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Wie ein Blütenblatt im Sturm

Wie ein Blütenblatt im Sturm

Titel: Wie ein Blütenblatt im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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begrüßte die beiden Neuankömmlin-ge persönlich. Emily Stewart war weder besonders hübsch noch besonders klug, aber sie war freundlich, und sie und ihr brillanter Mann liebten sich innig. »Guten Abend, Candover. Wie schön, Sie zu sehen.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Ich vertraue darauf, daß Magda Ihnen Ihren Aufenthalt in Paris sehr angenehm macht.«
    Er beugte sich über die Hand der Lady. »Das tut sie wahrhaftig. Die Gräfin hat sogar heute dafür gesorgt, daß ich im Theater einen Aufruhr miterleben durfte, so daß ich inzwischen gut darüber informiert bin, was in Paris vor sich geht.«
    »Das ist unfair, Euer Hoheit«, erwiderte Maggie indigniert. »Sie haben das Theater ausgewählt. Ich dachte, Sie hätten den Mob als Alternative zu der Farce bestellt.«
    »Leider muß man heutzutage nicht lange nach Ärger suchen«, bemerkte Lady Castlereagh mit bitterem Humor.
    »Nächtliche Prügeleien in den Tuilerien, fast täglich Duelle zwischen Franzosen und alliierten Offizieren. In jedem der vier Theater, in denen ich eine Loge besitze, hat es bisher schon Störungen gegeben. Und das sind die seriö-
    sesten Häuser in Paris.« Sie warf einen Blick zur Tür und sah ein neues Grüppchen ankommen.
    »Ich muß mich jetzt leider entschuldigen, aber ich hoffe, später noch ausführlich mit Ihnen reden zu können.
    Gibt es jemand Besonderen, den Sie treffen wollten? Es ist ein ziemliches Gedränge heute.«
    »Ist der Comte de Varenne hier, Emily?« fragte Maggie.
    Eine kleine Falte erschien zwischen Lady Castlereaghs Augenbrauen, aber sie sagte nur: »Sie haben Glück, er ist vor ein paar Minuten eingetroffen. Da hinten in der Ecke.
    Der mit dem russischen Offizier spricht.« Sie nickte ihnen zu und ging dann, um ihren Gastgeberpflichten nachzugehen.
    Der großartige Empfangssaal war mit Menschen vollgestopft, und man konnte gut ein Dutzend verschiedener Sprachen ausmachen, wenn auch Französisch vorherrsch-te. Lord Castlereagh und der britische Botschafter, Sir Charles Stuart, standen in einer Gruppe, zu der auch Fürst von Hardenberg, der preußische Außenminister, und Franz I., der Kaiser von Österreich, gehörten.
    Die Verhandlungen waren an einem kritischen Punkt angelangt, und die Schlüsselfiguren rangen Tag und Nacht darum, eine Einigung zu erreichen. Mit Wellingtons Unterstützung nahm Lord Castlereaghs Plan einer Besatzungsarmee langsam eine für die Alliierten akzeptable Form an.
    Maggies Blick blieb einen Moment an Castlereagh hängen. Er war ein großer, gutaussehender Mann, der sich in der Öffentlichkeit reserviert verhielt, privat jedoch groß-
    zügig und bescheiden war. Der Außenminister war sowohl für seine Intelligenz als auch für seine unerschütterliche Integrität bekannt, und sein Tod würde einen schrecklichen Verlust bedeuten.
    Ihre Kiefer preßten sich zusammen; er würde kein Opfer politischen Terrors werden, wenn sie es verhindern konnte. Sie sah zu ihrem Begleiter und stellte fest, daß auch der Duke den britischen Minister anblickte, und sein Gesicht spiegelte ähnliche Gedanken wie die ihren wider.
    Als er ihren Blick spürte, sah er sie an, und einen Augenblick lang wußten sie, daß sie sich absolut einig waren.
    Eine ganze Reihe Engländer war anwesend, und Rafe kannte sie alle, so daß es leicht war, sich unauffällig auf ih-re Zielperson zuzubewegen, während sie mit den anderen Gästen Grüße austauschten. Maggie musterte den Comte, während sie sich ihm näherten. Er war Ende Vierzig, kräftig gebaut, mittelgroß und besaß Eleganz und die Ausstrahlung von Autorität.
    Im Geist rekapitulierte sie, was sie von ihm wußte. Als Letzter einer alten Familie war er seit der Revolution in die Versuche der Royalisten, die Herrschaft wiederzuer-langen, verwickelt gewesen. Die Umstände hatten ihn zu einem gefährlichen und verschlagenen Mann gemacht, und er besaß fraglos die Kenntnisse, eine Verschwörung zu organisieren.
    In den letzten zehn Jahren war er für den Zaren Gouverneur einer russischen Provinz gewesen. Napoleons Niederlage hatte den Comte zurückgebracht, und nun war er dabei, sein Anwesen außerhalb von Paris zu restaurieren und die ehemalige Pracht wiederherzustellen. Da er einer der einflußreichsten Ultraroyalisten war, war es recht wahrscheinlich, daß er bald einen hohen Gouverneurspo-sten erhalten würde.
    Als sie näher an den Comte herankamen, entdeckte sie zu ihrer Freude, daß der Russe, mit dem er sich unterhielt, Fürst Orkov war, den sie

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