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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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Anklage wegen des Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen lassen wir fallen. Wegen der anderen Sache.«
    Bevor Troy in die Luft gehen konnte, fragte Keith: »Welcher Sache?«
    »Weil ihr Clint von der Straße abgedrängt und sein Haus verwüstet habt, wird er nicht wegen Körperverletzung angezeigt. Noch Fragen?«
    Hatten die wirklich geglaubt, er hätte von dem Vorfall auf dem Highway 18 nichts gehört? Aber Typen wie Troy, im Herzen gute Männer, konnten so etwas eben nicht geheimhalten.
    »Die Sache ist noch nicht vorbei«, sagte Troy drohend.
    Ray stand auf, machte die Tür auf. »Doch. Und nun geht. Bevor ich’s mir anders überlege und euch über Nacht hierbehalte.« Violet wartete draußen, sie wollte die beiden Männer nach Hause fahren. Ray sah sie an, während sie, einer nach dem anderen, zur Tür gingen. »Das Gesetz hat sich um den Zoff gekümmert, den ihr vor zehn Jahren mit Austin hattet, falls euch das nicht aufgefallen ist. Alles, was ihr jetzt tut, schadet nur euch und euren Familien.«
    Troy stürmte wütend aus dem Zimmer. Keith warf Ray einen Blick zu, voller Bedauern, behielt aber für sich, was er dachte.
    Ray hatte genug. Mehr als genug. Das hier musste aufhören.
    Er hatte schon genug um die Ohren, wenn er sich um den Brand in Clints Haus und darum kümmern musste, den Frieden zu wahren. Da konnte er sich nicht auch
noch darum kümmern, was früher passiert war. Das konnte man nicht mehr ändern. Und wenn man noch so viel in der Vergangenheit herumwühlte oder in den Akten – nichts davon konnte Heather Baker wieder lebendig machen. Und mit Sicherheit würde Clint dadurch nicht sein Leben zurückbekommen.
    Was passiert war, war passiert.

23
    Motel Valley Inn
Sonntag, 21. Juli, 8.00 Uhr
     
    Emily wollte sich mit ihren Vermutungen an Ray wenden.
    Sidney Fairgate, wenn man ihm denn überhaupt trauen konnte, hatte Clints Alibi im Grunde bestätigt. Und deshalb musste sie die Bedeutung des Geheimnisses begreifen, das ihr Vater mit sich herumtrug. Wie absolut lebensverändernd es war.
    Warum hatte ihr Vater zugelassen, dass ein Unschuldiger hinter Gitter musste? Ihr Vater war nicht so.
    Die unangenehmen Ereignisse der letzten Nacht drängten sich ihr auf. Erinnerten sie daran, dass ihre Eltern und alle anderen, denen sie je in dieser Stadt etwas bedeutet hatte, von ihr enttäuscht, durch ihr Handeln verletzt worden waren. Und nur noch weiter verletzt werden würden durch das, was sie jetzt vorhatte.
    Aber sie musste das Richtige tun. Heathers Mörder war auf freiem Fuß. Falls Clint Austin unschuldig war,
und es sah ganz danach aus, dann verdiente er es, rehabilitiert zu werden. Die ganze Gemeinschaft verdiente es, die Wahrheit zu erfahren.
    Dass Clint gestern Nacht auf Larry Medford losgegangen war, um sie zu verteidigen, hatte in Emily wieder Gefühle ausgelöst, die sie hatte verdrängen wollen: wie er es geschafft hatte, dass sie unter seinen Blicken dahinschmolz … vor all den schmerzlichen, tragischen Ereignissen. Wie er sich bewegt hatte, sein Lächeln, seine Stimme, das alles an ihm hatte sie dazu gebracht, ihn zu begehren.
    Genauso wie jetzt.
    Sie konnte kaum die Augen schließen, ohne dass die Bilder der lodernden Flammen in seinem Haus sie verfolgten. Ohne dass sie sein Gesicht sah, während er zuschaute, wie seine Welt in Flammen aufging. Er hatte Schaden genommen, und sie hatte größere Schuld daran als alle anderen zusammengenommen.
    Fast hätte sie das Klopfen an der Tür überhört.
    Bevor sie hinschaute, wusste sie, wer es nicht sein würde. Keine von ihren Freundinnen, weil sie keine Freundinnen mehr hatte. Nicht ihre Eltern, weil die sie vermutlich verstoßen hatten.
    Vielleicht einer ihrer neuen Freunde. Fairgate oder Austin?
    Emily zupfte die Bluse zurecht, strich den Rock glatt und holte tief Luft. Am besten, sie brachte es sofort hinter sich.
    Sie spähte durch den Spion. Ihr Vater . Sie trat einen Schritt zurück und zog die Tür auf.
    »Dad? Ist alles in Ordnung?«
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Fast wäre sie in Tränen
ausgebrochen. Was, wenn ihre Mutter krank war? Was, wenn es ihre Schuld war? Gott, sie hatte ihren Eltern schon so viel Kummer bereitet. Was, wenn ihr Bruder einen Unfall gehabt hatte?
    »Ich muss mit dir reden, Emily.«
    Seine Stimme und sein Blick wirkten so niedergeschlagen, dass sie wild entschlossen war, das ganze Chaos irgendwie aus der Welt zu schaffen.
    »Komm doch rein.« Sie trat einen Schritt zurück, damit er an ihr vorbeigehen

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