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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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Gewissen.“
    „Und aus Mitleid haben Sie sich mit ihm unterhalten?“
    Seine Ironie entging ihr völlig.
    „Immerhin war’s meine Schuld, dass er dort rumlungerte. Außerdem wollte mich Colm schon vor den Augen seiner eigenen Frau antatschen. Ich wusste nicht, wie ich ihm anders entkommen sollte, bevor mich Anne-Marie harpuniert, also hab ich mich an Dally gehängt.“
    „Was passierte dann?“
    „Was soll passiert sein?“, entgegnete sie pikiert. „Wir waren tanzen, dann hat er mich nach Hause gebracht.“
    „Das war’s?“
    „Ja“, schnappte sie.
    Eine Pause entstand, in der sie nach Zigarette Nummer vier schielte.
    Will signalisierte Harry seinen Wunsch nach einer Bestellung.
    „Was kann ich Ihnen anbieten?“
    Sie schien wenig begeistert von der Aussicht, noch mehr Zeit mit Will verbringen zu müssen.
    „Um Gottes Willen, nein, noch ein Drink und ich bin unzurechnungsfähig. Die Barkeeper hier sind des Wahnsinns.“
    „Mein Budget reicht ohnehin nur für Gingerale“, sagte Will und gab seine Bestellung pantomimisch auf. Harry nickte und verschwand in die Hotelbar.
    „Wie oft haben Sie Mister Ferguson seither getroffen?“
    „Keine Ahnung“, log sie. „Nicht oft.“
    „Hat er sich jemals über politische Themen geäußert?“
    „Wir haben nie viel gesprochen“, wehrte sie ab, erkannte ihre Zweideutigkeit und setzte nach: „Er war immer sehr zugeknöpft. Mit allem.“
    „Und das kam Ihnen nicht verdächtig vor?“
    Sandra Baldauf blinzelte irritiert.
    „Er redet eben nicht viel. Sollte ich deshalb vermuten, dass er Terrorist ist?“
    „Und bei der Polizeikontrolle am 22. Oktober?“
    „Na klar“, ihr Lachen enthielt einen Hauch Verzweiflung. „Darauf läuft’s hinaus.“ Sie neigte sich Will entgegen, den linken Arm vor der Brust verschränkt, in der rechten Hand die Zigarette. „Hören Sie, das war der einzige Tag, den ich mit ihm verbracht habe, und es war meine Schuld, dass wir kontrolliert wurden. Deswegen sind wir aber noch nicht Bonnie und Clyde.“
    „Niemand unterstellt Ihnen etwas. Tatsache ist aber, dass Sie sich in Begleitung eines verurteilten Waffenbesitzers und mutmaßlichen Mitgliedes einer Terrororganisation befanden. Deshalb sind wir an Ihnen interessiert, und ich bitte Sie zu kooperieren. Wie Sie selbst bemerken, erleben wir eine Zeit äußerst hoher paramilitärischer Aktivität. Möglicherweise ist Mister Ferguson in die Planung von Anschlägen involviert. Ihr Wissen könnte Leben retten.“
    Eine lange Pause entstand, in der Sandra Baldauf ein Gesicht machte, als müsste sie eigenhändig einer angefahrenen Katze das Genick brechen, um deren Leiden zu verkürzen.
    Harry kehrte mit den Getränken aus der Bar zurück.
    „Wie kann ich Ihnen trauen, Detective McCrea?“, fragte sie nachdenklich und beäugte ihr Glas. „Von einem echten Detective erwarte ich eine Befragung auf dem Revier, keine Einladung auf einen Drink. Einer dummen Amerikanerin wie mir kann man doch viel erzählen, nicht wahr?“
    „Möchten Sie denn lieber offiziell von uns vorgeladen werden?“ Er hielt ihr noch einmal seinen Dienstausweis vor die Nase.
    „Schon gut, schon gut.“ Sie warf kaum einen Blick darauf, nahm stattdessen einen Schluck aus ihrem Glas. Will folgte ihrem Beispiel. Der stechende Geruch des Ingwer-Aromas stieg ihm in die Nase.
    „Wir sehen es als unsere Pflicht sie aufzuklären, in welche Gesellschaft Sie sich mit Dallas Ferguson begeben haben.“
    „Wie selbstlos von Ihnen.“ Ihre Stimme lag unter null. „Und was noch? Herausfinden, ob er mir von seinem nächsten Anschlag erzählt hat?“ Die Bestimmtheit, mit der sie ihre Zigarette auslöschte, bestätigte Will, dass ihre beschwipste Redseligkeit vorbei war. Und auch er hatte keine Lust mehr, auf ihre Ignoranz Rücksicht zu nehmen.
    „Wenn Sie sich mit Sarkasmus über die Situation hinwegtrösten wollen, ist das Ihre Sache. Aber im vergangenen Monat haben fast 30 Menschen ihr Leben verloren. Männer, Frauen, Kinder. Die meisten von ihnen waren nicht mehr als zur falschen Zeit am falschen Ort und hinterlassen jetzt eine zerstörte Familie. Meine Aufgabe ist es, so viele Unschuldige wie möglich vor diesem Wahnsinn zu bewahren. Und wenn ich Sie dazu verhaften lassen muss, dann werde ich das tun. Es sei denn, Sie entscheiden sich dazu, das in Ihrer Macht Stehende in einer angenehmeren Atmosphäre zu tun.“
    „Und was kann ich Ihrer Meinung nach tun?“
    „Sagen Sie die Wahrheit.“
    „Es gibt nichts zu

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