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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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es?
    Jetzt holte Katie tief Luft und richtete sich auf. Sofort fing sie an zu husten. Der ganze Raum war voller Rauch! Erschrocken sprang sie hoch.
    Rauch bedeutete Feuer, und jetzt sah sie die Flammen draußen vor dem Fenster, eine gelbroter Totentanz. Die Wohnungstür brannte, in dicken Wolken drang der Rauch aus der Küche herein. Sie hörte das Tosen des Brandes, es klang wie ein Zug, der vorbeirast, ein Knistern und Krachen und Splittern.
    Mein Gott! Die Kinder!
    Sie rannte in den Flur. Aus beiden Kinderzimmern drang dunkler Rauch. Joshs Zimmer war näher, sie rannte hinein und fuchtelte mit den Armen, in der Hoffnung, den Rauch irgendwie vertreiben zu können.
    Energisch packte sie Josh am Arm und riss ihn aus dem Bett.
    »Josh! Steh auf, es brennt! Wir müssen hier raus!«
    Halb schlafend wollte er protestieren, aber sie schüttelte ihn und schrie ihn an: »Wach auf!« Er hustete, krümmte sich zusammen, sie zog ihn hinaus auf den Flur, der Rauch schien undurchdringlich, aber sie gab nicht auf. Sie zerrte ihn hinter sich her, tastete nach der Tür zu Kristens Zimmer auf der anderen Seite des Gangs.
    Dort war die Rauchentwicklung noch nicht so schlimm, aber sie spürte die sengende Hitze, die sich hinter ihnen heranwälzte. Josh hustete und röchelte, sie hielt ihn fest an der Hand, auf keinen Fall durfte sie ihn loslassen, sie kämpfte sich vorwärts zu Kristens Bett, und mit ihrer freien Hand rüttelte sie das kleine Mädchen wach.
    Das Lodern der Flammen war jetzt so laut, dass sie kaum ihre eigene Stimme hören konnte. Sie rannte mit den Kindern in den Flur, und durch den dichten Qualm sah sie undeutlich ein orangerotes Leuchten an der Stelle, wo sich die Eingangstür befand. Flammen züngelten die Wände hinauf, flackerten über die Decke, rasten auf sie zu. Sie hatte keine Zeit, sich einen Plan zurechtzulegen, sie konnte nur reagieren. Katie machte kehrt und eilte mit den Kindern durch den Gang zurück zum Elternschlafzimmer, wo der Rauch weniger dicht schien.
    Dort machte sie das Licht an. Es funktionierte noch. An einer Wand stand Alex’ Bett, an der anderen eine Kommode. Hinten am Fenster, das noch nicht von den Flammen umzingelt war, ein Schaukelstuhl. Rasch schloss sie die Tür hinter sich.
    Von Hustenanfällen geschüttelt stolperte sie vorwärts, an jeder Hand ein Kind. Die beiden wimmerten und husteten. Katie versuchte, das Fenster hochzuschieben, aber Josh und Kristen klammerten sich so verzweifelt an sie, dass sie sich nicht richtig bewegen konnte.
    »Ich muss das Fenster öffnen!«, schrie sie und schüttelte die beiden ab. »Das ist unser einziger Fluchtweg!« In ihrer Panik verstanden die Kinder kein Wort, aber Katie wusste, dass sie sich beeilen musste und ihnen nicht alles erklären konnte. Mit aller Kraft versuchte sie, das schwere Fenster aufzubekommen, aber es gab nicht nach. Der Rahmen war irgendwann gestrichen worden, und die Farbe hatte alles verklebt. Was sollte sie tun? Als sie die verheulten Kindergesichter sah, wurden ihre Gedanken plötzlich klar. Sie schaute sich um. Der Schaukelstuhl!
    Er war schwer, aber irgendwie schaffte sie es, ihn hochzuwuchten und mit aller Kraft gegen das Fenster zu schleudern. Das Glas knackte, zerbrach aber nicht. Laut schluchzend machte sie einen zweiten Versuch, angetrieben vom Adrenalin, und dieses Mal sauste der Schaukelstuhl scheppernd durch die Scheibe und landete unten auf dem Vorbau. Katie nahm die Decke vom Bett, wickelte die Kinder hinein und drängte sie zum Fenster.
    Hinter ihnen krachte es ohrenbetäubend. Ein Teil der Wand begann zu brennen, die Flammen erreichten die Decke. Erschrocken schaute sich Katie um – und entdeckte ein Porträt an der Wand. Das musste Alex’ Frau sein. Wer sonst? Katie blinzelte. War es eine Illusion, eine Art Fata Morgana im dichten Rauch? Instinktiv ging sie auf das Gesicht zu, das ihr seltsam bekannt erschien. Dann hörte sie abermals ein lautes Rumpeln. Die Decke über ihr war kurz davor, herunterzustürzen.
    Blitzschnell packte sie die Kinder – und sprang mit ihnen aus dem Fenster. Hoffentlich schützte die Decke sie einigermaßen gegen die Glassplitter und die Wucht des Aufpralls! Der Flug durch die Luft zog sich endlos hin. Im letzten Moment drehte sich Katie so, dass die Kinder auf ihr landen mussten. Sie schlug mit dem Rücken auf dem Vorbau auf. Es waren nur ungefähr zwei Meter gewesen, aber sie bekam fast keine Luft, und fürchterliche Schmerzen rasten in Wellen durch ihren ganzen

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