Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne

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nachdenkst. Was würdest du an JRs Stelle tun? Das ist meine Aufgabe für dich bis zum nächsten Treffen. Denk einfach drüber nach.“
    Er gab Agent Paul einen Klaps auf die Schulter, drehte sich um und schlug die Richtung ein, aus der sie gekommen waren. Paul sagte nichts und folgte ihm auch nicht. Während er die Steigung hinauf zum Rugbyfeld erklomm, hörte Hugh den dumpfen Knall einer Autotür und das Starten eines Motors.
    Er lächelte. Die Saat war gesät, jetzt war es höchste Zeit für ein Pint.

Tapetenwechsel

    Hätte Dally mehr Geld in der Tasche gehabt, er hätte dieses Haus sofort gekauft. Die Größe, die Lage, die Raumaufteilung, die Qualität der Wände – einfach alles stimmte. In den ersten Tagen, als er die Tapeten von den Wänden gekratzt und den Verputz ausgebessert hatte, war es sonnig gewesen. Er hatte sich bewusst auf jene Räume konzentriert, die der Uferstraße und der Dublin Bay zugewandt waren, und dort während der Arbeit die Fähren und Frachtschiffe beobachtet, wie sie langsam aus dem Hafen hinaus in die Welt entlassen wurden, die Hügel der südlichen Dubliner Vororte im Hintergrund. In der täglich früher einfallenden Dämmerung glitzerten die Lichter von Blackrock, Monkstown und Dun Laoghaire herüber wie ein Versprechen auf ein besseres Leben. Einen neuen Anfang.
    Sie sind ein Glückskind, Mister Ferguson, hatte ihm vor drei Wochen ein Arzt mitgeteilt, nachdem er aus dem dumpfen Nichts seiner Bewusstlosigkeit aufgetaucht war. Ihr Geschwür hat schon in der innersten Schicht der Magenwand eine heftige Blutung ausgelöst, deshalb konnten wir früh genug eingreifen. Wäre die Wand ganz durchgebrochen, wären Sie in Lebensgefahr gewesen. Dally zog es vor, sich weniger auf die Einzelheiten seiner Organe zu konzentrieren und mehr auf die Botschaft, dass er nach einiger Zeit wieder ein normales Leben mit normalem Essen würde führen können.
    Zu seinem Erstaunen gab es außerdem eine weitere gute Nachricht: Entweder litt Seán unter spontanem Gedächtnisverlust oder er hatte sich aus einem anderen Grund dafür entschieden, sein Wissen aus Castlereagh nicht zu teilen. Keine Rede von Familientribunal mit Ausschlussverfahren, das Dally sich in Gedanken immer wieder ausgemalt hatte. Nur das übliche Geschwätz über einen geregelten Lebensstil wurde angestimmt – was hieß, er sollte Marie endlich dazu bringen, sich wieder in ihn zurückzuverlieben.
    Seán selbst war wegen „wichtiger geschäftlicher Termine“ bereits wieder in Dublin gewesen, noch bevor Dally aus der Narkose aufgewacht war. Seitdem Funkstille.
    Bei der Familienfeier zu Dallys Entlassung aus dem Krankenhaus hatte ihn Aidan in der Küche zur Seite genommen, seine Nase für immer nach links abbiegend. Er habe Seán vor dessen Abreise noch die Aussage abgetrotzt, dass die Bullen keinerlei Beweise für ihre Anschuldigungen gegen Dally vorgelegt hätten. Deshalb sehe Seán ihre Behauptungen als Lüge an, – und dass diese Lügen unter ihnen, Seán und Aidan, bleiben müssten, denn wenn das rauskommt, wird Dad das Herz aussetzen und Ma der Verstand, und dann zerstören deren Lügen unsere ganze Familie, und das ist genau, was die wollen. Dally hatten die Worte gefehlt, also hatte er Aidan nur großbrüderlich gegen die Rippen gerempelt.
    Am nächsten Tag die Rückkehr in sein Haus. Der metallische Geruch der Leere war abstoßend. Sein Anrufbeantworter rief noch einmal das Chaos des Tages von Luckys Begräbnis, Seáns Verhaftung und Aidans Verwarnung durch Rooney herauf. Die panische Stimme seines Vaters, Maries zögerliches Angebot, Dallys Gedanken an einen Ausstieg aus seiner Provo-Karriere zumindest ernst zu nehmen.
    Genau wie der Streit mit Seán kurz vor seinem Zusammenbruch wirkte die Nacht mit Marie nun wie nie geschehen. Sie hatte ihn ein einziges Mal besucht, mit Ben als Schutzschild.
    Reden wir ein anderes Mal darüber, hatte sie abgewehrt, im Krankenhaus und auch bei der Familienfeier, wenn er das Thema anschneiden wollte.
    Es war zwecklos, sie dafür gewinnen zu wollen. Inzwischen war er müde genug, um diese Tatsache zu akzeptieren.
    Nachricht Nummer vier war von einem gewissen Colm O’Riordan, der aus dem Lautsprecher krähte, dass er sich ja so freue, dass „Danny“ trotz seiner schweren Krankheit bereit sei, kurzfristig nach Dublin zu kommen, um sein Haus auf Vordermann zu bringen. An Halloween solle darin eine Frühstückspension eröffnen, und der Boden müsse bis dahin ebenfalls verlegt sein.
    Dally