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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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Clint unterstützte
und sich für seine Freilassung einsetzte; aber die Hoffnung hatte getrogen.
    Er starrte an dem frischen Staub und den alten Pollen am Fenster vorbei. Ein Teil von ihm wusste den prächtigen Ausblick zu schätzen, den er so viele Male als selbstverständlich hingenommen hatte. Es gab weit und breit keine schönere Sicht als von dieser Hütte aus, die an den Hängen der Cumberland Mountains lag, mit Blick auf das verdammte Tal und die kleine Industriestadt Pine Bluff. Er und die Familie sollten sich die Zeit nehmen, sie häufiger zu genießen.
    Falls er und Sarah diese schier ausweglose Situation denn heil überstanden.
    Seine Frau war der Ansicht, dass er sich zu sehr in Clints Probleme hineinziehen ließ. Sie begriff die Lage nicht. Es gab Dinge, von denen sie nichts wusste. Wenn es nach Ray ginge, würde sie nie etwas davon erfahren.
    »Na, ist das nicht wie in den alten Zeiten?«
    Ray drehte sich herum – und sah sie; sofort packte ihn die Wut.
    »Ich habe Troy verhört.« Er kam sofort zur Sache, ignorierte ihre törichte Bemerkung. »Er bestreitet, irgendetwas mit dem Brand zu tun zu haben.«
    Sie schenkte ihm ihren üblichen »Wie kannst du es wagen«-Blick. »Und wieso erzählst du mir das?«
    Ihre Antwort kam so schnell … und so unerwartet, dass es selbst ihn erschreckte. Er drehte sich um und sah wütend in ihre aufgesetzte Unschuldsmiene. »Verdammt, tu bloß nicht so, als würdest du den Grund nicht kennen.«
    »Willst du mir vielleicht drohen, Chief ?«

    Er hätte sie am liebsten umgebracht. Diese Erkenntnis traf ihn wie der Blitz, erschütterte ihn zutiefst. Es war das erste Mal, dass er diesem Gedanken in seinem Hirn Raum gegeben hatte. Der Teufel persönlich konnte nicht böser sein als sie. Wäre doch nur sie ermordet worden statt Keith.
    »Ja«, gab Ray offen zu, mit der ganzen unterdrückten Wut, die sich seit mehr als einem Jahrzehnt in ihm aufgestaut hatte. »Ich drohe dir.«
    Ein Lächeln reinster Genugtuung huschte über ihre viel zu roten Lippen. »Hab ich mir’s doch gedacht.«
    Sie hatte die Stirn, ihm die Hände auf die Brust zu legen und bis zu den Schultern hochzuschieben. Er machte sich steif vor Abscheu.
    »Du weißt doch, wie es mich erregt, wenn du mich hart rannimmst.«
    Er unterdrückte im letzten Moment den Impuls, seinen Gedanken in die Realität umzusetzen, packte sie bei den Handgelenken und riss ihre Hände weg.
    »Du warst mein erster Fehler, mein größter Fehler«, sagte er frei heraus. »Ich hätte dich als die erkennen müssen, die du wirklich bist, bevor jemand sterben musste.«
    Ihr Lächeln war derart geduldig, so lieb, dass ihm speiübel wurde. »Das meinst du doch wohl nicht ernst, Ray. Ich weiß noch, wie gern du es hattest, mich und einen deiner Kumpel« – ihr Lächeln wurde giftig – »gleichzeitig zu haben.«
    Sie neigte ihren makellos frisierten Kopf – und merkte gar nicht, dass er so gerade eben die Ruhe bewahrte. Oder vielleicht merkte sie es doch, und sie brauchte das, als Nervenkitzel. Ray verspürte den geradezu unwiderstehlichen
Drang, das Ganze hier und jetzt zu beenden.
    »Sag mal, Ray, hat es mehr Spaß gemacht, mich auf den Knien vor dir zu haben, oder hast du es lieber mit einem deiner Kumpels, zum Beispiel Caruthers, getrieben? Wir könnten es Cops ohne Uniform nennen.«
    Er packte sie am Hals, drückte zu, dann konnte er seinem Impuls Einhalt gebieten. »Es war deine Schuld.« Seine Stimme hallte im Zimmer wie die eines wilden Tieres.
    Sie leistete keine Gegenwehr, entspannte sich vielmehr in seinem Griff, als hieße sie seine Gewalttätigkeit willkommen.
    Er ließ sie los. Sie taumelte leicht … holte Luft.
    »Weißt du, was mit Keith passiert ist?«, schrie er sie wütend an. Die Wahrheit, die er hatte geschehen lassen, bohrte sich ihm wie eine Kugel ins Herz.
    Sie sah ihn absolut erstaunt an. »Natürlich weiß ich das nicht! Hast du denn keine Indizien? Irgendwelche Verdächtigen? Großer Gott, Ray, was willst du denn dagegen unternehmen?«
    Lügen. Das Augenmerk auf jemand anderen lenken. Warum machte er sich überhaupt die Mühe, sie zu vernehmen?
    »Bist du verantwortlich dafür, was mit Clint Austins Haus passiert ist?« Rays Körper war starr vor Zorn – den er viel zu lange unterdrückt hatte. Dass sie ihn, ungeachtet der Umstände, immer noch erregen konnte, erweckte in ihm den Wunsch, sich das verräterische Organ aus dem Leib reißen.
    »Mach dich doch nicht lächerlich. Deine Anschuldigungen werden

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