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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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einen kräftigen Schluck und fand wieder, dass das Zeug wie Wasser schmeckte.
    »Ist es okay, dass ich für dich bestellt habe?«, fragte sie.
    »Ja, völlig in Ordnung.«
    Sie musterte ihn mit Schlafzimmerblick. »Wenn ich du wäre, würde ich meiner Frau nicht sagen, dass ich hier war.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du viel zu gut aussiehst für so eine Bar. Da weiß man nie, wer dich anbaggern könnte.«
    »Baggerst du mich an?«
    Sie antwortete nicht sofort. »Würdest du es als Beleidigung empfinden, wenn ich Ja sage?«
    Er drehte das Glas langsam auf dem Tresen. »Nein«, erwiderte er. »Ich würde es nicht als Beleidigung empfinden.«
    Nachdem sie noch zwei Stunden getrunken und geflirtet hatten, gingen sie zu ihr. Amber ahnte, dass er großen Wert auf Diskretion legte, deshalb gab sie ihm eine Karte mit ihrer Adresse. Danach verabschiedeten sich Amber und ihre Freundin, während Kevin noch eine halbe Stunde mit Todd in der Bar blieb, bis er schließlich verkündete, er müsse jetzt nach Hause, um Erin anzurufen.
    Auf der Fahrt sah er die Welt nur verschwommen. Seine Gedanken liefen kreuz und quer durcheinander, was sehr verwirrend war. Er wusste, dass er Schlangenlinien fuhr. Aber er war ein guter Kriminalbeamter, was bedeutete, dass er, selbst wenn er angehalten würde, ungestraft davonkäme, weil ein Cop keinen anderen Cop verhaftete, und was waren schon ein paar Drinks?
    Amber wohnte nur einige Straßen weiter in einem Apartment. Er klopfte an die Tür, und sie öffnete. Sie hatte sich in ein Laken gehüllt, unter dem sie nackt war. Er küsste sie, trug sie ins Schlafzimmer und merkte unterwegs, dass sie sein Hemd aufknöpfte. Dann legte er sie aufs Bett, zog sich aus und löschte das Licht, weil er nicht sehen wollte, wie er seine Frau betrog. Ehebruch war eine Sünde, und er wollte eigentlich gar keinen Sex, aber er hatte getrunken, und die Wirklichkeit entglitt ihm, und die Frau war nur in ein Laken gehüllt, und alles war völlig verwirrend.
    Amber war nicht wie Erin. Sie hatte eine andere Figur und sie roch anders, irgendwie aggressiv, fast animalisch, und sie bewegte ihre Hände viel zu viel, und überhaupt war alles, was diese Frau tat, neu für ihn, und es gefiel ihm nicht, aber aufhören konnte er auch nicht. Er hörte, wie sie seinen Namen rief und schmutzige Dinge sagte, und er wollte, dass sie still war, damit er an Erin denken konnte, es gelang ihm nicht, sich zu konzentrieren. Ach, es war wirklich verwirrend.
    Er umklammerte ihre Arme. Sie stöhnte: »Nicht so fest!«, und er lockerte seinen Griff, aber dann packte er wieder fester zu, weil er es wollte. Dieses Mal sagte sie nichts. Er dachte an Erin, denn er hätte so gern gewusst, wo sie war und ob es ihr gutging, und erneut merkte er, wie sehr sie ihm fehlte.
    Er hätte sie nicht schlagen sollen – sie war doch so süß, so lieb und sanft, und sie hatte nicht verdient, dass man sie prügelte und trat. Es war seine Schuld, dass sie fort war. Er hatte sie vertrieben, obwohl er sie liebte. Er hatte sie gesucht, aber nicht gefunden, er war sogar in Philadelphia gewesen, und jetzt lag er mit einer Frau namens Amber im Bett, die nicht ahnte, was sie mit ihren Händen tun musste, und die eigenartige Geräusche von sich gab, und es fühlte sich alles komplett falsch an.
    Als sie fertig waren, wollte er nicht bleiben. Er stand auf und zog sich an. Amber machte Licht und setzte sich auf. Bei ihrem Anblick wurde Kevin übel, weil sie nicht Erin war. In der Bibel stand: Ein Mann, der Ehebruch begeht, ist ein Narr, denn er zerstört seine eigene Seele.
    Er musste hier fort. Wieso war er überhaupt gekommen? Das erschien ihm jetzt völlig unerklärlich, und sein Magen verkrampfte sich.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Amber.
    »Ich hätte nicht herkommen sollen«, stammelte er. »Das war nicht richtig.«
    »Für solche Überlegungen ist es ein bisschen zu spät, oder?«
    »Ich muss gehen.«
    »So schnell?«
    »Ich bin verheiratet.«
    »Ich weiß.« Amber lächelte müde. »Ist schon okay.«
    »Nein, ist es nicht!«, knurrte Kevin, verließ die Wohnung, rannte die Treppe hinunter und setzte sich ans Steuer. Er fuhr schnell, aber diesmal nicht in Schlangenlinien, weil die Schuldgefühle ihn nüchtern gemacht hatten und seine Sinne schärften. Als er nach Hause kam, sah er, dass bei den Feldmans Licht brannte. Bestimmt spähten sie aus dem Fenster, beobachteten ihn. Die Feldmans waren schlechte Nachbarn, sie winkten ihm nie zu. Wahrscheinlich wussten sie

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