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Wie ein Fremder in der Nacht: Roman (German Edition)

Wie ein Fremder in der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Fremder in der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Hinnefeld
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Schaukel hervor und goss in beide Gläser nach. Und dann erzählte sie Mary Elizabeth mit allen Details, wie sie an jenem Abend auf ihrem ersten Berea Country Dance glücklich und selig direkt in die Welt der Erwachsenen getanzt war. In die Welt des Sex.
    Später stolperten sie lachend und sich gegenseitig zur Ruhe ermahnend hinauf in Mary Elizabeths Zimmer. Keine von ihnen konnte einschlafen, zu viel schwirrte ihnen im Kopf herum. Maze lag auf dem weichen Federbett, das Sarah Cox auf dem schmalen Streifen Fußboden neben Mary Elizabeths Bett für sie vorbereitet hatte, und sagte: »M. E., es ist wirklich bequem genug und alles. Aber könnte ich mich nicht einfach zu dir ins Bett legen?«
    Mary Elizabeth zögerte, dann lachte sie, als Maze sie am Fuß kitzelte. In dem Moment fühlte sie sich geborgen und glücklich, und neugierig. Vielleicht auch ein bisschen neidisch.
    »Also gut«, sagte sie, und nachdem Maze sich neben sie gequetscht und einen langen Arm und ein langes Bein um sie geschlungen hatte, fragte sie: »Wie hat es sich angefühlt – ganz ehrlich? Hat es nicht wehgetan, am Anfang zumindest?«
    Maze stützte sich auf einen Ellbogen auf. Das Zimmer war vollkommen dunkel in dieser mondlosen Nacht, aber Mary Elizabeth konnte spüren, dass Maze sie ansah, konnte den süßen Duft von Cola und Whiskey in ihrem Atem riechen.
    »Das hatte ich erwartet«, erzählte sie. »Jeder sagt das, Ferne und Dare und alle. Nicht, dass sie eine Ahnung hätten. Ich kann es nicht erklären, M. E., aber plötzlich wollte ich unbedingt, dass es passiert! Wobei ich zugeben muss, dass ich auch Angst hatte.« Sie legte sich auf den Rücken, und Mary Elizabeth fühlte, dass sie den Arm über ihrem Kopf ausstreckte.
    »Aber zuerst hat er Sachen gemacht, die mich einfach darauf vorbereitet haben. Sachen, die sich so gut angefühlt haben, M. E. …« Erneut reckte sie sich, dann erschauerte sie. »Und danach hat überhaupt nichts wehgetan. Versprochen.«
    Mary Elizabeth seufzte. Aus irgendeinem Grund bezweifelte sie, dass sie selbst jemals ein solches Gefühl erleben würde. Da sagte Maze: »Ich könnte es dir zeigen.«
    Mary Elizabeth fragte sich, was Vista Jansen wohl dazu sagen würde, dass es ihre Tochter war, die Mary Elizabeth mit dieser speziellen Form von Lust bekannt machte – dem schnurrenden, dehnenden, erbebenden Genuss dieser Art von Berührung. Vista, die, das hatte Mary Elizabeth an jenem ersten Tag in Berea gleich bemerkt, ernstliche Bedenken dagegen hatte, dass ihre Tochter sich ein Zimmer mit einem schwarzen Mädchen teilte. Ein schwarzes Mädchen mit einem triebhaften Tier in sich anstelle einer Seele. Vielleicht hatte sie Recht, dachte Mary Elizabeth in jener Nacht in der dunklen Höhle ihres Zimmers, im Zelt ihres schmalen Betts, als Maze sie überall berührte, ihr die Zunge ins Ohr steckte und kicherte, dann einen Finger tief in sie hineinschob, dort forschte, überall probierte, bis Mary Elizabeth zu ihrer eigenen Überraschung einen leisen Schrei ausstieß.
    Erschrocken riss sie sich jäh aus diesem warmen Zelt der Lust heraus, verängstigt von dem, was sie beide getan hatten. Sie wandte sich von Maze ab, drehte das Gesicht zur Wand, und innerhalb von Minuten war Maze eingeschlafen und schnarchte leise.
    Mary Elizabeth krabbelte zum Fußende des Bettes und von dort auf das Lager auf dem Boden. Am Morgen wachte sie auf, als Maze ihr über die Haare und die Wange streichelte.
    »Entschuldige bitte, Mary Elizabeth«, sagte sie. »Ich wollte nicht, dass du hier unten schläfst.« Sie sah sie an, bis Mary Elizabeth die Augen schloss und sich abwandte. »Und ich wollte nicht, dass du dich schlecht fühlst. Ich werde das nicht noch mal machen.«
    Mary Elizabeth nickte, immer noch mit dem Rücken zu Maze, ihre Kehle und ihr Mund waren ausgedörrt. Sie hätte tagelang weinen können, dachte sie, und sie begriff nicht, warum. Doch dann setzte sie sich auf und sagte: »Wir machen uns besser fertig für die Kirche.«
    Zum Tanz würde sie nicht mitkommen, sagte sie. Nach der Kirche schüttelte sie Harris Whitman und seinem Freund Daniel die Hand, einem dunklen, gutaussehenden jungen Mann, den sie in Berea schon gesehen hatte, dann ließ sie noch eine letzte Umarmung von Maze über sich ergehen. Erst nachdem sie dem Auto nachgewinkt und sich zu ihrem Daddy umgedreht hatte, der auf der Veranda auf sie wartete, dämmerte ihr, dass Daniel als Partner für sie gedacht gewesen war.
    Maze fand Sarah Cox so schön, dass ihr die

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