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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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würde. Dass sie von seinem Löffel das Eis abschleckte. Dass sie Andrew vergaß.

»Bereust du es?«, fragte Andrew, während sich Melissa das Stückchen Waffel, das wie ein Herz geformt war, aus seinem Eisbecher stibitzte und es sich genüsslich in den Mund steckte, daran lutschte. Wie sinnlich ihre Lippen über die kleinen Riffel glitten.
    Â»Nein.« Melissa lachte gelöst, und es freute ihn, dass sie sich inzwischen mit der Situation so gut angefreundet hatte. Vielleicht sogar ein bisschen zu gut.
    Die eigenartigen Blicke, die Espen und sie miteinander ausgetauscht hatten, waren ihm nicht entgangen. Melissa wirkte anders als sonst. Lockerer. Das gefiel ihm durchaus. Es tat ihr gut. Aber sie wirkte auch ein wenig verändert. Als wäre zwischen ihnen plötzlich eine Distanz, die vorher nicht da war. Das machte ihm Sorgen. Wie groß war Espens Einfluss auf sie?
    Â»Darf ich mich zu euch gesellen?«
    Andrew blickte auf. Wenn man vom Teufel spricht. Na­ türlich war es Espen, der erneut Nähe zu Melissa suchte. ­Das hatte bereits beim Frühstück angefangen. Immer wieder Augenkontakt, verheißungsvolle Blicke. Es hätte ihn nicht beunruhigt, käme ihm nicht auch Melissa anders vor.
    Â»Gern!«, rief sie begeistert aus. Hätte sie sich auch so sehr gefreut, wenn er, Andrew, zu ihnen gestoßen wäre? Wohl kaum.
    Â»Meinetwegen«, erwiderte Andrew mürrisch, und Espen zog eine dritte Liege an den Pool heran, legte sich direkt neben Melissa, die nun in der Mitte lag. Wie symbolisch.
    Â»Wo ist denn Serena?«, hakte Andrew nach, denn es behagte ihm nicht, dass die Konstellation erneut zwei Männer und eine Frau war. Die Vorstellung, es könnte noch einmal zu einem Dreier kommen, dessen Mittelpunkt Melissa war, gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Â»Gute Frage, nächste Frage«, sagte Espen.
    Na toll! Serena würde die Situation zumindest ein wenig auflockern, wieder eine Geschlechterausgeglichenheit schaffen.
    Andrew war nie ein eifersüchtiger Typ gewesen, und dieses Gefühl, das ihn nun quälte, ließ ihn zugleich zornig und auch hilflos sein.
    Melissa unterhielt sich angeregt mit Espen, sie hatten gleich ein spannendes Thema gefunden. Und plötzlich hatte sie nur noch Augen für ihn. Sobald sich Andrew in das Gespräch einmischte, hörte sie ihm kaum zu, nickte nur hier und da, ohne sich wirklich für seine Meinung zu interes­sieren.
    Das fünfte Rad am Wagen. Das war er. Das tat weh.
    Â»Darf ich dich mal kurz sprechen?«, fragte er, und als Melissa ihn erneut überhörte, ob nun absichtlich oder nicht, packte er sie am Oberarm.
    Da fuhr sie herum, als hätte sie eine Tarantel gestochen, und funkelte ihn an. »Hey, spinnst du?« Dann rieb sie sich über den Arm, da, wo er einen rötlichen Abdruck hinterlassen hatte. Es tat ihm leid. Natürlich hatte er ihr nicht weh tun wollen.
    Â»Darf ich dich mal sprechen?«, wiederholte er seine Frage.
    Â»Ja«, erwiderte sie, doch sie klang genervt.
    Â»Soll ich mich verziehen?«, mischte sich Espen ein.
    Â»Ach was!« Melissa winkte ab. Aber ja, Andrew wäre es sehr lieb, wenn Espen ginge, denn was er zu besprechen hatte, war nur für Melissas Ohren bestimmt.
    Â»Wäre nett von dir«, meinte er, und Espen verstand.
    Kaum dass er in der Villa verschwunden war, verzog Melissa das Gesicht. »Warum schickst du ihn fort? Wir haben doch keine Geheimnisse voreinander.«
    Â»Ich bin dein Freund, nicht er.«
    Melissa schüttelte verständnislos den Kopf. »Und?«
    Â»Vielleicht hast du die Idee hinter dieser Sache falsch verstanden. Es geht hier nicht darum, sich einen neuen Partner zu suchen und dem alten den Laufpass zu geben.«
    Â»Das will ich doch auch gar nicht.«
    Â»Sicher?«
    Â»Och, Andrew, was denkst du denn von mir. Wie kommst du denn darauf?«
    Â»Weil ich mich die ganze Zeit außen vor fühle, wenn Espen da ist.« Und das wurmte ihn so viel mehr, als er in Worten ausdrücken konnte.
    Melissa wich schuldbewusst seinem Blick aus. »Tut mir leid, ich wollte dir nicht dieses Gefühl geben. Natürlich bist du mein Freund. Ich liebe dich.«
    Warum hörte er dann trotzdem den Zweifel in ihrer Stimme? Liebte sie ihn wirklich noch? Oder war sie Espen verfallen? Vielleicht reagierte er auch über. Vielleicht sah er Dinge, die gar nicht da waren. Einfach deshalb, weil Melissa nie einem anderen Mann

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