Wie ein Blütenblatt im Sturm
Lebenspartnerin betrachtete.
Er hatte ihr zwar die Ehe angeboten, nachdem er ihr Leben gerettet hatte, aber sie wußte, daß er erleichtert gewesen war, als sie abgelehnt hatte.
Obwohl sie nie daran zweifelte, das Richtige getan zu haben, war ihr Bett so kalt und leer gewesen. Wahrscheinlich kam ihr Rafe deswegen so verflucht anziehend vor …
Hastig wandte sie sich wichtigeren Gedanken zu.
Robin war kürzlich aus den sumpfigen Gefilden der Unterwelt, in denen er sich als Spion häufig bewegte, hervor-gekommen, um sich als Angestellter bei der britischen Botschaft zu verdingen. Maggie vermutete, daß Lord Castlereagh von seiner wahren Identität wußte, doch die restliche Gesandtschaft hielt ihn mit Sicherheit nur für einen hübschen Dummkopf ohne besondere Talente.
Sie war froh, daß er in der Nähe war, und nicht nur, weil sie seine Gesellschaft genießen konnte. In Anbetracht der möglichen Bedrohung der Friedensverhandlungen, waren seine speziellen Fähigkeiten dringend nötig.
Nachdem sie sich zu einer Vorgehensweise entschlossen hatte, zog Maggie wieder ihre unauffällige Witwen-tracht an und machte sich auf den Weg zu ihren besten In-formantinnen. Wenn die Frauen wußten, wonach sie suchen sollten, müßte es ein leichtes sein, Maggies mangelndes Wissen aufzufüllen. Und wenn sie Glück hatte, würde ihre Freundin Hélène Sorel bald wieder in Paris sein, um ihr bei ihrer Aufgabe zu helfen.
Über Pot-au-feu, Baguette und einem Krug Wein bespra-chen Robin und Maggie, was sie in den letzten vierundzwanzig Stunden herausgefunden hatten. Als sie den Rest Wein in ihre beiden Gläser einschenkte, sagte sie: »Dann sind wir uns also einig?«
»Ja. Die drei Männer, die sich herauskristallisiert haben, sind wahrscheinlich die Drahtzieher, obwohl wir ein halbes Dutzend andere beobachten sollten.« Robin fuhr sich müde durchs Haar. »Selbst damit könnten wir noch falsch liegen.«
»Nun, das ist das, was wir tun können. Wir sollten vielleicht noch die Wachen der wichtigsten Männer warnen, aber es hat so viele Verschwörungen gegeben, daß sie ohnehin schon alarmiert sind.«
»Allerdings.« Robin musterte Maggies Gesicht. Sie hatte Ringe unter den Augen, als hätte sie kaum geschlafen.
»Ich habe eine Idee, die dir nicht gefallen wird.«
Maggies Lippen verzogen sich. »Ich habe die meisten deiner genialen Ideen in den letzten Jahren nicht gemocht, also laß dich davon nicht stören.«
Robin weigerte sich, auf ihren gutmütigen Spott einzugehen. »Ich denke, du und Candover solltet euch als Liebespaar ausgeben.«
»Was?!« Maggie knallte ihr Glas auf die Tischplatte, so daß der Wein herausschwappte. »Warum zum Teufel sollte ich so etwas tun?«
»Hör mir doch erst einmal zu, Maggie. Unsere Verdächtigen sind alles altgediente Beamte, die ihre Zeit zwischen zähen Verhandlungen und lockeren Abenden auf Bällen einteilen. Wir kommen am besten an sie heran, wenn wir uns in denselben Gefilden bewegen.«
»Und warum kannst du das nicht?«
»Ich bin nicht wichtig genug. Ein kleiner Angestellter ist bei den meisten exklusiveren Anlässen fehl am Platz.«
»Und warum kann ich es dann nicht allein machen?«
Robin übte sich in Geduld. »Maggie, sei nicht unvernünftig. Es war schlimm genug, daß du zu dem Ball der Österreicher allein gegangen bist. Wenn du etwas Derartiges noch einmal machst, wird angenommen, daß du einen Liebhaber suchst. Dann wirst du dich die ganze Zeit gegen Männer wehren müssen, die aus unpolitischen Gründen an dir interessiert sind.«
»Um damit umzugehen, besitze ich genügend Erfahrung!«
Er ignorierte ihren Protest und fuhr fort. »Candover ist die ideale Begleitung für dich. Er ist wichtig genug, um überall eingeladen zu werden, hat aber keine offizielle Re-gierungsposition. Zudem ist er ein Freund von Strathmore und hier, um uns bei der Aufdeckung der Verschwörung zu helfen. Wenn ihr beide euch zusammentut, könntet ihr überall hingelangen und mit jedem sprechen, ohne Miß-
trauen zu erregen.«
Maggie unterdrückte tapfer das Bedürfnis, weitere Ge-genargumente hervorzubringen, und preßte nur hervor:
»Meinst du wirklich, daß es notwendig ist, Robin?«
»Deine Intuition ist die beste Waffe, die wir haben.« Er fing ihren Blick ein, um seine Meinung zu verdeutlichen.
»Immer wieder hast du gespürt, daß an einer bestimmten Person etwas faul war, obwohl wir keinerlei Grund zu Miß-
trauen hatten, und du hast stets recht gehabt. Ohne knallharte Beweise
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