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Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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und dem gestreiften American Eagle-Sweatshirt; und Mia mit ihrer Jeanscapri im Used-Look, dem weißen T-Shirt und der Seidenkrawatte, die sie einfach zusammengeknotet hatte. Ihre Haare hatte sie in einem hoch angesetzten Pferdeschwanz zusammengebunden, so dass sie ihr wirr über den Hinterkopf fielen. Seit sie Lexi kennengelernt hatte, war sie aus ihrem Schneckenhaus gekommen, dennoch blieb sie zerbrechlich und etwas bedürftig. Man konnte ihr so leicht das Herz brechen oder sie zu einer falschen Entscheidung bewegen, wenn sie Angst hatte, ausgelacht zu werden.
    Es waren gute, aufrichtige Kinder, die sich um ihre Zukunft kümmerten. Es gab keinen Grund, ihnen nicht zu trauen.
    » Madre ?«, fragte Zach lächelnd und griff nach ihrer Hand. »Komm schon. Du weißt, dass du uns vertrauen kannst.«
    Jude wusste, dass er sie manipulierte und ihre Liebe ausnutzte, doch sie war machtlos. Sie liebte beide so sehr, dass sie nur ihr Glück wollte. »Ich weiß nicht …«
    Mia verdrehte die Augen. »Das ist doch hier wie beim Hexenprozess. Dürfen wir jetzt oder nicht?«
    »Wir haben doch schon gesagt, dass wir nichts trinken«, bekräftigte Zach.
    Miles kam zu Jude und schlang ihr einen Arm um die Taille. »Wir können uns also auf euch verlassen?«
    Zach fing an zu strahlen. »Absolut.«
    »Um Mitternacht seid ihr wieder zu Hause«, beharrte Jude.
    » Mitternacht? «, wiederholte Zach. »Das ist doch uncool. Wir sind doch keine Kleinkinder mehr. Komm schon, Mom. Dad?«
    »Mitternacht«, bestätigte Miles, doch gleichzeitig sagte Jude: »Ein Uhr.«
    Zach und Mia stürmten zu ihr und umarmten sie wild.
    »Passt auf euch auf«, ergänzte Jude nervös. »Und wenn es irgendein Problem gibt, ruft mich an. Im Ernst: Wenn ihr was trinkt – was ihr nicht dürft –, aber solltet ihr es doch tun, dann ruft an. Euer Dad und ich holen euch und eure Freunde ab. Wirklich: keine Fragen, kein Ärger. Versprochen. Okay?«
    »Das wissen wir doch«, entgegnete Mia. »Das erzählst du uns seit Jahren.«
    Und damit stürmten sie zu dem schnittigen weißen Mustang, den Miles und sie ihnen letztes Jahr gekauft hatten.
    »Du hättest bei Mitternacht bleiben sollen«, sagte Miles, als die Wagentüren zuschlugen.
    »Ich weiß«, erwiderte sie. Er hatte gut reden. Wenn Miles nein sagte, gab es keinen Widerspruch. Wenn sie aber nein sagte, versuchten sie es nur stärker, bohrten sich durch ihren Widerstand wie Rüsselkäfer durch einen Maiskolben, bis nichts mehr zwischen ihnen und ihrem Wunsch stand.
    Stirnrunzelnd sah Miles zu, wie die roten Rücklichter des Wagens in der Dunkelheit verschwanden. »Dieses Jahr wird nicht leicht.«
    »Nein«, versicherte Jude. Sie bedauerte schon, dass sie sie hatte fahren lassen. So viel konnte schiefgehen.
    An einem warmen Abend wie diesem war das Amoré brechend voll. Der Sommer ging zu Ende, und alle, Touristen wie Einheimische, wussten, dass die kalte Jahreszeit vor der Tür stand.
    Lexi arbeitete seit dem zweiten Highschool-Jahr stundenweise in dieser Eisdiele. Jeder Penny, den sie hier verdiente, ging auf ihr College-Konto. Sie und ihre Chefin Mrs Solter – eine sechzigjährige Witwe mit stahlgrauem Haar und einer Schwäche für mehrreihige Perlenketten – arbeiteten perfekt zusammen: Die eine gab Eishörnchen aus, die andere kassierte.
    Obwohl es heute Abend so voll war, behielt Lexi die Uhr im Auge. Um neun fing die Party bei Eisners an, und Mia und Zach wollten sie abholen.
    Zach.
    In ihrem neuen Leben war er das einzige Haar in der Suppe. Seit drei Jahren hatte Lexi einen Ort, wo sie hingehörte. Tante Eva mochte sie wirklich. Das war eindeutig, obwohl ihre Tante ihre Gefühle nicht offen zeigte. Mia war wie eine Schwester für Lexi. Sie waren unzertrennlich. Und die Farradays hatten Lexi mit offenen Armen in ihrer Familie aufgenommen und sie nie verurteilt. Jude war wie eine Mutter zu ihr – daher hatte Lexi am Muttertag stets zwei Karten gekauft: eine für Eva und eine für Jude. Sie hatte immer nur Danke daraufgeschrieben.
    Nur Zach blieb reserviert.
    Er mochte sie nicht, so einfach war das. Er blieb nie länger als absolut nötig mit ihr in einem Raum und sprach kaum mit ihr. Wenn er jedoch etwas zu ihr sagte, sah er woandershin, so als wollte er keinen Blickkontakt. Lexi wusste nicht, was sie ihm getan hatte, aber alle Wiedergutmachungsversuche waren abgeschmettert worden. Das Schlimmste war, dass es sie jedes Mal aufs Neue verletzte. Jedes Mal, wenn er wegsah oder wegging, versetzte ihr das einen

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