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Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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verlautbarten, wurde Mia Farraday, eine Abschlussschülerin der Pine Island Highschool, aus einem Ford Mustang geschleudert, als der gegen einen Baum raste. Die Fahrerin, die achtzehnjährige Alexa Baill aus Port George, war zu diesem Zeitpunkt betrunken. Ein weiterer Mitfahrer namens Zach Farraday wurde bei dem Unfall verletzt.
    Police Officer Roy Avery aus Pine Island ist es leid, ansässigen Eltern von Teenagern schlechte Nachrichten überbringen zu müssen. Er verwies darauf, dass vor diesem Unfall ein sechzehnjähriges Mädchen aus Woodside bei einem Autounfall getötet worden war.
    »Beide Unfälle passierten auf unbeleuchteten zweispurigen Straßen mit vielen Kurven, und beide Fahrer hatten Alkohol getrunken«, erklärte er.
    »Wir müssen unsere Kinder davon abhalten, bei Partys Alkohol zu trinken. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Die Konsequenzen sind tragisch. Jedes Jahr gibt es nach solchen Partys Unfälle. Dieses Jahr kam jemand dabei zu Tode.«
    Die hiesige Ortsgruppe von Mothers Against Drunk Driving hat dem Fall oberste Priorität eingeräumt. Präsidentin Norma Alice Davidson forderte öffentlich eine Strafverfolgung der jungen Fahrerin. »Nur strengere Strafen werden den Jugendlichen den Ernst der Lage klarmachen«, sagte sie.
    Staatsanwalt Uslan verweigerte bis dato jeglichen Kommentar darüber, ob Miss Baill wegen fahrlässiger Tötung unter Alkoholeinfluss angeklagt wird. Am Mittwoch um 16.00 Uhr findet in der Grace Church auf Pine Island eine Trauerfeier für Mia Farraday statt.
    Überall auf Pine Island wurde Lexi an Mias Tod erinnert: durch die Aufschrift auf der Anschlagtafel der Highschool – Wir vermissen dich, Mia –, auf der Kinomarkise – in Erinnerung an Mia. Überall in den Schaufenstern und Wagenfenstern klebten Schilder.
    Aber das war noch nicht das Schlimmste. Als Lexi jetzt die Main Street hinunterging, wurde sie von Erinnerungen bestürmt. Mia und sie hatten da drüben im Dancing Brush Keramikteller bemalt … sie hatten im Süßwarengeschäft Jelly Beans und im Buchladen Bücher gekauft.
    Bücher.
    Dadurch waren sie zusammengekommen, zwei einsame Mädchen, die die Welt nur aus der Distanz und durch Worte erfahren hatten, bevor sie einander kennenlernten.
    Darf ich mich zu dir setzen?
    Das wäre gesellschaftlicher Selbstmord.
    Eva gab Lexi eine Rolle Toilettenpapier. »Du weinst.«
    »Wirklich?« Sie wischte sich über die Augen und war überrascht, wie heftig sie weinte.
    Eva fasste sie behutsam am Arm. »Da sind wir.«
    Die Anwaltskanzlei lag auf einem mit Bäumen gesäumten Platz direkt hinter der Main Street. Rechts und links davon sah man einen Wollladen, ein Antiquitätengeschäft und eine Kunstgalerie.
    Das schmale, niedrige Backsteinhaus hatte große Fenster und eine leuchtend blaue Tür, auf der Scot Jacobs, Rechtsanwalt stand.
    Lexi folgte Eva in die Kanzlei. Im Empfangsraum befanden sich ein großer Eichenschreibtisch, drei Kunststoffstühle und eine gerahmte Schwarzweißfotografie von Treibholz am Strand. Hinter dem Schreibtisch saß eine müde wirkende ältere Frau mit schwarzer Hornbrille.
    »Sie müssen Alexa sein«, sagte sie. »Ich bin Bea.«
    »Hi, Bea. Dies ist meine Tante Eva.«
    »Sie können nun hineingehen.«
    »Bist du bereit?«, fragte Eva flüsternd.
    Lexi schüttelte den Kopf.
    »Ich auch nicht.« Sie gingen einen schmalen Flur hinunter und kamen an einer Art Konferenzraum vorbei.
    Im hinteren Büro saß ein ziemlich junger Mann an einem großen Glastisch. Als sie näher kamen, stand er auf. Mit seinem zerknitterten blauen Anzug und dem verwaschenen rosafarbenen Hemd sah er aus wie ein Anwalt, den sie sich leisten konnten. Obwohl das im Grunde nicht stimmte. Er brauchte dringend eine Rasur, und seine Haare waren altmodisch lang und ein bisschen zerzaust. Aber seine braunen Augen waren freundlich und mitfühlend.
    »Hallo«, sagte Lexi und schüttelte ihm die weiche, leicht feuchte Hand.
    Dann setzte sie sich auf einen der Sessel vor dem Schreibtisch. Eva nahm auf dem Sessel neben ihr Platz und stellte ihre Handtasche auf den Boden. »Danke, dass Sie uns empfangen haben«, sagte sie.
    Mr Jacobs legte seine blassen Finger zusammen und sah Lexi aufmerksam an. »Sie haben sich in eine unangenehme Lage gebracht, Miss Baill. Ihr Unfall hat hier für Aufruhr gesorgt. Die regionale MADD -Gruppe ist auf den Barrikaden und fordert, dass an Ihnen ein Exempel statuiert wird.«
    »Was bedeutet das?«, wollte Lexi wissen.
    »Man ist der Meinung, wenn man Sie ins

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