breiten Schultern und den markanten, dunklen Kopf umrahmte. »Wenn Sie nicht irgendwelche
    Mängel hätten, Mr. Thornton, wären Sie

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