Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
Vom Netzwerk:
voll der Gnade, der Herr ist mit dir …
    „Sei froh, dass du ihn dank mir losgeworden bist, anstatt rumzunörgeln.“
    … Leibes Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat …
    „Kannste deine Schnauze nie halten? Rooney ist ’ne üble Zecke, und er hat ’n gutes Gedächtnis.“
    „Was hätte ich machen sollen? Du hast geschlottert vor Angst. Ich wollte sichergehen, dass du nicht bald aussiehst wie Aidan.“
    „Vielen Dank auch, Ma. Geschlottert vor Angst, dass ich nicht lache.“
    … der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen …
    „Warum gehste dann in die Knie, sobald die auftauchen? Wo bleibt dein Respekt vor dir selbst, Mann?“
    Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder …
    „Ach, braucht man so was, um Pausenclown von so ’nem neureichen Arschloch wie Colm zu werden?“
    Der saß auf den Punkt. Seáns Kiefer verkeilten sich ineinander.
    „… unseres Todes. Amen.“ Kierans wuchtige Intonation war trotz der gedämpften Lautstärke unverkennbar. Er zwängte sich hinter ihnen durch die Schleuse des Türrahmens ins Wohnzimmer.
    „Sorry Jungs, aber Cormac hat nicht aufgehört zu labern.“
    Seán warf theatralisch die Arme in die Luft.
    „Jesus Christus, in welchem Irrenhaus bin ich hier eigentlich?“
    „Was ist denn mit dem los?“, wandte sich Kieran gutmütig an Dally.
    Der öffnete gerade den Mund zum Vorschlag, wohin Kieran sich sein Vermittlergetue stecken konnte, als er bemerkte, dass die Menschenschlange abgerissen war. Zwischen ihnen und den Sullivans stand nichts und niemand mehr. Anne starrte ihn zunächst an, als versuchte sie, ihn erfolglos zu identifizieren. Wahrscheinlich die Beruhigungsmittel.
    „Dally …“, heulte sie dann auf, die massiven Arme ausgebreitet, als wollte sie sich ihm entgegenwerfen. Sie warf sich ihm entgegen.
    Dally machte zwei instinktive Schritte auf ihren vornüberkippenden Körper zu, und sie klammerte sich an ihn. Anne Sullivan war immer eine Frau von ausladender Statur und ebensolchen Gesten gewesen. Die Trauer schien sie noch schwerer zu machen. Dally schwankte. Ihr Haar, wie immer streichholzkurz, verströmte den stechenden Geruch von Haarspray. Sie presste ihre heiße Wange an seine.
    „Mein Junge, mein lieber Junge“, flüsterte sie und zog ihn fester an sich.
    Dally erschauerte. Sie schien nicht mit ihm, sondern mit Rory zu reden. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also tätschelte er sachte ihren Rücken. Halb auf den Knien, das Kinn auf Annes Schulter gestützt, hatte er die Blumenarrangements direkt vor Augen. Astern, Gerbera, da und dort Rosen, dazwischen künstliche Rasenmatten. Die Chrysanthemen mischten ihren dezenten Duft mit dem aufdringlichen der Lilien. Briefe, an einen Verstorbenen geschrieben, wie an einen unbekannt verzogenen Adressaten.
    „Jemand hätte ihn aufhalten sollen“, flüsterte Anne und dann, zorniger: „Warum hat ihn keiner aufgehalten?“
    „Ich glaube, er hat bis zum Schluss das getan, was er für richtig hielt.“
    Das schien sie zu beruhigen, und er löste sich langsam von ihr.
    „Du bist ein guter Junge, Dally“, der Schleier hob sich für einige Sekunden von Annes Augen. „Rory hat dich so bewundert.“
    „Tut mir leid, dass ich nichts für ihn tun konnte.“
    Sie tätschelte seine Wange – das unkoordinierte Patschen eines Kleinkindes.
    „Pass auf dich auf, Dally. Auf dich und deine Familie.“ Anne machte eine allumfassende Geste. „Ihr seid allesamt zu jung zum Sterben.“
    Er wollte schlucken, doch ein Knoten im Hals hinderte ihn daran. Er schob Anne von sich. Mit ihrem Daumen zeichnete sie ein Kreuz auf seine Stirn.
    „Danke, dass du gekommen bist.“ Als wäre Dally ein unerwarteter Gast auf ihrer Geburtstagsparty. Dann wandte sie sich Seán zu, der mit skeptischem Blick aufgeschlossen hatte.
    Liam schien den merkwürdigen Dialog mitverfolgt zu haben. Seine Schultern waren nach hinten gezogen, die Haltung unnatürlich aufrecht. Er blickte in Dallys Richtung und vermied trotzdem Augenkontakt. Seine Hand machte keinerlei Anstalten, der ausgestreckten von Dally entgegenzukommen.
    „Hut ab. Wer außer dir wäre unverschämt genug, heute hierherzukommen?“, sagte er und streifte Dally mit einem Blick, der ihn wünschen ließ, Liam hätte weiterhin an ihm vorbeigesehen.
    Auch wenn ihm die geeignete Antwort eingefallen wäre – die Luft in Dallys Lungen reichte nicht aus, sie zu formulieren.
    „Dally, ist das nicht eine Schande?“, stolperte Conor dazwischen. Seine Stimme

Weitere Kostenlose Bücher