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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Schwierigkeiten machen.«
    »Ich glaube doch.« Sie glitt zum Eingang. Ein Vorhang hob sich, die sternenhelle Nacht kam in die Finsternis der Hütte. Im Gegenlicht erschien ihr Körper wie ein zarter Scherenschnitt. »Und vergiß es nicht, Liebling: du bist schwerverletzt. Vor allem die Rippen. Ich habe sie dir umwickelt.«
    Dr. Oppermann griff zur Brust. Erst jetzt merkte er, daß er eine enge Bandage um die Rippen trug, und weshalb ihm das kräftige Durchatmen so schwerfiel.
    »Wann kommst du wieder?« fragte er.
    »Wir sehen uns morgen früh …«
    Sie schlüpfte hinaus, das Tuch fiel zu, Finsternis umgab ihn wieder.
    Morgen früh, dachte er und ließ sich zurückfallen. Bei der Hinrichtung sehen wir uns wieder. Mein Gott, mußte das sein? Wie kann ich mit Würde sterben, wenn ich Luba schreien höre?! Furchtbar wird das werden!
    Er starrte in die Dunkelheit und legte die Hände über sein Gesicht. So tief es seine Rippenbandage zuließ, atmete er ein. Seine Hände rochen nach ihr. Der Pfirsichduft ihres Schweißes zwischen den Brüsten. Dieser rätselhafte süße Hauch aus ihren Poren …
    Morgen, dachte er. Der letzte Morgen. Junge, werde jetzt nicht feige!
    Er biß in die geballten Fäuste und mußte seine ganze Beherrschung aufbieten, um sich aus dem unmenschlichen Druck nicht mit einem Schrei zu befreien.
    Am Morgen holten zwei uniformierte Guerilleros Dr. Oppermann aus der Hütte.
    Er hatte sie erwartet, stand bereits vor seinem Blätterlager und hielt ihnen die Hände entgegen zur Fesselung. Sie ignorierten das, blieben am Eingang stehen und zeigten nach draußen.
    »Mitkommen!« sagte einer auf englisch. »Können Sie jetzt besser gehen?«
    Oppermann wunderte sich über diese sinnlose Freundlichkeit. »Ich fühle mich wohler«, antwortete er. »Bis auf die Rippen.«
    Der Guerillero sagte nicht: Das ist gleich vorbei. Er wartete, bis Oppermann die Hütte verlassen hatte und setzte sich dann an seine linke Seite. Rechts von ihm ging der andere Schwarze. Ihre Maschinenpistolen hatten sie umgehängt, also nicht schußbereit.
    Auf dem Platz wartete bereits Pater Mooslachner. Er trug einen sehr eindrucksvollen Kopfverband, das linke Bein steckte bis zum Oberschenkel in zwei breiten Holzschienen. Die zerrissene Soutane war notdürftig mit groben Stichen zusammengenäht worden, nur die linke Seite blieb geschlitzt. Auf einen starken Knüppel gestützt, ein kaum lädiertes Monument, stand er vor einem Sessel. Der war anscheinend zusammenlegbar, jetzt aber festlich aufgeputzt, belegt mit Sitz- und Rückenkissen, die mit kostbarem Gobelinstoff bezogen waren. Zwar war der Stoff an vielen Stellen abgeschabt und verschossen, die Kettfäden kamen durch, aber in dieser Umgebung, mitten im Dornbusch von Namibia, wirkte er wie ein Thron.
    Dr. Oppermann kam mit langsamem Schritt, wie eben ein Verletzter geht, näher und winkte Mooslachner freundlich zu. Der Pater schob die Unterlippe vor, er war nicht in bester Laune. Erst, als die beiden begleitenden Ovambos Dr. Oppermann mit ihm allein ließen, sagte er auf deutsch:
    »Das ist ein Ding, was?«
    »Daß man Ihnen einen Sessel bringt? Allerdings! Sie sind doch kein Bischof.«
    »Lassen Sie diese blödsinnigen Reden, Doktor! Sie sehen mich so scheinheilig wie ein schwörender Alkoholiker an, und wissen doch genau, was ich meine.«
    »Luba …«
    »Ja! Sie war natürlich auch bei Ihnen?«
    »Sie hat mich verbunden. Sie sehen ja die Bandage.«
    »Und mir hat sie das Bein geschient. Ich kann nur noch humpeln.«
    »Sie hätten sich eine andere Verletzung aussuchen sollen, Pater. Vielleicht doch eine Hirnquetschung. Den Verband tragen Sie ja schon.«
    »Ich werde darum bitten, zuerst erschossen zu werden, um Ihnen nicht die Hand halten zu müssen. Und wenn ich dafür tausend Jahre Fegefeuer kriege!« Er zeigte auf den Sessel. »Der ist für den Kommandanten. Endlich lerne ich den Herrn kennen. Er will über uns Gericht halten. Soll er nur! Ich feuere ihm noch einiges hin, bevor er losballert! – Was sagte Luba?«
    »Sie wird auch bewacht.«
    »Werden Sie daraus klug?«
    »Nein. Wie kommt sie nur hierher?«
    »Das habe ich sie gefragt. Aber sie gibt darauf keine Antwort. Irgend etwas stimmt hier nicht, Doktor. Ich habe den Eindruck, daß man Sie und mich hier ganz genau kennt! Das sieht nach Geiselnahme aus. Mit uns will man jemanden erpressen. Die werden sich noch wundern! Was sind wir schon wert! Ein spinnerter Pater und ein querköpfiger Arzt! Dafür tauscht man nichts ein. Wie

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