Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
Katies prüfenden Blick spürte.
»Ich weiß nicht, wieso Sie mir das alles erzählen.«
Jetzt drehte er sich zu ihr um. »Wir wissen beide, dass Sie garantiert abgelehnt hätten, wenn ich Sie gefragt hätte, ob Sie das Fahrrad haben möchten. Also habe ich es so gemacht wie Joyce damals bei mir: Ich habe die Initiative ergriffen und habe Ihnen das Fahrrad einfach gebracht, weil ich es richtig fand. Weil ich durch Joyce begriffen habe, dass es okay ist, hin und wieder ein bisschen Hilfe anzunehmen.« Mit einer Kopfbewegung zeigte er auf das umstrittene Objekt. »Nehmen Sie es an. Ich brauche es nicht, und Sie müssen zugeben, dass Sie mit Fahrrad viel leichter zur Arbeit und zurück kommen.«
Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich ihre Schultern entspannten und sie mit einem schiefen Lächeln erwiderte: »Haben Sie diese Predigt auswendig gelernt?«
»Ja, klar.« Er tat so, als wäre ihm die Frage peinlich. »Aber nehmen Sie das Rad jetzt an?«
Sie konnte sich immer noch nicht entscheiden. »Praktisch wäre es schon«, räumte sie schließlich ein. »Äh – also, vielen Dank.«
Dann schwiegen sie beide. Alex betrachtete Katies Profil, und wieder fiel ihm auf, wie hübsch sie war. Vermutlich war ihr selbst das gar nicht so klar. Was sie nur noch attraktiver machte.
»Gern geschehen«, sagte er.
»Aber jetzt ist Schluss mit den Gratisgaben, okay? Sie haben schon mehr als genug für mich getan.«
»Einverstanden. Aber eine Frage habe ich noch: Fährt das Rad einigermaßen? Mit den vielen Körben, meine ich.«
»Es ist toll. Warum?«
»Weil Kristen und Josh mir gestern geholfen haben, diese Körbe anzubringen. Es war ein typisches Projekt für einen Regentag, verstehen Sie? Kristen hat die Körbe ausgesucht. Am liebsten hätte sie auch noch glitzernde Lenkergriffe anmontiert, weil sie fand, so etwas brauchen Sie. Aber da habe ich dann doch Widerspruch eingelegt.«
»Gegen glitzernde Griffe hätte ich nichts einzuwenden.«
Er lachte. »Ich werd’s Kristen ausrichten.«
Katie nickte nachdenklich. »Ich finde, Sie machen das ganz prima. Mit den Kindern, meine ich.«
»Vielen Dank.«
»Im Ernst. Und ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer leicht ist.«
»Das stimmt. Aber so ist das Leben. Oft ist es alles andere als einfach. Wir können nur versuchen, das Beste daraus zu machen.«
Die Ladentür ging auf, und als sich Alex vorbeugte, sah er Josh, der auf den Parkplatz hinausspähte. Kristen stand dicht hinter ihm. Offenbar suchten sie ihn. Mit seinen braunen Haaren und den dunklen Augen hatte der kleine Junge große Ähnlichkeit mit seiner Mutter.
»Wir sind hier!«, rief Alex den Kindern zu.
Josh kratzte sich am Hinterkopf und kam angelaufen. Kristen winkte Katie strahlend zu.
»Du, Dad …«, begann Josh.
»Ja, was ist?«
»Wir wollten dich fragen, ob wir heute wirklich an den Strand gehen. Du hast es uns versprochen.«
»Stimmt. So soll es sein.«
»Grillen wir auch was?«
»Na, klar.«
»Okay.« Zufrieden rieb Josh sich die Nase. »Hallo, Miss Katie.«
Katie winkte zur Begrüßung.
»Gefällt dir das Fahrrad?«, zwitscherte Kristen.
»Ja, sehr. Vielen Dank.«
»Ich musste meinem Dad helfen, es wieder richtig hinzukriegen«, verkündete Josh. »Er ist nämlich nicht besonders praktisch veranlagt.«
Katie grinste Alex an. »Aha! Das hat er mir gar nicht verraten.«
»Ist schon okay«, sagte Josh. »Ich hab ja gewusst, wie’s geht. Aber mit dem Schlauch hat er mir dann geholfen.«
»Kommst du mit an den Strand?« Kristen schaute Katie fragend an.
Sie straffte den Rücken. »Ich glaube nicht.«
Doch Kristen ließ nicht locker. »Warum nicht?«
»Ich vermute, dass Katie arbeiten muss«, mischte sich Alex ein.
»Nein, heute habe ich ausnahmsweise mal frei. Aber ich muss verschiedene Dinge im Haus erledigen.«
»Ach, komm doch lieber mit uns!«, rief Kristen. »Am Strand ist es so schön.«
»Aber es ist ein Familienausflug«, beharrte Katie. »Da will ich nicht stören.«
»Du störst uns doch nicht. Und es macht immer so viel Spaß. Ich kann dir zeigen, wie ich schwimme. Bitte, bitte!«, bettelte Kristen.
Alex schwieg, weil er keinen Druck auf Katie ausüben wollte. Er erwartete, dass sie ablehnen würde, aber zu sei ner großen Überraschung nickte sie und sagte leise: »Okay.«
KAPITEL 9
Als Katie vom Einkaufen zurückkam, stellte sie das Rad hinters Haus und ging hinein, um sich umzuziehen. Sie besaß keinen Badeanzug oder Bikini, aber selbst wenn sie einen gehabt
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