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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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müssen wir jedes Mittel nutzen, das uns zur Verfügung steht, was bedeutet, daß du mit unseren Verdächtigen gut genug bekannt werden mußt, um dir eine Meinung bilden, vielleicht sogar ein paar Hinweise auf-schnappen zu können. Aber das kannst du nur, wenn du nah genug an sie herankommst.«
    »Du hast recht«, antwortete sie widerstrebend. »Wenn ich sie gut kennen würde, wären sie nicht auf unserer Liste, denn dann könnte ich sie ja schon einschätzen. Aber ich weiß nicht, ob ich Candover überzeugend kuhäugig an-blicken kann. Ich würde ihm viel lieber ein Glas Wein ins arrogante Gesicht kippen.«
    Robin entspannte sich. Er wußte, er hatte gewonnen.
    »Ich denke doch, daß du mit deinen exzellenten Schau-spielkünsten die ergebene Geliebte des Dukes spielen kannst. Wahrscheinlich werden die meisten Frauen dich glühend beneiden.«
    Ihr Schnauben ignorierend, setzte er hinzu: »Im übrigen könnte die Sache ziemlich gefährlich werden - weit mehr als deine übliche Arbeit. Wir reden hier von verzweifelten Männern, denen die Zeit durch die Finger rinnt. Die Alliierten haben es eilig, das Abkommen unter Dach und Fach zu bringen und in ihre Länder zurückzukehren. Spä-
    testens Ende September werden sie wohl fort sein. Wenn also irgend etwas geschehen wird, dann in den nächsten zwei oder drei Wochen.«
    »Und?«
    »Wenn jemand dich verdächtigt, könnte dein Leben in Gefahr sein«, sagte er ohne Umschweife. »Candover ist vielleicht kein professioneller Agent, aber er sieht so aus, als könnte er sich im Kampf durchaus wehren. Da ich nicht ständig an deiner Seite sein kann, fühle ich mich besser, wenn er da ist.«
    »Seit wann hast du den Eindruck, daß ich nicht mehr selbst auf mich aufpassen kann?« fauchte sie.
    »Maggie«, sagte er zärtlich. »Niemand ist unverwund-bar, egal wie gewitzt er - oder sie - ist.«
    Bei der Anspielung wich ihr die Farbe aus dem Gesicht.
    Robin gefiel es nicht, sie an die Umstände ihrer ersten Begegnung zu erinnern, aber er wollte sichergehen, daß sie vorsichtig handelte. Er wußte aus Erfahrung, daß Maggie mutig bis zum Leichtsinn war.
    Nach einem Augenblick schenkte sie ihm ein resigniertes Lächeln. »Also gut, Robin. Gesetzt den Fall, wir können Candover zur Mitarbeit überreden, machen wir beide uns also zum Gegenstand von Klatsch und Tratsch. Wir werden überall auftauchen und so voneinander verzaubert erscheinen, daß niemand auch nur den Verdacht bekommt, wir könnten auch nur einen brauchbaren Gedanken im Kopf haben.«
    »Fein.« Er stand auf. »Gehen wir. Ich muß jemanden treffen, der sich niemals bei Tageslicht blicken läßt.«
    »Da wir nicht Zeit im Überfluß haben, werde ich Candover einen Besuch abstatten, um ihn von seinem gräßlichen Schicksal in Kenntnis zu setzen. Aber wenn er sich weigert, dann mußt du ihn überreden.«

    Robin schüttelte den Kopf. »Ich denke, es ist besser, wenn er nichts von unserer Verbindung weiß. Du kennst ja die erste Regel der Spionage.«
    »>Laß niemals jemanden mehr wissen, als er zu wissen braucht<«, zitierte sie. »Du hast wohl recht. Candover ist in dieser Sache Amateur, und je weniger er weiß, desto besser.«
    »Hoffen wir, daß er sich als talentierter Amateur er-weist.« Robin gab ihr einen freundschaftlichen Abschieds-kuß und verschwand. Maggie schloß die Tür hinter ihm.
    Da ging er, besorgt um ihre Sicherheit, wo doch das, was er tat, vermutlich dreimal so gefährlich war wie ihre Arbeit!
    Sie zuckte die Schultern und ging die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Wenn sie schwache Nerven besessen hät-te, wäre sie als Spionin nicht weit gekommen. Sie sollte sich besser überlegen, wie sie die nächste Zeit mit Rafe Whitbourne überstehen sollte.

    Im bühnenverrückten Paris waren die Spielhäuser stets ein Barometer der öffentlichen Meinung, und so beschloß Rafe, einen Abend im Theater zu verbringen. Das sollte sich als beunruhigende Erfahrung herausstellen.
    Alle Theaterdirektoren waren angewiesen worden, einigen Soldaten der Besatzungsarmeen freien Eintritt zu ge-währen. Das, was als Geste des guten Willens gedacht war, hatte sich heute unglücklicherweise zu einer Rangelei zwischen Franzosen und alliierten Soldaten ausgewach-sen. Es war zwar niemand ernsthaft verletzt worden, aber die Aufführung mußte für fast eine halbe Stunde unterbrochen werden. Ein anderer englischer Theaterbesucher hatte ihm gegenüber erwähnt, daß solche Störungen nicht gerade ungewöhnlich seien.
    Rafe befand sich in

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