Wie ein Prinz aus dem Maerchen
lächelnd abgewehrt: „Ich möchte Ihnen weder Kummer noch unnötige Ausgaben verursachen.“
In diesem Moment hatte sie ein Gefühl gehabt, als würde in ihrem Bauch ein Schwarm Schmetterling auffliegen. Das hat mir gerade noch gefehlt, hatte sie erschrocken gedacht. Es konnte die Dinge nur unnötig komplizieren, wenn sie sich zu diesem Mann hingezogen fühlte.
„Duncan ist da“, riss Rowdy sie aus ihren Gedanken. Der Anwalt trat ein und begrüßte alle Anwesenden formvollendet.
In diesem Moment wurde Isabel der Ernst der Situation schlagartig bewusst. Ihre Hände bebten, und sie atmete tief durch, ehe sie die Schatulle behutsam auf Rowdys Schreibtisch abstellte. Sie öffnete den Deckel, hob ein flaches, mit Samt bezogenes Kästchen heraus und legte so ein darunter verborgenes Schlüsselloch frei.
„Das habe ich erst nach Franks Tod entdeckt. Vorher durfte ich die Schatulle nie berühren.“
„Hat Ihr Onkel behauptet, sie wäre Eigentum Ihrer Mutter gewesen?“
„Nein, nicht direkt, doch er sagte immer, sie wäre wichtig.“
„Sehen wir nach, ob das stimmt“, schlug Nikolas vor und nahm den Schlüssel mitsamt der Kette ab. Mit ruhiger Hand führte er ihn ins Schloss, während Isabel vor Aufregung am ganzen Leib zitterte.
Am liebsten hätte sie die Augen geschlossen, stattdessen hielt sie gebannt den Atem an. Natürlich brannte sie darauf zu erfahren, was sich in dem Geheimfach befand. Gleichzeitig hoffte sie, dass sich die Behauptungen des Prinzen nicht bestätigten.
Nikolas drehte behutsam den Schlüssel, und es ertönte ein leises Klicken. „Er passt“, verkündete er.
Unwillkürlich stöhnte Isabel laut auf.
Der untere Teil der Schatulle glitt heraus, doch obwohl sie diesen Moment seit Jahren herbeigesehnt hatte, wagte sie es nicht, hinzusehen. Ihre Neugier war wie weggeblasen, stattdessen graute ihr vor dem, was sie vielleicht entdecken würde.
„Das ist das Diadem, das Sie auf dem Foto tragen“, stellte Jovan fest, der von seiner Position aus den Inhalt des Fachs gut einsehen konnte.
Bestürzt schloss Isabel die Augen. Etwas Schweres schien sich auf ihre Brust gelegt zu haben und erschwerte ihr das Atmen, sie bebte am ganzen Körper.
Jemand legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie ermutigend.
Rowdy, dachte sie dankbar, mein väterlicher Freund! Doch als sie die Augen aufschlug, stand neben ihr Nikolas und sah sie besorgt an.
„Sollen wir eine kurze Pause einlegen?“, bot er an.
„Nein, danke.“ Sie straffte die Schultern und riskierte einen ersten zaghaften Blick. Neben einer kleinen diamantbesetzten Tiara enthielt das Fach Papiere, Fotos und Juwelen.
Vielleicht hat Onkel Frank die Kassette gefunden, auf einem Trödel erstanden oder sogar gestohlen, schoss es ihr hoffnungsvoll durch den Kopf. Gleich darauf verwarf sie den Gedanken wieder. In dem Fall hätte der Prinz weder den Namen ihrer Mutter gekannt, noch hätte sein Schlüssel ins Schloss gepasst.
Nikolas streckte eine Hand nach der Schatulle aus, doch Isabels Anwalt hielt ihn zurück. „Ich würde den Inhalt gern fotografisch dokumentieren, ehe jemand etwas berührt“, erklärte er, zog einen Fotoapparat aus seiner Aktentasche und schoss einige Bilder. Dann trat er zurück. „Bitte, Sir.“
Doch Nikolas wandte sich an Isabel: „Diese Ehre gebührt Ihnen.“
Sie zögerte. Kalter Zorn stieg in ihr hoch. Sie hatte Onkel Frank geliebt, doch er hatte ihr nicht vertraut und ihr ihre Vergangenheit vorenthalten!
„Isabel …“
Unter den gespannten Blicken der anderen schob sie ihren Stuhl näher an den Schreibtisch heran, streckte die Arme aus und hob mit zitternden Händen das Diadem aus der Schatulle. „Wie winzig es ist!“
Nikolaus nickte. „Meine Eltern haben sie eigens für unsere Hochzeit anfertigen lassen. Die kleinen Diamanten repräsentieren die Städte und Dörfer unseres Landes, die drei großen stehen für Sie, mich und Veronia.“
„Ist es tatsächlich dieselbe wie auf dem Hochzeitsfoto?“
„Eindeutig“, bestätigte er.
Isabel legte die Tiara beiseite, dann entnahm sie der Kassette fremdartige Münzen, einen Diamantanhänger, ein mit funkelnden Smaragden besetztes Armband und drei wunderschöne Ringe. Der Schmuck musste ein Vermögen wert sein! War Nikolas vielleicht deswegen hier?
Dann entdeckte sie ein Foto, auf dem ein Mann und eine Frau zu sehen waren.
„Ihre Eltern“, erklärte Nikolas.
Doch das zu glauben, war sie noch nicht bereit. „Die Frau ist wunderschön!“
„Du
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