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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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ja, leider habe ich im Moment kein eigenes Liebesleben, deshalb muss ich sozusagen aus zweiter Hand ein bisschen von dir abkriegen. Sieht so aus, als ging’s euch beiden gut. Er kommt öfter zu dir – letzte Woche zweimal? Oder dreimal? Und in der Woche davor war’s ganz ähnlich, oder?«
    Sogar noch häufiger, dachte Katie. »Ja, so ungefähr.«
    Jo drehte den Stiel ihres Weinglases. »Hmm.«
    »Was heißt ›hmm‹?«
    »Man könnte meinen, so langsam wird es ernst.« Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Wir sind immer noch dabei, uns näher kennenzulernen«, erklärte Katie, die nicht recht wusste, worauf Jo mit ihren Fragen hinauswollte.
    »So fängt jede Beziehung an. Er mag dich, du magst ihn. Und daraus kann sich dann etwas entwickeln.«
    »Bist du wirklich deswegen in die Stadt gekommen? Um irgendwelche Einzelheiten zu erfahren?« Katie bemühte sich, nicht allzu genervt zu klingen.
    »Nicht alle Einzelheiten. Nur die pikanten.«
    Bei dieser Antwort verdrehte Katie die Augen. »Wie wär’s, wenn wir zur Abwechslung mal über deine Beziehungen reden?«
    »Wieso? Willst du unbedingt deprimiert werden?«
    »Wann hattest du denn das letzte Mal ein Date?«
    »Ein echt gutes Date? Oder nur ein durchschnittliches?«
    »Ein echt gutes Date.«
    Jo zögerte. »Ich würde sagen, es ist mindestens zwei Jahre her.«
    »Was ist passiert?«
    Jo tunkte einen Finger in ihren Wein und fuhr dann über den Rand des Glases, so dass es zu klingen begann. Schließlich blickte sie Katie in die Augen. »Es ist gar nicht leicht, einen guten Mann zu finden«, sagte sie versonnen. »Nicht alle Frauen haben so viel Glück wie du.«
    Katie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, also legte sie ihre Hand auf die von Jo und fragte leise: »Was ist los? Warum möchtest du mit mir reden?«
    Ihre Freundin blickte sich in der leeren Kneipe um, als könnte sie aus der Umgebung eine Inspiration ziehen. » Überlegst du dir manchmal, was unser Leben zu bedeuten hat? Ob das hier alles ist oder ob es da oben noch etwas Größeres gibt? Und ob du für etwas Höheres bestimmt bist?«
    »Ich glaube, das geht allen Menschen so«, erwiderte Katie. Langsam wurde sie neugierig.
    »Als ich klein war, habe ich oft gespielt, ich sei eine Prinzessin, eine gute, edle Prinzessin. Die immer das Richtige tut und den Menschen hilft, ein schöneres Leben zu führen, damit alle glücklich und zufrieden sind.«
    Katie nickte. Solche Gedanken und Träume hatte sie als Kind auch gehabt. Trotzdem verstand sie noch nicht recht, wovon Jo sprach.
    »Ich glaube, deswegen mache ich heute diesen Job. Als ich angefangen habe, wollte ich den Menschen nur helfen. Ich habe mit Leuten geredet, die sehr darunter litten, dass ein geliebter Mensch gestorben war – ein Elternteil, ein Kind, ein Freund. Mein Herz quoll über vor Mitleid. Ich tat alles, was ich konnte, um ihnen den Schmerz zu erleichtern. Aber im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass meine Möglichkeiten beschränkt sind, dass ich ihnen nicht alles abnehmen kann. Menschen, die trauern, müssen selbst entscheiden, ob sie loslassen wollen – der erste Schritt, dieser motivierende Funke, muss aus ihrem eigenen Inneren kommen. Und wenn das geschieht, öffnet sich eine Tür zu unbekannten Welten.«
    Katie atmete tief durch und versuchte, den Ausführungen zu folgen. »Ich weiß nicht recht, was du mir sagen willst.«
    Jo schwenkte den Wein im Glas und betrachtete die kleinen Wirbel, die sich dabei bildeten. Jetzt wurde sie sehr ernst. »Ich rede über dich und Alex.«
    Das fand Katie nun doch verblüffend. »Von mir und Alex?«
    »Ja.« Jo nickte. »Er hat dir erzählt, dass er seine Frau verloren hat, nicht wahr? Und wie schwer es für ihn und für die ganze Familie war, damit umzugehen.«
    Auf einmal überkam Katie eine unangenehme Beklom menheit. »Ja, stimmt …«
    »Dann sei behutsam mit ihnen«, fuhr Jo fort. »Mit allen dreien. Brich ihnen nicht das Herz.«
    Es folgte ein betretenes Schweigen, und Katie musste daran denken, wie sie sich das erste Mal mit Jo über Alex unterhalten hatte.
    » Habt ihr euch auch privat getroffen?«, hatte sie gefragt, und Jo hatte geantwortet:
    »Ja, aber nicht so, wie du vielleicht denkst. Und um eins klarzustellen: Es ist schon sehr lange her, und jeder ist dann seinen eigenen Weg gegangen.«
    Damals hatte Katie angenommen, dass Jo und Alex in der Vergangenheit ein Paar gewesen waren, aber jetzt …
    Die Erkenntnis kam ganz plötzlich. Es war doch sonnenklar! Wieso hatte sie das

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