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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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verbrachte in diesen Tagen immer mehr Zeit damit, Mistys Hand zu halten. Misty musste unbedingt aufhören, wie besessen daran zu denken, was alles möglicherweise schiefgehen könnte. Das führte einfach zu
nichts. Seitdem bekannt geworden war, dass Austin entlassen würde, war Misty völlig durch den Wind.
    Justine hätte es lieber gesehen, ihre Freundin würde sich weniger Gedanken machen und sich stattdessen ein wenig mehr um sich selbst kümmern. Sie hätte attraktiv sein können, wenn sie nur wollte. Selbst nachdem sie vierzig Dollar für einen Haarschnitt und ein neues Styling beim Friseur gelassen hatte, band sie die Haare immer noch zu einem Pferdeschwanz zusammen. Und dann diese weiten Klamotten! Der ganze Anblick raubte Justine den letzten Nerv.
    »Es ist alles nur seinetwegen «, sagte Misty und klemmte die Hände zwischen ihre Knie. »Er wird im Ort bleiben.«
    Justine hatte sie schon einmal in diesem Zustand erlebt. Sie sah ständig schwarz, und wenn sie sich erst mal auf eine Idee eingeschossen hatte, ließ sie diese nie wieder los. Justine überraschte das eigentlich nicht.
    »Geh ihm aus dem Weg«, sagte Justine eindringlich. »Dann geht’s dir auch wieder gut. Ich bin mir sicher, dass er nicht vorhat, dich zu belästigen.« Mistys ganze Vorstellung war völlig lächerlich.
    Sie sah sie durch ihre Brille mit diesen flaschendicken Gläsern an. »Ich mach mir doch keine Sorgen um mich, sondern um sie. Es ist genau wie damals: Sie folgt ihm wie ein Schoßhündchen.«
    »Ach so.« Justin fühlte eine Welle heftiger Anspannung. »Ist irgendetwas Besonderes passiert?«
    »Noch nicht.« Misty zuckte mit den Schultern. »Aber er wird das nicht hinnehmen. Es gibt bestimmt Ärger. Du weißt doch genau, was er tun wird.«
    »Hast du gesehen, dass sie ihn überallhin verfolgt?«

    Misty nickte. »Außerdem war sie heute bei Sid. Ich habe versucht, sie davon abzubringen, und ihr gesagt, dass das Gerücht kursiert, Austin wäre unschuldig.«
    Justine bekam fast einen Anfall. Misty war ganz sicher ein hochintelligenter Mensch. Sie hatte einen herausragenden IQ. Aber in alltäglichen Dingen war sie so was von unterbelichtet. »Emily wird niemals auch nur erwägen, dass Clint Austin unschuldig sein könnte.«
    »Sie muss ja gar nicht glauben, dass er unschuldig ist; sie soll nur aufhören, bevor noch etwas Schlimmes passiert.«
    »Ich glaube«, sagte Justine ruhig, obwohl langsam ein Verdacht in ihr aufstieg, »dass wir uns entspannen und über etwas anderes reden sollten.« Misty war sogar noch stärker von dieser Idee besessen, als Justine befürchtet hatte.
    »Du hast sie doch heute Morgen gesehen«, entgegnete Misty, die nicht willens war, die Sache auf sich beruhen zu lassen. »Ihr tut das alles nicht gut. Sie steht … am Abgrund, genauso wie du gesagt hast.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich mach mir wirklich Sorgen.«
    Justine legte die Hand beschwichtigend auf Mistys Arm. »Misty, Süße, ich glaube, die ganze Sache wird sich schon beruhigen. Ray hat alles gut im Griff.« Ray liebte diese Stadt. Er würde nicht zulassen, dass die Vergangenheit alles zerstörte, was ihm wichtig war.
    Wieder schüttelte Misty heftig den Kopf. »Das bezweifle ich. Sie wird erst damit aufhören, wenn es zu spät ist.«
    Misty hatte sich selbst in diese schlimme Verfassung gebracht. Justine legte die Arme um die Schultern ihrer Freundin. »Lass uns die ganze Sache vergessen. Der Chief und seine Jungs sollen sich darum kümmern.«

    Justine hatte vor langer Zeit gelernt, dass es in fast allen Situationen ausgesprochen nützlich war, ruhig zu bleiben. Hätte sie Misty das doch nur beibringen können. Ihr Leben wäre dadurch um vieles leichter gewesen. Manchmal war Mistys Bedürfnis, andere zu beschützen, für alle Beteiligten schädlich.
    Misty lehnte den Kopf an Justines Schulter. »Du hast doch sicherlich auch von dem Einbruch letzte Nacht gehört, oder?«
    »Ja.«
    »Er hätte nicht hierher zurückkommen sollen.«
    »Nein,« stimmte Justine ihr zu. »Hätte er nicht.«
    Die darauf folgende Stille tat gut. Vielleicht würde der innere Aufruhr genauso leicht vorüberziehen. Nur eines war noch wichtig; Justine war es zuwider, das Thema nochmals zur Sprache zu bringen. »Du bist doch nicht ins Haus eingebrochen, oder?«
    Dass Misty nicht augenblicklich zurückwich, war ein gutes Zeichen. »Sei nicht albern, Justine.« Sie lachte und hantierte an ihrer Brille. »Warum sollte ich?«
    Justine tätschelte ihr die Hand. »Siehst du? Ich

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