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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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die Beine unter, und zum ersten Mal an diesem Tag fühlte sie sich richtig wohl.
    Der Himmel draußen leuchtete in allen Regenbogenfarben, die nach und nach zu dezenten Pastelltönen verblassten, ehe sich alles graublau und schließlich indigoblau verfärbte. Die ersten Sterne funkelten, während die letzten flirrenden Hitzewellen von der Erde aufstiegen.
    Kristen gähnte immer öfter, aber jedes Mal, wenn der blaue Fisch Dory auf dem Bildschirm erschien, rief sie begeistert: »Sie ist mein Liebling, aber ich weiß nicht mehr, warum!« Auch Josh, auf Katies anderer Seite, hatte große Mühe, wach zu bleiben.
    Als der Film zu Ende war und Katie sich vorbeugte, um den Apparat auszumachen, ließ Josh den Oberkörper einfach auf die Couch sinken. Er war zu groß, um ins Bett getragen zu werden, deshalb berührte Katie ihn sanft an der Schulter und sagte, es sei Zeit, schlafen zu gehen. Er brummte ungehalten, richtete sich aber wieder auf, gähnte ausführlich und taumelte schließlich mit Katies Unterstützung in sein Zimmer. Ohne weitere Klagen krabbelte er unter die Bettdecke, und sie gab ihm einen Gute nachtkuss. Weil sie nicht sicher war, ob er ein Nachtlicht brauchte, ließ sie das Licht im Flur an und schloss die Tür nicht vollständig.
    Dann war Kristen an der Reihe. Sie bat Katie, sich ein paar Minuten zu ihr zu legen. Das tat sie auch, und während sie neben dem kleinen Mädchen lag und an die Decke starrte, merkte sie, wie die Hitze des Tages Wirkung zeigte. Kristen schlief innerhalb von ein paar Minuten ein, und Katie musste sich regelrecht zwingen, nicht ebenfalls wegzudösen. Auf Zehenspitzen schlich sie aus dem Zimmer.
    Anschließend räumte sie die Reste des Abendessens fort und leerte die Popcornschüssel aus. Als sie sich im Wohnzimmer umschaute, entdeckte sie überall die Spuren der Kinder: ein Stapel Puzzles auf dem Bücherregal, ein Korb mit Spielzeug in der Ecke, bequeme Ledersofas, auf die man problemlos kleckern konnte. Neugierig studierte sie die anderen Dinge ringsum: eine altmodische Uhr, die man jeden Tag aufziehen musste, eine Enzyklopädie im Regal beim Fernsehsessel, eine Kristallvase auf dem Tisch beim Fenster. An den Wänden hingen künstlerische Schwarz-Weiß-Fotos von alten Tabakscheunen. Sie waren typisch für die Südstaaten, und von ihrer Fahrt quer durch North Carolina erinnerte sich Katie gut an solche ländlichen Szenerien.
    Es gab auch Hinweise auf das chaotische Leben, das Alex führte: ein roter Fleck auf dem Läufer vor dem Sofa, Kratzer im Holzfußboden, Staub auf den Scheuerleisten. Katie musste unwillkürlich lächeln, weil all dies widerspiegelte, was für ein Mensch Alex war: ein verwitweter Vater, der sich Mühe gab, seine Kinder richtig zu erziehen und das Haus – einigermaßen – in Ordnung zu halten. Es war wie ein Schnappschuss seines Lebens, und ihr gefiel die freundliche, gemütliche Atmosphäre.
    Erschöpft löschte sie die Deckenlampen und ließ sich aufs Sofa fallen. Mit der Fernbedienung zappte sie durch die Fernsehsender auf der Suche nach etwas Interessantem, aber nicht zu Anspruchsvollem. Bald war es zehn Uhr. Noch eine Stunde. Sie schaute sich im Discovery Channel eine Sendung über Vulkane an. Irgendetwas spiegelte sich im Bildschirm. Sie streckte sich, um auch die Tischlampe zu löschen, so dass es bis auf den Fernseher ganz dunkel im Raum wurde. Dann lehnte sie sich wieder zurück. Besser.
    Sie schaute eine Weile auf den Bildschirm, aber immer wieder fielen ihr die Augen zu, und jedes Mal blieben sie ein bisschen länger geschlossen. Ihre Atemzüge wurden langsamer, und sie sank tiefer in die Kissen. Bilder erschienen vor ihrem inneren Auge, unzusammenhängend zuerst, Erinnerungen an den Jahrmarkt, an den Blick vom Riesenrad. Menschen, die in Gruppen herumstanden, Jung und Alt, Schüler und Paare. Familien. Und irgendwo in der Ferne ein Mann mit Baseballmütze und Sonnenbrille, der sich zielstrebig durch die Menge schob, bis sie ihn wieder aus den Augen verlor. Irgendetwas an ihm kam ihr bekannt vor: der Gang, die Form seines Kinns, die Art, wie er die Arme bewegte.
    Katie döste ein, entspannt, die Bilder verschwammen, der Fernseher wurde immer leiser. Dunkelheit. Stille. Sie entfernte sich weiter, aber der Blick vom Riesenrad kehrte zurück. Und der Mann, den sie gesehen hatte, ein Mann, der sich bewegte wie ein Jäger im Gebüsch, der seine Beute verfolgt.

KAPITEL 40
    Kevin starrte zum Fenster hinauf und trank immer wieder einen Schluck aus der

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