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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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schon, was er getan hatte, weil sie böse Menschen waren und weil er etwas Böses getan hatte und weil auch hier der Grundsatz galt, Gleich und Gleich gesellt sich gern.
    Er brauchte einen Drink, aber beim Gedanken an Wodka wurde ihm schlecht, und in seinem Kopf drehte sich alles. Er hatte seine Frau betrogen, und in der Bibel stand: Seine Schande wird niemals ausgelöscht werden. Er hatte gegen Gottes Gebot verstoßen und sein Ehegelöbnis gebrochen, und er wusste, dass die Wahrheit ans Licht kommen würde. Amber wusste es, und Todd wusste es, und die Feldmans wussten es, und sie würden es weitererzählen, und dann würde es die Runde machen, und Erin würde erfahren, was er getan hatte. Unruhig ging er im Wohnzimmer auf und ab und atmete stoßweise. Er würde es Erin nicht erklären können. Sie würde ihn nicht verstehen. Sie war seine Frau, und sie würde ihm nie verzeihen. Er sah die Szene vor sich: Sie war zornig auf ihn, und er musste auf dem Sofa schlafen, und am Morgen schaute sie ihn enttäuscht an, weil er ein Sünder war und sie ihm nicht mehr vertrauen konnte. Er begann zu zittern, ihm war hundeelend. Er hatte mit einer anderen Frau geschlafen, und in der Bibel stand: Halte dich fern von Lust, Unkeuschheit, Begehren und schändlichem Verlangen. Es war alles so verwirrend! Er wollte nicht mehr daran denken, aber das ging nicht. Er wollte weitertrinken, aber er konnte es nicht, und er hatte das Gefühl, dass Erin jeden Moment in der Tür erschien.
    Das Haus war unaufgeräumt und schmutzig, und Erin wüsste bestimmt gleich, was er getan hatte. Die beiden Themen gehörten irgendwie zusammen. Wieder begann er, auf und ab zu gehen. Schmutz und Betrug hatten etwas miteinander zu tun, und Erin würde sofort herausbekommen, dass er sie betrogen hatte, weil das Haus so unordentlich war, so schmutzig. Plötzlich blieb er abrupt stehen, lief in die Küche und holte eine der Mülltüten, die unter der Spüle aufbewahrt wurden. Im Wohnzimmer kroch er auf den Knien herum und stopfte alles in die Tüte: leere Fastfood-Kartons, Zeitschriften, Plastikbe steck, Wodkaflaschen, Pizzaschachteln. Es war lange nach Mitternacht, und er musste am nächsten Morgen nicht zur Arbeit, also räumte er das ganze Haus auf, spülte das Geschirr und saugte mit dem Staubsauger, den er für Erin gekauft hatte. Er machte alles sauber, damit sie nichts merkte, denn er wusste, dass Betrug und Schmutz zusammengehörten. Immer wieder musste er diesen Ge danken denken. Er stopfte die getragenen Klamotten in die Wasch maschine, und als sie gewaschen waren, steckte er sie in den Trockner und faltete sie dann zusammen, während die nächste Ladung durchlief. Die Sonne ging auf, und er nahm die Kissen vom Sofa und saugte auch dort, bis der letzte Krümel verschwunden war. Während er arbeitete, schaute er immer wieder aus dem Fenster. Erin konnte jede Minute nach Hause kommen. Er schrubbte die Toilette und wischte den Kühlschrank und den Linoleumfußboden. Inzwischen fiel helles Morgenlicht durch die Fenster. Kevin wusch die Bettwäsche und zog die Vorhänge auf und staubte den Rahmen des Hochzeitsfotos ab. Er mähte den Rasen und warf das frisch geschnittene Gras in die Tonne, und als er damit fertig war, ging er einkaufen – Putenwurst und Schinken und Dijon-Senf und frisches Roggenbrot aus der Bäckerei. Er kaufte sogar einen Blumenstrauß und stellte ihn auf den Tisch. Dazu Kerzen. Als er all das getan hatte, war er ziemlich erschöpft. Er goss sich ein großes Glas Wodka ein, mit Eiswürfeln, setzte sich an den Küchentisch und wartete auf Erin. Er war mit sich zufrieden. Jetzt würde Erin nie erfahren, was er getan hatte, und sie konnten die Art von Ehe führen, die er sich immer gewünscht hatte. Sie würden einander vertrauen und glücklich sein, und er würde sie immer lieben und sie nie wieder betrügen, denn warum sollte er so etwas Widerliches tun?

KAPITEL 27
    Katie machte in der zweiten Juliwoche ihren Führerschein. An den Tagen vor der Prüfung übte Alex regelmäßig mit ihr, und obwohl sie ziemlich aufgeregt war, bestand sie den Test fast fehlerfrei. Den Führerschein bekam sie ein paar Tage später zugeschickt, und als sie den Umschlag öffnete, wurde ihr schwindelig. Da war ein Foto von ihr und daneben ein Name, von dem sie nie geträumt hatte, dass es mal ihrer sein würde, aber für den Staat North Carolina war sie genau so real wie alle anderen Mitbürger.
    Am Abend führte Alex sie in Wilmington zum Essen aus.

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