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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa McClone
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Frauenhand geschrieben.
    Mit zitternden Fingern zog sie es heraus, öffnete es vorsichtig, holte ein dicht beschriebenes Blatt daraus hervor und faltete es auseinander. Der Text war auf Englisch geschrieben.
An unsere geliebte Tochter,
    las sie, und Tränen schossen ihr in die Augen. Nicht einmal Onkel Frank, der sie wie ein Vater geliebt hatte, hatte sie als Tochter bezeichnet.
Du bist noch ein Baby und gleichzeitig schon eine Braut! Verzeih uns, dass wir dich nach Amerika schicken. Dein Vater sah keine andere Möglichkeit, deine Sicherheit zu gewährleisten. Die Heirat mit Prinz Nikolas hätte dir Schutz bieten und den Frieden in Veronia wahren sollen. Doch dieser Plan ist fehlgeschlagen, du befindest dich in größerer Gefahr als je zuvor.
Ich hoffe inständig, dass du diesen Brief nie zu lesen bekommst. Sobald wir dir in die USA gefolgt sind, werde ich ihn vernichten. Falls du ihn dennoch liest, haben sich die Dinge anders entwickelt als geplant.
Dein Vater steht zwischen den beiden Parteien, die um die Kontrolle in Veronia ringen. Die Separatisten setzten sich zunächst für ein unabhängiges Sorbia mit deinem Großvater als König ein. Inzwischen versuchen sie, König Dimitri, dem dein Vater die Treue hält und der von den Loyalisten unterstützt wird, zu stürzen und das ganze Land unter ihre Herrschaft zu bringen.
Wider Erwarten hat deine Heirat beide Parteien brüskiert, und wir müssen schnellstens außer Landes fliehen. Sobald wieder Frieden herrscht, werden wir zurückkehren.
Gemeinsam zu fliehen wagen wir nicht, daher haben wir dich mit Franko Miroslav, dem Chauffeur und treuesten Freund deines Vaters, vorausgeschickt. Er wird alles tun, um Schaden von dir abzuhalten. Wir folgen einen Tag später.
Niemand weiß von unserem Vorhaben, nicht einmal der König. Wir vertrauen ihm, doch je weniger Mitwisser, desto besser. Dein Aufenthaltsort bleibt geheim, bis wieder Friede im Land herrscht.
Dein Vater drängt, es ist Zeit für dich abzureisen! Wir hoffen, bald wieder mit dir vereint zu sein, in Liebe,
Mum und Dad
    Isabel schluckte heftig, während sie versuchte, das Gelesene zu verarbeiten. „Es stimmt also! Alles, was Sie erzählt haben, ist wahr.“ Erschüttert ließ sie sich in ihren Stuhl zurücksinken.
    „Es tut mir so leid“, sagte Nikolas, und das glaubte sie ihm sofort. Schließlich konnte es auch ihm nicht behagen, mit einer Fremden verheiratet zu sein.
    Doch sein Leben basierte nicht auf einer Lüge wie das ihre. Sie war nicht die, für die sie sich immer gehalten hatte.
    Ich hatte Eltern, die mich lieben, doch sie sind gestorben, ehe ich sie kennenlernen konnte, dachte sie, und Trauer schnürte ihr die Kehle zu.
    Nun lag es an ihr, ihnen einen letzten Wunsch zu erfüllen, indem sie wie geplant nach Veronia zurückkehrte.
    Bei dieser Gelegenheit konnte sie versuchen herauszufinden, wer sie war und was aus ihr werden sollte, ihr Erbe antreten und gleichzeitig die Heirat annullieren lassen.
    Sie stand auf: „Wann reisen wir ab?“

3. KAPITEL
    Während Isabel im Schlafbereich des Campingwagens, der ihr als Zuhause diente, eine Reisetasche packte, duschte und sich umzog, wartete Nikolas nebenan im Wohnbereich.
    „Es dauert nur einen Moment!“, rief sie ihm durch die geschlossene Trenntür hindurch zu.
    „Das Flugzeug wird nicht ohne uns starten.“
    Neugierig sah er sich im Wohnwagen um. Ein ausgefranster Teppich bedeckte den abgetretenen Fußboden, Schranktüren und Schubladen hingen schief in den Angeln. Das ganze Vehikel wirkte überfüllt und schäbig, es war mindestens ebenso alt wie seine Bewohnerin.
    Was hat Franko sich dabei gedacht, eine Prinzessin in dieser schäbigen Umgebung aufwachsen zu lassen? wunderte er sich. Wieso hatte er es so weit kommen lassen? Er hätte sich an den König um Hilfe wenden müssen!
    Den widrigen Umständen zum Trotz war Isabel zu einer umsichtigen, starken Frau herangewachsen. Sie hatte sich nicht von seinem Titel beeindrucken lassen, sondern seinen Enthüllungen erst Glauben geschenkt, als er ihr handfeste Beweise vorlegte.
    In diesem Moment rief sie: „Ich bin fast fertig.“
    Erstaunt sah er auf die Uhr. Sie hatte nur fünf Minuten gebraucht – das musste ein neuer Weltrekord sein!
    Schon ging die Tür auf, und sie kam herein in einer ausgewaschenen Jeans, die wie eine zweite Haut an ihr saß und ihre weibliche Figur und die langen Beine betonte. Unter dem weißen T-Shirt zeichneten sich ihre Brüste ab, und das glänzende braune Haar fiel ihr offen

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