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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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um besser sehen zu können. Obwohl Gage
    sich nicht vorstellen konnte, daß die unfreundliche Mrs. Pettycomb die Schönheit eines Sträflings
    pries, waren doch andere Bewohner der Gemeinschaft Zeugen gewesen, wie er Shemaine gekauft
    hatte. Diesen Leuten war es schon eher zuzutrauen, daß sie seine Strafarbeiterin mit großer
    Genauigkeit beschrieben hatten. Es war durchaus denkbar, daß solches Gerede die Neugier der jungen
    Galane geweckt hatte. Wenn man andererseits bedachte, wie rar die Frauen in dieser Gegend waren,
    hätten sie vielleicht jede hübsche junge Frau, die sich hierher wagte, mit sehnsüchtigen Blicken
    bedacht.
    Die meisten Männer waren Gage durchaus bekannt, wenn auch einige besser als andere. Zwei der
    jüngeren hatten eine Zeitlang so—
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    gar als Lehrlinge für ihn gearbeitet, waren seinen Erwartungen jedoch nicht gerecht geworden, so daß
    er sie wieder hatte gehen lassen. Alles in allem wußte er, welche Mühen die Junggesellen hierzulande
    auf sich nehmen mußten, um eine Frau zu finden. Ihm war es in dieser Hinsicht nicht besser ergangen,
    bevor er Victoria geheiratet hatte, und dann wieder in den letzten Monaten, während sich sein
    Trauerjahr dem Ende zuneigte. Aber die Nöte der anderen Männer bereiteten ihm herzlich wenig
    Kopfzerbrechen. Wenn sie gewollt hätten, hätten sie ebensogut wie er den bigotten Meinungen der
    Klatschbasen hier im Dorf trotzen und ebenfalls an Bord der London Pride gehen können. Aber sie hatten es nicht getan, und es sollte ihn der Henker holen, bevor er jetzt zuließ, daß sie den Rahm abschöpften. Shemaine gehörte ihm, und wenn nicht ihre Eltern kamen, um ihre Freiheit
    zurückzukaufen, hatte er nicht die leiseste Absicht, sie wegzugeben, nicht einmal für einen großen
    Profit. Sie war genau das, was zu finden er gehofft hatte, vielleicht sogar noch talentierter und noch schöner, als er es sich vorzustellen gewagt hätte, und das war wahrlich Grund genug, jedes, aber auch jedes Angebot in dieser Hinsicht auszuschlagen.
    »Na, wenn das nicht Mr. Thornton und Shemaine O'Hearn sind!« höhnte eine Frau hinter ihnen.
    Die grelle weibliche Stimme kam Gage nur vage vertraut vor, aber Shemaine kannte sie nur allzugut.
    Ihr beißender Tonfall weckte düstere Erinnerungen an lange, im Kabelgatt verbrachte Stunden und
    morbide Bilder von leblosen Körpern, die ins Meer geworfen wurden. Shemaine holte tief Atem, um
    Haltung zu bewahren, als Gage sich zu der Frau umdrehte, der sie und die anderen Sträflinge
    verächtlich den Spitznamen Mrs. Kapitän Fitch gegeben hatten.
    »Madam.« Gage tippte kurz an seinen Hut, als er Gertrude Fitch erkannte. Dann nickte er mit einer
    gleichermaßen knappen Geste ihrem finster dreinblickenden Ehemann zu. »Kapitän Fitch.«
    Gertrude ließ ihren Blick vernichtend über den Gegenstand ihres Hasses gleiten und verspürte eine
    bittere Enttäuschung, als sie feststellen mußte, um wie vieles besser Shemaine bereits aussah. Mit
    säuerlicher Miene bemerkte sie abfällig: »Das Leben eines Dienstboten scheint dir ja gut zu
    bekommen, Shemaine.«
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    Gertrude Fitch war aus Gehässigkeit hergekommen, um festzustellen, wie es der irischen Schlampe als
    Beinahe-Sklavin erging. Tatsächlich hatte sie ihrem Mann mehr oder weniger befohlen, sie in den
    Weiler zu begleiten. Wie sehr sie doch gehofft hatte, aus den Gesprächen der Dorfbewohner
    furchtbare Neuigkeiten über Shemaines gegenwärtige Umstände entnehmen zu können. Aber als sie
    sah, wie der Siedler die Hand ausstreckte und die schlanken Finger des Mädchens umfing, wäre
    Gertrude beinahe an der bitteren Galle der Mißgunst erstickt. Ob es sich nun um eine Geste der
    Beruhigung, des Mitleids oder (schlimmer noch) zärtlicher Zuneigung handelte, sie übermittelte
    jedenfalls Gefühle, die ihr Herz mit neuer Feindseligkeit durchdrangen. Da der Mann vor ihr auf diese
    Weise deutlich klarmachte, daß Shemaine unter seinem Schutz stand, konnte Gertrude sich nicht
    vorstellen, daß dem Mädchen hier etwas wirklich Abscheuliches zustoßen würde.
    Während Gertrude sie mit einem sengenden Blick von oben bis unten musterte, entstand ein kurzes
    Schweigen. Kapitän Fitch hatte jedoch keinerlei Mitleid mit seiner Frau, was deren Gefühl für dieses
    Mädchen anging, und reagierte mit einer Spur von Verachtung auf ihr beharrliches Schweigen. »Das
    ist das erste Mal, daß meine Frau je über die Gestade Englands hinausgekommen ist. Sie war so
    neugierig auf diese verwünschte

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