Wie ein Prinz aus dem Maerchen
Pumps mit schwindelerregend hohen Absätzen. „Sie müssen Prinzessin Isabel sein.“
„Darf ich dich mit Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Juliana von Aliano bekannt machen?“, übernahm Nikolas die Vorstellung.
Das also ist seine Freundin, dachte Isabel, und sie ist ebenfalls Prinzessin! Jetzt war ihr klar, wieso es ihm mit der Annullierung eilte. Er konnte es nicht erwarten, diese schöne, selbstbewusste Frau zu heiraten, die jedes Model in den Schatten stellte.
Juliana reichte ihr eine sorgfältig manikürte Hand. „Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen.“
Unter Nikolas’ aufmerksamen Blicken schüttelten sie einander die Hände.
„Danke, gleichfalls“, sagte Isabel, während sie sich fragte, ob er sie gerade mit seiner Zukünftigen verglich. Dann lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken: Er würde doch nicht bleiben, während sie die Kleider anprobierte! Das würde ihr auch ohne ihn und seine beißenden Kommentare schwer genug fallen.
„Vielen Dank, dass du das alles für mich vorbereitet hast“, dankte sie ihm gespielt munter. „Fühl dich nicht verpflichtet zu bleiben. Wie dein Vater schon sagte, ich befinde mich in guten Händen.“
„In den besten“, pflichtete er ihr bei. „Allerdings habe ich noch einige Minuten Zeit.“
„Dann leiste Isabel Gesellschaft, während ich alle an ihre Plätze bitte“, schlug Juliana vor und eilte davon.
Als Isabel aufseufzte, beruhigte Nikolas sie: „Es wird schon nicht so schlimm werden.“
„Willst du mit mir den Platz tauschen?“
„Niemand möchte meine Beine unter einem Kleid sehen!“
„Ich meine auch nicht. Ich hatte keins mehr an seit …“ Das musste bei Onkel Franks Beerdigung gewesen sein. „Seit Langem.“
„Du wirst bezaubernd aussehen.“
Sie zuckte die Schultern. „Schöne Kleider machen aus mir noch keine Prinzessin.“
„Du bist eine, ob du einen Arbeitsoverall oder ein Kleid von Chanel trägst.“
Den Blick auf den riesigen Kronleuchter gerichtet, der in der Mitte des Ballsaals hing, murmelte sie: „Ich ähnele ihr in keiner Weise.“
„Wem?“
„Prinzessin Juliana.“
„Du wirst deinen eigenen Stil finden. Die geeignete Garderobe hilft dir dabei. Außerdem hast du erwähnt, dass du Kleider benötigst. Deshalb habe ich dieses Arrangement getroffen.“
„Ich sollte lernen, den Mund zu halten!“
„Schon möglich.“ Nikolas lächelte amüsiert. „Ich danke dir jedenfalls, dass du nach Veronia mitgekommen bist, um unsere Angelegenheiten zu regeln. Bitte kauf nach Herzenslust ein. Wenn du die Sachen später in den USA nicht mehr tragen willst, kannst du sie wohltätigen Zwecken spenden.“
„Du verschwendest ein Vermögen auf mich!“
„Geld ist nicht wichtig.“
Einen Moment lang sahen sie einander tief in die Augen. Isabel gelang es ebenso wenig, den Blick abzuwenden, wie ihm – und sie wollte es auch gar nicht.
„Habt ihr fertig gestritten? Dann können wir jetzt anfangen.“ Juliana war wieder zurückgekehrt und scheuchte ihren Bräutigam zur Tür hinaus. „Fort mit dir! Deine Anwesenheit ist nicht länger erforderlich.“
„Viel Spaß beim Einkaufen“, wünschte er im Weggehen.
„Du musst mir unbedingt erklären, wie du das machst, Juliana“, bat Isabel.
„Wie man mit Prinzen umgeht? Das bringe ich dir gern bei, und noch vieles mehr!“
„Ich werde nie so gut mit ihm zurechtkommen.“
„Das tust du doch bereits“, erwiderte Juliana lächelnd „Und nun lass uns nach Herzenslust einkaufen!“
6. KAPITEL
Zusammen mit Juliana wartete Nikolas im Speisesaal auf seine Eltern und Isabel, während Diener mit Tabletts voller Getränke und Speisen geschäftig hin und her liefen.
Spannung lag in der Luft, alle wollten einen Blick auf Prinzessin Isabel erhaschen. Selbst Nikolas konnte sich der allgemeinen Aufregung nicht entziehen, obwohl er fürchtete, dass sie die Erwartungen enttäuschen könnte.
Nach einem Blick auf seine Armbanduhr meinte er: „Isabel verspätet sich.“
„Sie passt lediglich den richtigen Moment für ihren großen Auftritt ab“, erklärte Juliana, die wie immer eine elegante Erscheinung abgab in einem grünen Cocktailkleid und passenden Pumps. „Bist du gespannt, wie sie aussieht?“
„Vielleicht hat sie ja beschlossen zu kneifen?“
„Glaub mir, sie kommt.“ Sie lächelte geheimnisvoll. „Ach ja, für morgen ist eine leichte Brise angesagt, bestes Segelwetter!“
„Du bist deiner Sache sehr sicher.“
„Meinst du den Wind oder
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