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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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endlich wiederzusehen, Magda. Ich bin gerade erst zurück.«
    Ihre Stimme hatte die gleiche Süße wie ihr Gesicht.
    Maggie stellte sie den beiden Männern als Madame Sorel vor. Nachdem sie Rafe die Hand gereicht hatte, wandte die Französin sich dem Oberst zu. »Oberst von Fehrenbach und ich kennen uns bereits.«
    Das Gesicht des Oberst verschloß sich nur noch mehr, falls das überhaupt möglich war. Mit einer Stimme, die man
    nur als drohend bezeichnen konnte, sagte er: »In der Tat.«
    Maggie konnte die Spannung förmlich spüren. Was mochte sich zwischen ihrer Freundin und dem Preußen abgespielt haben?
    Doch bevor Madame Sorel etwas sagen konnte, brach von Fehrenbach das Gespräch ab. »Bitte entschuldigen Sie mich. Ich muß nun zu Marschall Blücher. Meine Damen, Euer Hoheit.« Er nickte und floh.
    Sie sahen ihn stocksteif in der Menge verschwinden.
    Dann endlich rief Maggie aus: »Lieber Himmel, Hélène, was hast du mit dem Mann angestellt?«
    Madame Sorel zuckte die Schultern, und die Bewegung erzeugte ein angenehmes Wogen ihrer Kurven.
    »Nichts. Ich habe ihn ein paarmal bei verschiedenen An-lässen getroffen. Er starrt mich immer an, als wäre ich Napoleon selbst, und geht dann weg. Wer weiß, was in seinem Kopf vorgeht? Er kann mit Franzosen sonst überhaupt nichts anfangen.«

    Maggie musterte ihre Freundin mit wissend zusam-mengezogenen Brauen. »Aber er ist ein recht stattlicher Mann, oder?«
    »Er ist kein Mann, er ist Preuße«, antwortete Hélène trocken. Nachdem sie noch ein paar Freundlichkeiten ausgetauscht hatten, verabschiedete sie sich mit einem zauberhaften Lächeln.
    Rafe blickte ihr, als sie mit wiegendem Gang in der Menge verschwand, mit männlichem Vergnügen hinterher. Als sie außer Hörweite war, wandte er sich wieder Maggie zu. »Was ging denn da eben vor sich? Ich habe wirklich nichts verstanden.«
    »Ich weiß es auch nicht genau«, sagte Maggie nachdenklich, »obwohl ich schon eine Vermutung hätte.« Sie blickte zu ihm auf. »Ich bin in ein paar Minuten zurück.«
    Als sie auf den Ruheraum für Damen zuging, verglich Rafe ihren Gang mit dem von Madame Sorel und entschied, daß es Spaß machte, der Französin hinterherzusehen, es aber auch erstaunte, warum Maggie auf der Straße kein Pulk Männer hinterherrannte.
    Diese angenehmen Gedanken wurden von dem leidigen Oliver Northwood unterbrochen. »Meinen Glück-wunsch, Candover, Sie fackeln nicht lange. Drei Tage i n Paris und Sie erobern eine Gräfin.« Northwoods Worte kamen jovial, aber sein grobschlächtiges Gesicht hatte einen maliziösen Ausdruck. »Nicht, daß sie schwer zu erobern ist, wenn man ihren Preis zahlen kann.«
    Mit eiskaltem Blick drehte sich Rafe ihm zu. »Ich dachte, Sie kennen die Lady nicht.«
    »Nachdem Sie mir ihren Namen gesagt hatten, hörte ich mich ein wenig um. Keiner weiß viel über sie, außer d a ß sie Witwe ist, überall eingeladen wird und einen teuren Geschmack besitzt.« Er zwinkerte Rafe bedeutungs-voll zu. »Sie scheint gut darin zu sein, andere dazu zu bringen, ihre Vergnügungen zu bezahlen.«
    Rafe wünschte sich sehnlichst, seine Faust in Northwoods Magen zu rammen. Statt dessen stellte er mit Abscheu fest, daß er eine Frage nicht unterdrücken konnte:
    »Was wissen Sie noch über Sie?«
    »Es heißt, sie ist jeden Penny ihres Preises wert, aber das sollten Sie doch eigentlich noch besser wissen, oder nicht?«
    Es war das Vulgäre in dem Mann, was ihn so auf-brachte, wurde Rafe klar. Schließlich war Maggie eine Agentin, und wie bekam man leichter Informationen als im Bett? Zudem mußte sie sich ja irgendwie ihren Lebensunterhalt verdienen, und es war unwahrscheinlich, daß die britische Regierung ihr genug bezahlte, um das Haus und die teuren Kleider finanzieren zu können. Jede Kokotte von hoher Geburt erwartete Juwelen für ihre Gunst, und für Maggie war das eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihre tieferen Beweggründe zu verbergen.
    Komisch, daß es für ihn leichter war, Maggie als Hure zu sehen, als zu denken, sie würde ihr Land verraten.

    Maggie saß an einem der Frisiertische, als die einzige andere Dame, die sich in dem Raum aufhielt, sie plötzlich mit englisch gefärbtem Französisch ansprach. »Ist Candover nicht ein umwerfender Liebhaber?«
    Maggie rutschte erstaunt herum und starrte die junge Frau an, die am benachbarten Frisiertisch saß. In ihrem eisigsten Tonfall sagte sie: »Wie beliebt?«
    »Tut mir leid. Das war unverschämt direkt von mir«, erwiderte die Frau

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