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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Führenden, die zur Mäßigung raten, etwas zustößt, würden die Radikalen die Handhabe bekommen, die sie zum Handeln brauchen.«
    »Und Europa könnte sich in ein oder zwei Jahren wieder einmal im Krieg befinden.« Rafe runzelte die Stirn.
    »Wellington wäre die beste Zielscheibe. Nicht nur, daß er überall verehrt wird, er hält auch nichts von besonderen Vorsichtsmaßnahmen, um nur ja nicht den Eindruck entstehen zu lassen, daß er sein eigenes Leben zu hoch einschätzt.«
    »Selbst ein Glückszauber hält nicht ewig«, bemerkte Maggie trocken. »Wenn ihm irgend etwas passiert, dann brüllen die Briten genauso nach Franzosenblut, wie die Preußen es jetzt schon tun.«

    »Wo wir gerade bei den Preußen sind: Was ist mit Oberst von Fehrenbach?«
    Maggie trank ihr Glas aus und stand auf, um nachzu-schenken. Rafe konnte nicht umhin, die Art und Weise zu registrieren, wie sich ihre hautenge Hose um ihre wohlgeformten Hüften und Schenkel schmiegte. Früher, als sie sich noch wie eine Dame gekleidet hatte, war ihm nicht bewußt gewesen, was ihm entging.
    Maggie merkte nichts von seinem Blick. Sie setzte sich wieder und fuhr fort: »Von Fehrenbach ist ein typischer Preuße, was bedeutet, daß er die Franzosen auf eine reine, unkomplizierte Art haßt. Von Fehrenbach ist ein Berater Marschall Blüchers gewesen und ist gegenwärtig als Militärattache bei der preußischen Delegation.«
    »Empfinden alle Preußen einen solchen Haß auf die Franzosen?«
    »Den Briten fällt es leichter als den anderen Alliierten, sich mit einer gewissen Zurückhaltung zu benehmen«, sagte sie als indirekte Erklärung. »Wenn man bedenkt, wie schrecklich die europäischen Nationen gelitten haben, ist es kein Wunder, daß Österreicher, Preußen und Russen die Franzosen bezahlen lassen wollen. Frankreich hat den Wind gesät, nun müssen sie sich dem Sturm entgegen-stemmen.«
    Rafe kannte ihre persönlichen Gründe für den Haß.
    »Was hieltest du denn für die richtige Behandlung?« fragte er.
    Maggie blickte ihn mit kühlen, grauen Augen an.
    »Wenn Napoleon vor einem Erschießungskommando stän-de, würde ich selbst abdrücken. Aber irgend jemand muß den Haß aufhalten, sonst wird er nie ein Ende haben.
    Castlereagh und Wellington haben recht: Wenn Frankreichs Stolz und Macht zerstört werden, dann wird sich nur ein neues Ungeheuer daraus emporschwingen und kämpfen. Wenn diesen beiden irgend etwas zustößt… «
    Sie zuckte vielsagend die Schultern.
    Rafe hatte begriffen. »Die beiden und Zar Alexander sind die einzigen, die zwischen Frankreich und einem rachsüchtigen Europa stehen. Du denkst also, von Fehrenbach will einen von ihnen erledigen?«
    »Ich denke, er könnte mehr daran interessiert sein, zu einem Schlag gegen Talleyrand und Fouché auszuholen«, antwortete sie. »Es sind Männer Frankreichs, die sowohl der Revolution als auch den Royalisten gedient haben und nun auch noch die Friedensverhandlungen leiten. Einem aufrichtigen Preußen müssen solche Opportunisten ja schwer im Magen liegen.«
    »Da du mir jetzt eine Lektion über die Konferenzpoli-tik erteilt hast, was sollen wir tun?«
    Maggie spürte, wie sich ihre Eingeweide zusammen-zogen. Was sich aus Robins Mund so vernünftig angehört hatte, kam ihr nun wie eine abstoßende Idiotie vor. »Wir müssen im Hintergrund Nachforschungen anstellen, doch es ist auch nötig, unsere Verdächtigen aus nächster Nähe zu beobachten. Ich habe ein Talent dafür, Schurken auszumachen, also könnte ich in der Lage sein, unseren Mann zu finden, wenn wir mit jedem von ihnen reden.«
    Verstohlen wischte sie die verschwitzte Handfläche an der Hose ab. »So geschmacklos es erscheinen mag: Es ist notwendig, daß wir beide vorgeben, wir hätten eine Affäre. Auf diese Art und Weise können wir uns bei den gesellschaftlichen Anlässen unter das Diplomatische Korps mischen. Normalerweise werden bei solchen Ereignissen immer sehr viel inoffizielle Verhandlungen ge-führt. Du wirst überall eingeladen werden und nimmst mich als deine Mätresse mit.«
    Seine dunklen Brauen hoben sich in unseligem Vergnügen. »Das ist eine gute Idee, aber denkst du, du kannst mich so oft ertragen?«
    »Ich kann ertragen, was immer getan werden muß«, sagte sie knapp. »Egal, wie unangenehm ich es finden mag.«
    Ihre Laune besserte sich nicht, als er laut auflachte.
    »Kein schlechter Treffer. Aber es illustriert bestens, warum ich Zweifel habe. Glaubst du, es ist dir möglich, nicht ständig deine Klauen in

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