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Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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eine Freundin. »Am Samstag fahre ich mit Mia in die Stadt. Wellnesstag für uns Mädels. Möchtest du mitkommen?«
    »Das geht nicht«, antwortete Lexi. »Ich hab noch keinen Job. Daher ist mein Geld knapp. Trotzdem danke.«
    »Ich lade dich ein«, sagte Jude leichthin. »Und ein Nein akzeptiere ich nicht.«

D REI
    2003
    Die vergangenen drei Jahre hatten Jude aufgerieben und gleichzeitig ihre Aufmerksamkeit geschärft. Sie hatte nicht gewusst, wie furchteinflößend das Leben war, bis sie Zach und Mia Autoschlüssel in die Hand drückte und sie davonfahren sah. Von diesem Moment an war die Angst um sie ihr ständiger Begleiter. Alles barg Gefahr. Regen. Wind. Schnee. Dunkelheit. Laute Musik. Die anderen Fahrer. Zu viele Jugendliche in einem Wagen.
    Sie hatte ihren Kindern Handys gegeben und Regeln eingeschärft. Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit.
    Wenn sie sich nur um Minuten verspäteten, lief sie nervös im Haus umher. Ruhig atmen konnte sie erst, wenn sie sicher im Bett lagen. Damals dachte sie, es würde nichts Schlimmeres geben als die Freiheit, die mit einem Führerschein einherging. Aber jetzt wusste sie es besser.
    Das Ganze war nur ein Vorgeschmack auf das letzte Jahr der Highschool gewesen. Das Semester hatte gerade erst begonnen, und trotzdem fühlte sie sich bereits wie in einem Dampfkochtopf. Oder in einem riesigen magischen Würfel aus Referaten und Abgabeterminen. Am Horizont dräute das College wie ein Atompilz, der die Luft zum Atmen vergiftete. Jahrelange Chauffeurdienste zum Sporttraining, zu Spielen, zu Proben und Aufführungen waren im Vergleich dazu nichts.
    Über ihrem Schreibtisch hatte sie zwei riesige Kalender angebracht, die jeweils den Namen eines ihrer Zwillinge trugen. Darauf standen in Rot die Bewerbungsfristen für verschiedene Colleges und in Großbuchstaben die Daten für die Klassenarbeiten. Jude hatte Jahre mit der Prüfung verschiedener Colleges und dem Studium ihrer Zulassungskriterien verbracht, um herauszufinden, welches das beste für ihre Kinder war.
    Für Zach war der Übergang aufs College ein Klacks. Er hatte sein letztes Jahr auf der Highschool mit Bestnoten begonnen. Daher konnte er sich das College aussuchen.
    Bei Mia hingegen sah es ganz anders aus. Ihre Noten waren zwar gut, aber nicht überragend. Außerdem wollte sie unbedingt auf die prestigeträchtige Schauspielschule der University of Southern California.
    Jude konnte deswegen schon nicht mehr schlafen. Nachts lag sie im Bett und dachte über Zulassungsstatistiken und Auswahlkriterien nach, bis ihr schwindelig wurde. Sie überlegte ununterbrochen, wie sie Mia ihren großen Traum ermöglichen konnte. Es war schon nicht einfach, nur ein Kind an der höchst elitären Universität unterzubringen, aber Jude brauchte zwei Plätze. Denn die Zwillinge mussten zusammen aufs College gehen, etwas anderes war undenkbar. Mia brauchte ihren Bruder an ihrer Seite.
    Und als wäre das alles noch nicht schlimm genug, war gerade das gefürchtete Wort gefallen.
    Party.
    Jude zwang sich, tief und gleichmäßig Luft zu holen.
    Sie saß zusammen mit ihrer Familie beim Abendessen. Es war Freitagabend Anfang Oktober. Der Himmel war pflaumenblau.
    »Und?«, fragte Zach von seinem Platz aus. »Dürfen wir jetzt oder nicht? Molly und Tim lassen Bryson hingehen.«
    Mia saß neben ihrem Bruder. Sie hatte ihr blondes Haar nass geflochten, so dass es ihr jetzt in Ringellöckchen auf die Schultern fiel. In den vergangenen drei Jahren hatte sie sich zu einer richtigen Schönheit mit strahlend reiner Haut und makellosen Zähnen entwickelt. Ihre Freundschaft mit Lexi war so beständig wie die Kompassnadel in ihrer Ausrichtung zum Norden und hatte ihr Selbstvertrauen gegeben. Zwar war Mia immer noch nicht besonders mutig oder gesellig, doch sie war glücklich, und nur das interessierte Jude. »Was ist mit dir, Mia? Möchtest du auch auf diese Party?«
    Mia zuckte mit den Schultern. »Zach will hin.«
    Mit dieser Antwort hatte Jude gerechnet. Die beiden waren ein Team, in jeder Hinsicht. Man traf sie kaum einzeln an, das war seit ihrer Geburt so gewesen, wahrscheinlich sogar schon vorher. Sie selbst konnten sich nicht ohne den anderen denken.
    »Hast du das gehört, Miles?«, fragte Jude. »Die Kinder wollen auf eine Party bei Kevin Eisner.«
    »Ist das ein Problem?«, fragte Miles zurück und goss sich Sauce Hollandaise über seinen gegrillten Spargel.
    »Wenn ich mich nicht irre, sind die Eisners in Paris.« Jude sah, wie die

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