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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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hinsetzen.«
    Sie widersprach nicht, sondern folgte ihm in die dunkle Scheune und setzte sich auf den Platz, den er ihr anbot.
Die Vorstellung, dass er genau dort, wo sie jetzt saß, geschlafen hatte, lenkte ihn kurz ab. Also stand er auf, rollte die steifen Schultern, um sie zu entspannen, und entschied, dass er ihr am besten die Kurzversion erzählte. »Fairgate hat mir gesagt, ich solle Jenkins’ Auto klauen, um Druck zu machen. Ich hab bis zur Dunkelheit gewartet, mir die passenden Klamotten angezogen und dann den Job erledigt.« Er bedachte sie mit einem Blick, der Desinteresse signalisierte, falls sie ihn deswegen verurteilte. »Solche Jobs hab ich erledigt, und zwar gut.« Sie nickte. »Verstehe.«
    Dass sie es so unumwunden akzeptierte, brachte ihn etwas aus der Fassung. Er wandte den Blick ab. »Ich hatte Schreie aus deinem Haus gehört, und da hab ich getan, was ich tun musste.« Der größte Fehler in meinem Scheißleben . »Ich hab das Schloss an der Eingangstür geknackt und bin durchs Haus gelaufen, bis ich dein Zimmer gefunden habe. Ich wusste, wo im Haus es sich befand, deshalb habe ich …«
    »Woher hast du das gewusst?«
    Ihre Reaktion verblüffte ihn. »Was meinst du?«
    »Wie konntest du wissen, wo mein Zimmer war?«
    »Ich bin tausendmal an deinem Haus vorbeigefahren.« Das klang bescheuert. Na und?
    »Wieso?«
    Sein Herz schlug schneller. »Weil ich so dumm war«, antwortete er schroff, »dich kurz sehen zu wollen.« Frustriert holte er tief Luft. »Ich habe gesehen, wie du und Heather eines Abends aus dem Fenster gestiegen seid.« Das Bild stand ihm noch ganz deutlich vor Augen. Es war ein Sommerabend gewesen, heiß, so wie jetzt. Nie würde er vergessen, wie Emily in der pinkfarbenen Shorts
und dem Tank-Top aussah. »Ihr beide seid zum nächsten Häuserblock geschlichen und habt euch mit euren Freundinnen getroffen. Ich bin euch bis zum Kino gefolgt.«
    An dem Abend hatte er sie geküsst. Hinterher hatte er sich wie ein Weltklasse-Arsch benommen. Und sie hatte ihm deutlich ihre Meinung gesagt.
    Sie stand auf. Als sie näher kam, widerstand er kaum der Regung, zurückzuweichen. Anspannung gesellte sich zu seiner Neugier. Ihm war nicht klar, was Emily durch den Kopf ging, aber es verhieß bestimmt nichts Gutes. Nichts endete gut für ihn, was mit ihr zu tun hatte, ganz gleich, wie sehr er sich danach sehnte.
    »Du hast gewusst, wo sich mein Zimmer befand, also bist du hineingegangen.«
    Das reichte. »Du weißt, was dann passiert ist.«
    »Sie … blutete; du hast … gesagt, du hättest versucht zu helfen.«
    Er nickte bestätigend. »Das habe ich auch. Sie hat … versucht, etwas zu sagen. Ihre Worte klangen so leise, schwach, waren kaum mehr als ein Flüstern. Ich musste die Blutung stillen, aber ich hab’s nicht geschafft.«
    »Stand das Fenster offen, als du ins Zimmer eingestiegen bist?«
    »Das weiß ich nicht, aber es war nicht abgeschlossen. Hast du das Fenster geöffnet, oder stand es schon offen?«
     
    Emily musste über die Antwort gar nicht nachdenken. Sie hatte das Fenster nicht geöffnet. Es hatte bereits sperrangelweit offen gestanden.
    Irgendwie hatte sie gespürt, dass etwas nicht stimmte. O Gott, sie hatte einen fürchterlichen Fehler begangen.
Sie unterdrückte die Gefühle, die so schnell in ihr aufstiegen, dass sie alle Gedanken verdrängten.
    Bleib dran. Frag nach der ganzen Geschichte. »Warum hast du das Schloss an der Haustür aufgebrochen?« Plötzlich schien ihr diese Frage wichtig zu sein. Wenn er die Tür eingetreten hätte, wäre seine Geschichte viel glaubwürdiger gewesen. Aber es hatte keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen gegeben, allem Anschein nach war er durch ihr unverschlossenes Schlafzimmerfenster ins Haus gelangt.
    Er sah sie verdutzt an. Zwar war es in der Scheune fast dunkel, trotzdem sah sie seine Gesichtszüge. »Hast du schon mal versucht, eine Stahltür einzutreten?«
    Stahl? Sie hatte angenommen, die Tür wäre aus Holz. »Unsere Haustür ist aus Stahl?«
    »Ja, wie bei vielen Einfamilienhäusern. Ich habe gelernt, wie man Schlösser knackt. Ich hatte sie im Handumdrehen aufbekommen.«
    »Hast du die Tür geschlossen, als du ins Haus gegangen bist?« Es musste so gewesen sein; sonst hätte Direktor Call nicht immer noch versucht, sie aufzubekommen, als die Polizei eintraf.
    »Ich glaube nicht. Ich hab das Schloss geknackt und bin ins Haus gerannt. Vielleicht hab ich die Tür hinter mir zugemacht. Keine Ahnung.«
    Sie beide mussten

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