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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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Keith tot ist, werden wir vermutlich nie herausfinden, mit wem er fremdgegangen ist – es sei denn, Troy wüsste es und sagt es einfach nicht.«
    Noch eine Erinnerung überfiel sie. »Warte. Marv …« Sie sah Clint an. »Heather ist ein paarmal heimlich mit Marvin Cook ausgegangen, nur um Keith eifersüchtig zu machen … Marv und Keith haben sich deswegen gestritten. Ein- … nein, zweimal. Sie haben sogar eine Zeit lang nicht miteinander geredet … und dann wurde Heather …«
    »… ermordet. Und Marvin und Keith wurden wieder Freunde.«
    »Marvin Cook hatte was mit Heather Baker, sogar noch, nachdem sie angefangen hatte, mit Keith Turner auszugehen?«
    Emily machte eine abwehrende Geste. »Das war keine richtige Affäre. Heather hat ihn benutzt, um Keith eifersüchtig
zu machen.« Sie hasste es, schlecht von ihrer Freundin zu sprechen, aber es entsprach der Wahrheit. »Wir alle haben damals auf der Schule so was gemacht. Wir waren dumme Kinder.«
    »Dann sollten wir uns mal von Cook erzählen lassen, was er weiß.«
     
     
    22.40 Uhr
     
    Während der Viertelstunde, die sie bis zu Marvs Haus brauchten, ließ Emily ihre Gedanken ruhen. Sie wollte sich erst dann eine Meinung bilden, wenn sie Marv angehört hatte. Sie war überzeugt, dass er Heather ebenso wenig ermordet hatte wie Keith. Aber Clint hatte Recht: Das Wichtigste war, für alles offen, objektiv zu sein.
    Clint schaltete die Scheinwerfer aus, bevor er auf die Auffahrt bog. Der große Wohnwagen stand am Rand der Farm, die Marvins Vater gehörte.
    »Du bleibst im Wagen.« Er schaltete den Motor ab.
    »Ausgeschlossen.« Gerade, als er protestieren wollte, erwähnte sie etwas, was er offensichtlich nicht in Betracht gezogen hatte. »Vielleicht redet er sogar eher mit mir als mit dir. Und ich persönlich möchte das hier hinter uns bringen, ohne dass jemand in die Notaufnahme muss.«
    Er widersprach ihr nicht.
    Es war etwas kühler geworden, so dass es außerhalb klimatisierter Räume einigermaßen erträglich war, aber es war noch immer schwül. Gute Sache, denn Clints alter Pick-up hatte keine Klimaanlage.
    Er bestand darauf, als Erster die Stufen zur Veranda
hinaufzugehen. Er wollte sie beschützen, und insgeheim wusste sie das zu schätzen. Im Augenblick wollte sie allerdings nur ein paar Antworten erhalten.
    Er klopfte an die Tür, sehr laut. Emily zuckte zusammen; hoffentlich würde Marvs Frau kein Theater machen. Aus dem Haus drangen Geräusche, die nach einer Gameshow im Fernsehen klangen.
    »Wer ist da?«, rief Marv durch die Tür.
    Emily legte die Hand auf Clints Arm, sie wollte ihn davon abhalten, zu antworten. »Marv, ich bin’s. Ich brauche deine Hilfe.«
    Clint drängte sie zurück, als die Außenbeleuchtung anging und der Türknauf sich drehte. Die Tür flog auf und knallte gegen die Außenwand. Marvin sah Clint aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Was zum Teufel willst du?« Bekleidet nur mit Boxershorts und mit einer Dose Bier in der Hand, sah er Emily böse an. »Spinnst du, Emily … mit dem hier aufzukreuzen?«
    Cook würde sie niemals dazu bringen, dass sie sich wie eine Verräterin fühlte. Und spinnen tat sie auch nicht mehr. Sie hatte die Wahrheit auf ihrer Seite. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit war sie völlig klar im Kopf.
    »Wir müssen reden, Cook«, sagte Clint. »Wir können das ohne Spektakel machen oder auf die harte Tour.«
    Cook zeigte mit dem Finger auf ihn. »Ich muss mir jeden Tag deine Visage ansehen, weil Higgins ein Idiot ist, aber ich muss nicht jetzt mit dir reden. Verschwinde von meinem Grundstück!« Denselben Zorn richtete er auf Emily. »Und du, du bist …«
    »Vorsicht!«, warnte Clint leise, höchst aggressiv.
    Plötzlich wurde Emily unsicher. Vielleicht war es doch
keine gute Idee gewesen, herzukommen. Aber Heather war tot. Keith und Ray waren tot. Es gab keine schlechten Ideen, wenn es darum ging, die Morde an ihnen aufzuklären, nur verzweifelte.
    »Ein Zeuge hat Clints Alibi bestätigt«, sagte Emily. Es war höchste Zeit, dass die Leute die Wahrheit erfuhren. »Clint hat Heather nicht umgebracht, Marv. Wir haben den Falschen ins Gefängnis geschickt.«
    »Aber du hast gesagt, dass er es war. Du warst in dem Zimmer!«
    »Ich habe mich geirrt«, gab Emily zu, allerdings mit gerecktem Kinn und gestrafften Schultern. »Und nur zu deiner Information, weil du nicht vor Gericht erschienen bist: Ich habe gesagt, dass er in dem Zimmer war. Ich habe ausgesagt, dass er Blut am Körper hatte. Dass ich aber

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