Wie der Vater so der Tod
versuche, die Heckenschere an den Haken zu hängen. Dabei bringe ich es fertig, den Haken von der Werkzeugwand zu stoßen – er fällt zu Boden.
Mein Vater steht mit verschränkten Armen da, als ich den Haken aufhebe, wieder in die Wand stecke und die Heckenschere daran aufhänge. Der Vogel flattert auf ein Regal. Scheint genauso aufgeregt zu sein wie ich. Dad und ich verlassen den Schuppen, und er wirft die Tür hinter mir zu. Ich möchte ihn auf den Vogel hinweisen, aber vielleicht ist es besser, wenn ich nichts sage.
Im Haus drehen sich meine Gedanken um die fehlende Schaufel. Wo ist sie? Vor dem inneren Auge sehe ich sie in den Händen meines Vaters, wie er damit gräbt. Ich sehe, wie er meine Mutter an den Armen in ein Loch zieht und Erde auf ihren Körper schaufelt. Entsetzen schüttelt mich, es fällt mir ungeheuer schwer, mich von diesen Schreckensbildern zu befreien und auf die Zubereitung des Abendessens zu konzentrieren.
Ich schalte die Mikrowelle ein und taue Hackfleisch für Tacos auf. Ist Hackfleisch immer so blutig? Hör auf, Sara! Bestimmt gibt es eine logische Erklärung für das Fehlen der Schaufel, eine Erklärung, die nicht meine Mutter betrifft.
Als wir beim Essen sitzen, fängt Dad wieder damit an. »Wo ist Matt? Doch nicht wieder bei einer verdammten Theaterprobe, oder?«
Mal sehen. Als ich meinem Vater das letzte Mal gesagt habe, Matt sei bei einer Theaterprobe, endete die Sache damit, dass ich den Himmel anrufen musste. Das möchte ich nicht wiederholen.
»Nein«, antworte ich. »Er hat mit dem Theater aufgehört.«
Dad lächelt, was seltsam ist. Vielleicht sollte ich öfter versuchen, die Vergangenheit zu ändern.
»Wo ist er also?«
Mist. Was soll ich jetzt sagen? Matt liebte das Theater, und Dad hatte sich im Großen und Ganzen damit abgefunden. Bis auf das letzte Theaterstück. Dad bestand darauf, dass er eine Woche vor der Premiere aufhörte.
Matt hörte tatsächlich auf. Indem er sich umbrachte.
Soll ich antworten, dass er beim Fußballtraining ist? Das müsste einigermaßen sicher sein. Dann fällt mir etwas Besseres ein.
»Er erwähnte ein Programm, von dem ihm Jack Reynolds erzählt hat, ein Seminar über die Polizeiakademie.«
Dad kauft mir meine Worte ab. »Hmm«, sagt er. »Klingt gut.« Und dann fügt er hinzu, dass die Tacos großartig schmecken.
Das Telefon klingelt. Es ist Mrs. Harper vom Reitstall. Mir klopft das Herz.
»Ich habe jemanden gefunden, der sich um das Pferd kümmern kann, über das wir gesprochen haben. Wenn du mir die Adresse gibst, lass ich es abholen.«
Das freut mich für Chester, aber gleichzeitig bin ich ein bisschen besorgt, bedeutet es doch, dass ich noch einmal zu Mr. Jenkins muss.
Mein Vater ist unten im Keller bei seiner Eisenbahn. Ich rufe hinunter, dass ich mir ein bisschen die Beine vertrete.
Beim Schuppen mache ich kurz halt, öffne die Tür und hoffe, dass der verirrte Vogel nach draußen findet. Dann gehe ich zu Chester. Er lahmt so sehr, dass mir die Tränen kommen. Ich werfe ihm eine Kusshand zu und mache mich auf den Weg zu unserem Nachbarn.
Erstaunlicherweise öffnet Mr. Jenkins sofort nach dem ersten Klingeln die Tür. »Was Ihr Pferd betrifft … Ich kenne jemanden, der daran interessiert wäre …« Er will die Tür schließen.
Wenn Sie ihn nicht weggeben, melde ich Sie dem Tierschutz! , rufe ich ihm in Gedanken zu.
»Der Interessent bezahlt für Chester«, sage ich stattdessen laut.
Die Wahrheit lautet: Der einzige Interessent, der für ihn bezahlt, bin ich. Ich gebe ihm etwas Geld von meinem aufgelösten Bankkonto. »Nicht genug«, brummt er und macht erneut Anstalten, die Tür zu schließen.
»Warten Sie! Ich habe noch mehr!« Ich hole weiteres Bargeld hervor und füge es dem bereits angebotenen Geld hinzu. Verrückt. Was ist, wenn Mom und ich das Geld brauchen? Oder was ist, wenn meine Mutter nie zurückkehrt und ich das Geld benötige, um Scottsfield zu verlassen?
Mr. Jenkins öffnet die Fliegengittertür und nimmt die Kohle. Er sagt nicht Danke, auf Wiedersehen oder Verkauft . Er schließt einfach nur die Tür und schiebt den Riegel vor.
Ich bücke mich und spreche durchs halb offene Fenster. »In ein paar Tagen kommt jemand und holt ihn.« Dann schließt Mr. Jenkins auch das Fenster.
Als ich zurückkehre, wäscht Dad seinen Truck. Er kniet auf der Ladefläche und schrubbt mit einer Bürste. Ich versuche, nicht an die fehlende Schaufel zu denken.
Mach dich nicht lächerlich, Sara! Wenn Dad die Spuren eines
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