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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Scham prangte vor seinem Gesicht. Er konnte ihre Lust riechen. Und sein Körper reagierte auf diesen sinnlichen weiblichen Duft. Na schön. Wenn es Melissa ohnehin nichts ausmachte …
    Wenige Augenblicke später folgte er Serena durch den ­schmalen Flur im zweiten Stock des Ostflügels, in dem ihr Zimmer lag. Bisher hatte sie ihre privaten Räume abgeschirmt, aber nun wollte sie ihn in ihr Reich entführen.
    Das machte die Sache nur noch intimer, denn bisher hatten sie es an allen erdenklichen Orten getrieben, außer in Serenas Bett.
    Er starrte ihr auf den Hintern, um sich selbst in Stimmung zu bringen und Melissa, zumindest kurzweilig, aus seinen Gedanken zu verbannen. Aber dann fiel ihm ein, dass Espen nun freie Bahn hatte, während er dieser süßen Venus gefolgt war. Ob sogar Kalkül dahintersteckte?
    Â»Nicht so schüchtern, Andrew.« Serena schloss ihre Tür auf und winkte ihn ins Zimmer.
    Wenn Espen mitbekam, dass Andrew nicht mehr am Pool war, was sollte ihn daran hindern, sich um Melissa zu kümmern und sie weiter zu manipulieren? Denn augenscheinlich tat er das, warum hätte sie sich sonst derart verändern sollen, dass Andrew sie kaum wiedererkannte.
    Â»Andrew? Worauf wartest du denn?« Serena lachte glockenhell, streckte den Arm nach ihm aus und zog ihn einfach mit sich.
    Serenas Zimmer war freundlich und hell, ein Fenster mit Meerblick, ein großes Doppelbett mit Vorhängen, an den Wänden seltsame Malereien, abstrakte Kunst. Er musste genauer hinschauen, um die bunten Gebilde zu erkennen.
    Â»Weißt du, was das ist?«, fragte sie zärtlich.
    Er schüttelte den Kopf, versuchte, etwas in dem Wirrwarr zu erkennen. Serena trat an die Wand heran und zeichnete mit dem Zeigefinger die Formen zweier surrealer Gebilde nach. »Zwei Frauen. Die sich lieben. Ich hab es selbst gemalt.«
    Er kniff die Augen zusammen. Ja, allmählich erkannte er, was sie meinte. Sie waren ineinander verschlungen, ihre Körper miteinander verwoben, dass es fast aussah wie ein Wesen. Doch eins mit zwei Köpfen. Der eine rothaarig, der andere blond.
    Â»Du hast Melissa gemalt?«, fragte er verblüfft.
    Serena lachte. »Aber nein. Zu dem Zeitpunkt kannte ich Melissa noch gar nicht. Es ist Laure.«
    Sie deutete auf eine Reihe eingerahmter Fotos, die über ihrem Bett hingen. Andrew trat näher heran, um sie zu betrachten.
    Die roten Haare, die schlanke Gestalt, die helle Haut, die leuchtenden Augen. Das war unheimlich! Diese Frau sah Melissa verdammt ähnlich. Sie posierte sehr aufreizend.
    Â»Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn sie uns zusieht«, scherzte Serena. »Hey, du bist ja ganz angespannt.«
    Das war er in der Tat! Sie massierte seine Schultern, während er das Zimmer nach weiteren Auffälligkeiten abscannte. Der Ex-Cop in ihm war erwacht.
    Wie im Schnellrücklauf sah er noch einmal all die E-Mails vor sich, die er mit dem amerikanischen Pärchen ausgetauscht hatte, lange bevor sie sich persönlich in Nizza ge­genübergestanden hatten. Ihre Fragen, ihre Wünsche. Ein Foto. Ja, sie hatten ein Foto von ihm und Melissa sehen wollen, bevor sie ihr Interesse bekundet hatten. An und für sich nichts Ungewöhnliches. Man wollte ja wissen, mit wem man es zu tun hatte. Aber ihre Reaktionen danach bekamen nun eine ganz neue Qualität, nun, da er diese Bilder an den Wänden von Serenas Zimmer sah.
    Die Mails waren voller Freundlichkeit, aber auch Neugier gewesen. Und erst jetzt fiel ihm auf, dass sie sich fast ausschließlich um Melissa gedreht hatten. Melissas Vorlieben. Melissas Träume. Melissas Wünsche. Mehr Fotos von ihnen, mehr Fotos von Melissa.
    Es war kein Zufall, dass sie hier waren. Vielleicht war es nicht einmal Zufall, dass sie sich über das Internet kennen­gelernt hatten. Schließlich hatten sie auf der Webseite auch ein Profilfoto von sich eingestellt, das schon einen ersten Eindruck vermittelt hatte.
    Er fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, versuchte, seine Gedanken zu ordnen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Werd jetzt bloß nicht paranoid, ermahnte er sich selbst. Aber angesichts dieser Fotografien, die die betreffende Frau in äußerst obszöner Weise darstellten, war das alles andere als leicht.
    Â»Ja, ich weiß.« Serena lachte. »Die Ähnlichkeit ist verblüffend, nicht wahr? Deswegen haben wir uns auch für euch interessiert«, gab sie

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