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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Beutel um, weil sie ihn nicht im Zimmer lassen wollte, solange sie nicht da war. Sie hängte ihn über die Schulter und ging die Treppe hinunter, vorbei an dem Angestellten, der gestern schon am Empfangstisch gesessen und ihr den Schlüssel gegeben hatte. Ob er sich je von diesem Platz fortbewegte? Sie bezahlte für eine weitere Nacht und bat ihn, ihr Zimmer freizuhalten.
    Der Himmel war blau, die Straße trocken. Katie dehnte sich und merkte, dass ihre Rückenschmerzen fast verschwunden waren. Es war kalt, aber längst nicht so eisig wie in Boston, und trotz ihrer tausend Ängste lächelte Katie. Sie hatte es geschafft! Sie war geflohen, und Kevin war Hunderte von Meilen entfernt und ahnte nicht, wo sie sich aufhielt. Bis jetzt wusste er nicht einmal, dass sie fortgegangen war. Er würde sie noch ein paarmal anrufen, dann wollte sie das Handy entsorgen und nie, nie wieder mit ihm sprechen.
    Katie atmete die winterliche Luft ein. Ein neuer Tag, erfüllt von unbegrenzten Möglichkeiten. Heute musste sie einen Job finden. Heute begann der Rest ihres Lebens.
    Sie hatte vorher schon zweimal versucht, fortzulaufen, und war davon überzeugt, dass sie aus ihren Fehlern gelernt hatte. Das erste Mal war ein knappes Jahr nach ihrer Heirat gewesen, nachdem er auf sie eingeschlagen hatte, als sie in der Ecke des Schlafzimmers kauerte. Die Heizungsrechnung war gekommen, und Kevin war sauer, weil sie den Thermostat etwas höher gestellt hatte, damit es im Haus nicht so kalt war. Als er endlich aufhörte, ging er los, um mehr Alkohol zu kaufen. Ohne lange zu überlegen, nahm sie ihre Jacke und stürzte aus dem Haus, humpelte die Straße hinunter. Kalter Schneeregen fiel vom Himmel, und ein paar Stunden später rief sie ihn an, weil sie einfach nicht wusste, wohin. Und er hatte sie abgeholt.
    Das zweite Mal war sie immerhin bis Atlantic City gekommen. Sie hatte Geld aus seiner Brieftasche genommen und sich eine Busfahrkarte gekauft, aber sie war noch keine Stunde in der Stadt, da stand er schon vor ihr. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit war er gefahren, weil er sich ausrechnen konnte, dass sie dort war, denn Atlantic City war der einzige Ort, wo sie noch Freunde hatte. Auf der Rückfahrt musste sie in Handschellen hinten im Wagen hocken. Unterwegs hielt er an, parkte in der Nähe eines Bürogebäudes und verprügelte sie. Später am Abend hielt er ihr seine Pistole unter die Nase.
    Von da an sorgte er konsequent dafür, dass sie nicht mehr abhauen konnte. Meistens schloss er sein Geld fort, und er überwachte zwanghaft, was sie tat und wo sie war. Sie wusste, dass er Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, um sie zu finden. Er war verrückt, aber dabei auch hartnäckig und professionell, und meistens hatte er den richtigen Riecher. Er würde herausfinden, wo sie war, er würde nach Philadelphia kommen und sie suchen. Klar, sie hatte einen gewissen Vorsprung, aber mehr auch nicht. Sie besaß nicht genug Geld, um weiter fort neu anzufangen. Deshalb musste sie sehr wachsam sein und immer über die Schulter sehen. Ihre Zeit in Philadelphia war begrenzt.
    Am dritten Tag fand sie einen Job als Cocktail-Kellnerin. Sie gab einen erfundenen Namen an und eine falsche Sozialversicherungsnummer. Irgendwann würden ihre Daten überprüft werden, aber bis dahin war sie längst wieder fort. Sie fand ein anderes Zimmer, am entgegengesetzten Ende von Chinatown. Sie arbeitete zwei Wochen, sparte das meiste Trinkgeld und suchte sich einen anderen Job, ohne ihren Lohnscheck abzuholen. Weil sie keinen Ausweis besaß, konnte sie sich den Scheck sowieso nicht auszahlen lassen. Danach bediente sie drei Wochen in einem kleinen Restaurant und suchte sich ein Zimmer außerhalb von Chinatown – in einem heruntergekommenen Motel, das einen Wochentarif anbot. Es befand sich zwar in einer weniger sicheren Gegend, aber das Zimmer war trotzdem teurer, weil es eine eigene Dusche mit Toilette besaß, und das lohnte sich, weil Katie so endlich ein bisschen mehr Privatsphäre hatte und ihre Sachen dort lassen konnte. Inzwischen hatte sie ein paar Hundert Dol lar gespart, mehr, als sie zu Beginn ihrer Flucht besessen hatte, aber für einen richtigen Neuanfang reichte es trotz dem noch nicht. Wieder wechselte sie den Job, ohne ihren Lohn zu kassieren, ja, sie ging noch nicht einmal hin, um sich abzumelden. Innerhalb weniger Tage hatte sie eine dritte Arbeit gefunden, wieder in einem kleinen Restaurant. Diesmal sagte sie dem Manager, sie heiße Erica.
    Die

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