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Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition)

Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition)

Titel: Wie der Earl das Sandwich entdeckte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Foede
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russischen Statistiken auf, als Pendant zu unserem »Otto Normalverbraucher«. Womit nun zweifelsfrei feststeht, dass natürlich niemand anders als Iwan Iwanow damals das Rezept gestohlen haben kann!
    Der »Stolichniy-Salat« (»Salat der Hauptstadt«) tauchte erst nach der Russischen Revolution von 1917 und und der folgenden Erhebung Moskaus anstelle Sankt Petersburgs zur Hauptstadt auf den Speisekarten auf – die Erinnerung an die französischen Köche des Adels und die französische Küche überhaupt war jetzt unerwünscht. Folglich musste der Olivier-Salat umgetauft und zu russischem Kulturgut erklärt werden, um nicht mit all den anderen französischen Gerichten von den Tischen des Landes verbannt zu werden. Aber die Bevölkerung hielt insgeheim doch an ihrem »Olivye-Salat« fest, heute sagt man auch wieder vinegrett – wie zu Lebzeiten Oliviers. Und wenn er international allgemein Russischer Salat genannt wird, so ist das überhaupt nicht verkehrt, denn geschnippelte Rohkost-oder Blattsalate kannte man in Russland früher generell nicht, das gekochte Gemüse darin war also durchaus typisch für die Landesküche.

Restaurant Eremitage, Postkarte (vor 1900)

Rezepte Russischer Salat
    » Vinaigrette. Man nimmt verschiedene Braten: Wild, Kalbfleisch oder Rindfleisch, oder gekochten Fisch wie z.B. einen Stör, einen Hecht, einen Lachs, fügt 1–2 gekochte oder gebackene Beeten sowie 1 Löffel Cornichons, 1 gesalzene oder frische geschälte große Gurke, 1 Häring, 2 hartgekochte Eier, 5–6 marinierte Röthlinge (Pilze), 1 Löffel Pickles, 5–6 abgekochte, fein zerschnittene Kartoffeln, 2 Löffel Kapern, 3 Löffel Sauerkohl, ein halbes Glas in Salzwasser abgekochte Bohnen und 20 ausgekernte Oliven dazu. Alles das wird in kleine viereckige Stücke zerschnitten und noch mit grüner Petersilie, Salz, Pfeffer, ein Drittel Glas Essig, 2 Löffel Olivenöl, 1 Löffel Senf, 2–3 Stücken Zucker vermengt, alles durchgemischt, auf eine Schüssel gelegt und mit hübsch geschnittenen, abgekochten Kartoffeln, Beeten, grüner Petersilie, mit verschiedenfarbigem Aspik, mit Citronenscheiben und hartgekochten Eiern garniert.«
    Quelle: Helene von Molochowetz, Geschenk für junge Hausfrauen , Leipzig 1877 (deutsche Fassung der russischen Originalausgabe)
    » Russischer Salat oder Sardellensalat. Man nehme ¼ Pfd. Sardellen, wässere sie etwas ein und wasche sie dann rein aus dem Wasser, löse hierauf die Gräten heraus und schneide das Fleisch in kleine, längliche Stückchen. Dann schneidet man kalten Kalbsbraten, Rindsbraten oder auch nur gekochtes Rindfleisch, gekochten Schinken, Cervelatwurst und etwas Rot-und Leberwurst in feine Streifchen wie Nudeln, gibt dieses zu den Sardellen, mengt dann noch eine feingeschnittene Zwiebel, Kapern und, wenn man will, daumenbreit geschnittene Stückchen Bricken (= Neunaugen) dazu und gießt darüber feines Öl und guten Weinessig. Wenn man die Salatiere damit gefüllt hat, verziert man sie obenauf mit eingemachten Champignons, ganz kleinen Pfeffergurken, Kapern, einigen zurückgelassenen Sardellen, einer in Scheibchen geschnittenen, halbweich gekochten, großen Möhre und mit hartgekochten und feingewiegten oder in Scheibchen geschnittenen Eiern. Will man diesen Salat noch feiner haben, so belegt man ihn mit feingeschnittenem Lachs und Oliven … Man kann über diesen Salat auch eine Sauce mayonnaise geben.«
    Quelle: Emma Allestein, Das beste bürgerliche Kochbuch, vorzüglich für das Haus berechnet , 28. Auflage, Gera 1913
     

Sandwich
    Fast Food ist keine Erfindung des hektischen 20. Jahrhunderts, man denke nur an das Sandwich, das nicht in einem amerikanischen Diner das Licht der Welt erblickt hat, sondern vor über zweihundert Jahren in einem vornehmen Londoner Club. Angeblich haben wir das belegte Klappbrot der Spielleidenschaft eines englischen Staatsministers zu verdanken, nämlich John Montagu, dem 4. Earl of Sandwich (1718–1792). Die Legende besagt, dass der Earl in der Mitte seines Lebens oft ganze Tage mit Kartenspielen verbrachte und sich deshalb das Essen von einem Diener an den Spieltisch bringen ließ. Um die Karten nicht aus der Hand legen zu müssen, gab er ihm die Anweisung, kaltes Rindfleisch zwischen zwei Scheiben geröstetes Brot zu platzieren. Es dauerte nicht lange, bis andere Clubmitglieder seinem Beispiel folgten und ebenfalls »so ein Brot wie Sandwich« haben wollten. Innerhalb weniger Jahre wurde dieser Imbiss in der englischen Oberschicht populär, die

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