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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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dem Geräusch seines Kauens. Das schaltete seine Gedanken zumindest so weit aus, dass er sich auf den Showdown konzentrieren konnte.
     
    Auf Kino folgte unweigerlich der Wunsch nach Burger und Fritten. Dally mochte diese Berechenbarkeit. Ben war ihm schon fremd genug mit seinen altklugen Bemerkungen und seltsamen Interessen. Auf dem Weg zu Burger King plapperte er ohne Punkt und Komma über sein Lieblingsbuch.
    „UFO-Sichtungen?“, fragte Dally noch, da klärte sein Sohn ihn schon über alle möglichen und unmöglichen Ereignisse in der Wüste Arizonas auf. Überhaupt war die „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ nicht nur so ein Spruch, nein, es gab sogar fünf Arten davon – je nachdem, ob man nur ein UFO oder einen Außerirdischen sah oder sogar entführt wurde, Chip-Implantation inklusive. Dally fand zwar schon die Welt ohne Außerirdische beunruhigend genug, war aber fasziniert. Als Kind hatte er sich nie für so was Verschrobenes wie außerirdische Wesen interessiert. Er hatte Fußball gespielt, Batman gelesen und sich an Barrikaden herumgetrieben, trotz der Androhungen von ewigem Fegefeuer durch seine Eltern.
    Im Burger King war die Hölle los. Überall nur Eltern wie Dally, die Kinder wie Ben mit Mist abfütterten. Ihm knurrte der Magen, doch die Aussicht, fünfzehn Minuten in einer Schlange zu verbringen, nur um danach in Gesellschaft zänkischer Familien seinen Burger runterzuwürgen, verdarb ihm den Appetit. Zumindest hatte er seine Abneigung gegen Menschenansammlungen vererben können, denn Ben stimmte ohne Zögern zu, das Essen mit ins Auto zu nehmen.
    Die Schlange bewegte sich im Schneckentempo, und der Lärm nahm sogar Ben die Lust, weiterzureden. Erst mitten in Dallys Bestellung zupfte er ihn wieder am Ärmel.
    „Hey Dad, schau mal dort … die Lady, sie hat –“
    „Sonst noch was, Sir?“
    Der Teenager mit der Burger King-Schildkappe kaute hektisch an seinem Kaugummi. Seine Fingerkuppen trommelten auf die Theke.
    „… sie hat ihren Pullover verloren. Siehst du, da liegt er.“ Ben zeigte irgendwo in den hinteren Teil des Lokals. Dally sah bloß ein Gewirr von Menschen, die Tabletts balancierten oder ihre Bestellung bei Tisch verschlangen.
    „Hmmm, stimmt.“
    Ein festeres Rütteln am Ärmel. Ben und seine Ausdauer.
    „Was ist, wenn den einer wegnimmt, Dad?“
    „Hey Mann“, ein fetter Typ in Bikerjacke, Halbglatze und Pferdeschwanz tippte Dally auf die Schulter. „Mach mal vorwärts, andere wollen auch was haben.“
    Dally warnte ihn mit einem Blick, sich gefälligst nicht in die Erziehungsarbeit eines Terroristen einzumischen. Der Fette klappte den Mund wieder zu, schüttelte missbilligend den Kopf.
    Das Aushängeschild von Burger King schaute bloß abweisend.
    „Was fragste mich da?“, zischte Dally in Richtung Ben. „Bring den Pullover rüber und wir geben ihn ab, basta.“
    Bens Gesichtsausdruck wurde grimmig. Ohne zu antworten, verschwand er durch die nächste Menschenschlange.
    Dally schnaubte. Genauso schnell beleidigt wie seine Mutter. Als er schließlich die Bestellung in der Hand hielt, war Ben immer noch nicht zurück. Die elterliche Urangst, sein Sohn könnte vom Auto überfahren oder von Aliens entführt worden sein, trieb ihn nach draußen.
    Auf dem Bürgersteig herrschte das übliche Samstagnachmittags-Durcheinander. Zahllose Leute schleppten schnatternd ihre Einkaufstaschen die Dublin Road entlang. Und da unten war Ben. Er sprach mit einer Frau. Sie war klein, ein Ärmel des Pullovers in ihrer Hand baumelte mal hin, mal her, während sie gestikulierte. Mit jedem Schritt, den Dally näher kam, wurde sie etwas älter. Neben ihr stand ein Mädchen, vielleicht etwas älter als Ben, angedockt am Strohhalm ihres Getränkebechers.
    „Ach, Sie gehören zu dem jungen Mann hier?“ Ihre freundlichen Augen verengten sich durch ihr Lächeln weiter. „Ist das Ihr Sohn?“
    Dally nickte. Schwer zu sagen, ob sie katholisch oder protestantisch aussah. Nur reich. Ben strahlte, als hätte er soeben eine Medaille gewonnen.
    „Sie können stolz sein. Ein echter Gentleman.“ Sie kramte zerstreut in der Handtasche, die sie bei sich trug. Das Mädchen warf einen Blick über die Schulter nach hinten, als warte es auf den Bus. In ihrem Pappbecher schlürfte es hohl.
    „Ich dachte, vielleicht hol’ ich sie noch ein, wenn ich schnell bin“, berichtete Ben, und Dally musste grinsen. Marie würde zerfließen, wenn sie von der Ritterlichkeit ihres Sohnes erfuhr.
    „War sicher besser

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