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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Landes oder eines der beiden anderen Extreme: für schwerere
    Verbrechen am Galgen zu hängen oder für ein niedrigeres Strafmaß in den dunklen Verließen des
    Gefängnisses von Newgate Vergewaltigung, Mord oder Verstümmelung zu riskieren; die-

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    ser Kerker war ein Ort, an dem man nicht den leisesten Versuch unternahm, die Gefangenen nach
    Alter, Geschlecht oder der Schwere ihrer Vergehen zu trennen.
    Niemals würde Shemaine den Schock verwinden, wie man sie heimlich aus dem Stall ihrer Familie
    entführt und gleich einer gefährlichen Verbrecherin vor Gericht gezerrt hatte. Das Ganze hatte sie
    einem häßlichen Gnom von einem Mann zu verdanken, der sich ihr nur als »Ned, der Häscher«
    vorgestellt hatte. Ein kurzer Aufenthalt in Newgate hatte sie die Vergeblichkeit tränenreicher Bitten
    gelehrt, und es dauerte nicht lange, da wußte sie auch, daß verzweifelte Versprechen einer hohen
    Belohnung für jeden, der zu den Lagerhäusern ihres Vaters in Schottland reisen und ihre Eltern von
    ihrer Verhaftung in Kenntnis setzen würde, ebensowenig nutzten. Sie hatte kein anderes Gesicht mehr
    gesehen als die verwüsteten Mienen von Verbrechern, übelgelaunten Gefängniswärtern und deren
    hilflosen Opfern - es war absurd gewesen, zu denken, in dieser Umgebung irgend jemanden zu finden,
    der ihrem Versprechen einer schweren Börse Glauben schenkte.
    Später dann, nachdem sie an Bord der London Pride gekommen war und aus erster Hand die Qualen der anderen miterlebt hatte, hatte sie alle Hoffnung verloren, jemals selbst einen mitleidigen Helfer zu finden. Sie hatte mit ansehen müssen, wie man Säuglinge von den Brüsten ihrer verzweifelt flehenden Mütter riß wie im Fall von Annie Carver. Nie im Leben hätte die junge Frau damit gerechnet, daß man
    ihr in all dem Elend auch noch ihr Kind aus den Armen reißen und es an einen zufällig
    vorübergehenden Fremden verkaufen würde. Jammernde Kinder mit todtraurigen Augen, denen die
    Tränen über die mageren, schmutzigen Gesichter strömten, waren im Hafen zurückgeblieben. Sie
    hatten mitansehen müssen, wie die einzigen Menschen, die sie auf der Welt hatten, als Gefangene in
    Ketten über die Laufplanke getrieben wurden. Andere Kinder, die für erbärmlich geringe Vergehen
    verurteilt worden waren, waren neben abgestumpften Zuhältern und Dieben in Fesseln gelegt worden.
    Die beiden einzigen Kinder, die an Bord der London Pride gekommen waren, hatten die Fahrt nicht überlebt.
    Diese Bilder waren für die feinfühlige und sorgfältig erzogene Shemaine ein einziger, grauenvoller
    Schock gewesen. Solche Barbarei hätte sie sich nie vorstellen können - bevor sie sie nicht mit eigenen Augen mit angesehen und am eigenen Leibe erfahren hatte. Man hatte sie und die anderen Sträflinge wie gemeines Ungeziefer behandelt, wie etwas Abscheuliches, das aus England entfernt werden
    mußte. Auf diese Weise sollte das Land für eine bessere Klasse von Menschen sauber und bewohnbar
    gehalten werden, Menschen, die zweifellos der gleichen vornehmen Gesellschaftsschicht angehörten
    wie die, die einen Häscher dafür bezahlt hatten, sie zu entführen. Man hatte ihr ein Vergehen
    angehängt, das ihr sieben Jahre Gefängnis eingetragen hatte - und das alles nur, um sie daran zu
    hindern, die hohe englische Herkunft ihres Verlobten bei eventuellen späteren Kindern mit ihrem
    eigenen irischstämmigen Blut zu verderben.
    In letzter Zeit waren Shemaines Erinnerungen an ihr früheres Glück seltsam verblaßt, als hätte sie nur geträumt, daß der hochgeborene Maurice du Mercer sie gebeten hatte, seine Frau zu werden.
    Schließlich war Maurice ein Engländer von hohem Adel und hätte seine Wahl unter einer Vielzahl
    junger Mädchen treffen können, die derselben vornehmen Schicht angehörten wie er. Shemaine
    konnte nur nachweisen, daß sie der einzige Sproß einer Ehe zwischen einem hitzköpfigen irischen
    Kaufmann und einer anmutigen englischen Dame war.
    »Unverschämte Bauerndirne«, hatten die Gräfinnen sich zugetuschelt, wann immer Maurice sie beim
    Tanz herumgewirbelt hatte. Dennoch hätte der Reichtum ihres Vaters wahrscheinlich all diese
    anmaßenden Aristokraten in ihre Schranken verwiesen, die so wild mit ihren hochgeschätzten Titeln
    prahlten, finanziell aber oft nicht einmal das Nötigste zahlen konnten. Maurice dagegen war nicht nur
    der Erbe von gewaltigen Vermögenswerten, Ländereien und dem Titel seines verstorbenen Vaters, des
    Marquis von Merlonridge, Phillip du

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