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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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anließ. Ein lockerer Keilriemen. Er ließ den Motor aufheulen, schaltete die Scheinwerfer an, legte den Gang ein. Dann bog er in die Hauptstraße ein und fuhr in Richtung Innenstadt.
    Kevin wartete fünf Minuten, weil er sicher sein wollte, dass Roger nicht zurückkam. Auf der Straße vor dem Laden war nicht mehr viel los, nur noch selten kam ein Auto oder ein Lastwagen vorbei. Kevin eilte zu den Büschen, in denen er die Benzinkanister verstaut hatte. Kontrollierte die Straße noch einmal, dann trug er den ersten Behälter zum Laden, holte den zweiten und platzierte beide neben den Mülltonnen, in denen irgendwelche Lebensmittel verrotteten und scheußlich stanken.
    Oben erleuchtete der Fernseher die Fenster immer noch in milchigem Blau. Sonst brannte kein Licht mehr. Bestimmt waren die beiden schon nackt. Zorn stieg in ihm hoch. Jetzt ist es so weit, dachte er. Als er die Benzinkanister hochheben wollte, sah er vier statt zwei. Schnell kniff er ein Auge zu. Gut. Er torkelte vorwärts, verlor fast das Gleichgewicht, versuchte, sich an der Wand festzuhalten, um nicht zu stürzen. Er griff daneben, fiel hin und landete mit dem Gesicht im Schotter. Sah grelle Funken. Spitze Schmerzen schossen durch seinen ganzen Körper, und er konnte nicht richtig atmen. Er wollte aufstehen, fiel wieder hin, rollte sich auf den Rücken und starrte hinauf zu den Sternen.
    Er war nicht betrunken, weil er nie betrunken war, aber irgendetwas stimmte nicht. Überall kreisten helle Lichter, wie ein immer schneller werdender Tornado. Ganz fest schloss er die Augen, aber der Drehschwindel wurde schlimmer. Er wälzte sich auf die Seite und erbrach sich auf die Steine. Jemand musste ihm Drogen in die Flasche getan haben, denn er hatte doch den ganzen Tag so gut wie keinen Alkohol getrunken, und so übel wie jetzt war ihm noch nie in seinem ganzen Leben gewesen.
    Blind tastete er nach einer der Mülltonnen, richtete sich halb auf, klammerte sich an den Deckel, hielt sich krampfhaft fest. Der Deckel löste sich, die Mülltonne kippte um, ihr Inhalt verteilte sich auf dem Boden, und das Ganze machte einen Heidenkrawall.
    Oben zuckte Katie zusammen. Was war das für ein Lärm? Sie träumte gerade einen sehr intensiven Traum, und es dauerte eine Weile, bis sie die Augen aufschlug. Sie horchte in die Dunkelheit. Hatte sie sich den Krach nur eingebildet? Jetzt war alles still. Sie glitt zurück in den Traum, der sofort weiterging. Zurück zum Jahrmarkt, zum Riesenrad, aber jetzt saß nicht mehr Kristen neben ihr.
    Sondern Jo.
    Kevin rappelte sich endlich auf und konnte wieder senkrecht stehen. Was war nur mit ihm los? Warum verlor er so schnell das Gleichgewicht? Er konzentrierte sich auf seinen Atem, ein, aus, ein, aus. Dann fiel sein Blick auf die Kanister, und fast wäre er wieder gestürzt.
    Aber er fiel nicht. Er nahm den ersten Behälter und stolperte zu der Treppe hinten am Haus. Als er nach dem Geländer griff, fasste er zuerst daneben. Beim zweiten Versuch klappte es. Er schleppte den Kanister nach oben zur Tür, schleppte wie ein Sherpa auf dem Himalaya. Oben angekommen, war er völlig außer Atem und nahm die Mütze ab. Vor lauter Anstrengung war ihm das Blut in den Kopf gestiegen, dadurch wurde ihm erneut schwindelig, aber er konnte sich irgendwie auf den Benzinbehälter stützen. Es dauerte ewig, bis er ihn aufgeschraubt hatte, weil der Deckel ihm immer wieder aus den Fingern glitt.
    Als er es endlich geschafft hatte, kippte er Benzin auf die Veranda und bespritzte auch die Tür damit. Mit jedem Mal wurde der Kanister leichter, die Flüssigkeit schwappte heraus, tränkte die Wand. Er schüttete nach rechts, nach links, um eine möglichst große Fläche zu erreichen. Dann ging er die Stufen hinunter und kippte unterwegs noch mehr aus. Von den Dämpfen wurde ihm schlecht, aber er hörte nicht auf.
    Unten blieb er erst einmal stehen. Der Kanister war leer. Er keuchte, und wieder stieg die Übelkeit auf, aber er musste weitermachen. Entschlossenheit, darauf kam es an! Wütend schleuderte er den Kanister beiseite und holte den nächsten. Er bearbeitete erst die eine Seite des Gebäudes, dann die andere. Oben flimmerte immer noch der Fernseher. Es herrschte Totenstille.
    Jetzt war auch der zweite Kanister leer, für den Vordereingang blieb nichts mehr übrig. Kevin schaute die Straße hinauf und hinunter. Nirgends ein Auto. Oben saßen Erin und der grauhaarige Mann nackt vor dem Fernseher und lachten ihn aus, und Erin war weggelaufen, und in

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