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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Kämpferisch streckte sie ihr Kinn vor.
    Er erkannte, dass es nutzlos war, mit ihr zu streiten. Dadurch wurde sie nur noch sturer, falls das überhaupt möglich war. Daher appellierte er an ihre Vernunft. »Es ist eine raue Stadt, Banner.«
    »Ich bin schon einmal da gewesen.«
    »Wann?«
    »Vor ein paar Jahren. Mit Mama und Papa.«
    »Es hat sich verändert. Dir würde es nicht gefallen. Es ist nicht sicher dort für eine Frau alleine.«
    »Ich werde nicht allein sein. Du und Micah und Lee werden bei mir sein.«
    »Nicht die ganze Zeit!«, schrie er.
    Sie blinzelte ihn misstrauisch an. »Warum bist du so gegen mich? Was ist der wahre Grund? Mir ist es doch egal, was du tust, wenn du dort bist. Falls du glaubst, dass ich mich einmische, wenn du trinkst und spielst und herumhurst, dann hast du dich aber schwer geschnitten.«
    »Du tust verdammt gut daran, dich nicht einzumischen.«
    »Weshalb schreist du dann herum?«
    »Du schreist auch.«
    »Warum muss du denn bis nach Fort Worth fahren, um in deinen Lastern zu schwelgen? Hast du das nicht auch alles hier in Larsen? Bist du nicht deshalb jeden Abend in die Stadt geritten?«
    »Ja, das bin ich«, sagte er, ging um einen Stuhl herum und schob ihn beiseite. »Aber in der letzten Zeit nicht mehr, und was Larsen zu bieten hat, ist nicht schmutzig genug für meinen Geschmack.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben!« Angriffslustig standen sie einander gegenüber und atmeten so heftig, dass sie mit der Brust beinahe aneinanderstießen. Schließlich sagte Banner unnachgiebig: »Ich fahre.«
    Jake war drauf und dran, in die Luft zu gehen, wusste aber, dass nichts außer Fesseln sie an ihrem Vorhaben hindern konnte. »Wir brechen früh auf«, stieß er hervor.
    »Ich werde bereit sein.«
    Ohne ein weiteres Wort knallte er die Hintertür hinter sich zu.
    Banner achtete darauf, dass die Männer am Morgen nicht auf sie warten mussten. Sie war früh fertig und saß adrett im Wagen, noch bevor Jake Stormy aus der Scheune geführt hatte. Banner hatte vor, mit dem Wagen in die Stadt zu fahren, um das wenige Gepäck, das sie mitnahmen, zu transportieren.
    Jake warf einen verächtlichen Blick auf ihre Kleidung, die auch einen Hut mit Schleier einschloss, und wandte sich ab, ohne auch nur Guten Morgen zu sagen. Aber Banner war zu aufgeregt, um sich von seiner üblen Laune anstecken zu lassen. Sie war nicht einmal eingeschüchtert, als die drei Arbeiter erschienen. Als Banner ihnen ankündigte, dass sie nach Fort Worth mitfuhr, warf Pete Jake einen besorgten Blick zu. »Wirklich?«, fragte er mit einem Klumpen Tabak im Mund. Sein verzweifelter Ton sprach Bände.
    Jake zuckte nur mit den Achseln und stieg in den Sattel. Die Pferde würden sie in einem Mietstall in Larsen zurücklassen. Wenn sie mit dem Zug heimkamen, würden sie sie brauchen, um das Vieh nach Hause zu treiben.
    Micah und Lee sprühten vor guter Laune, und ihre Fröhlichkeit war ansteckend. Sie ritten zu beiden Seiten des Wagens und brachten Banner mit ihren Mätzchen ständig zum Lachen. Nur Jake schien mit den Gedanken bei den ernsthafteren Aspekten der Reise zu sein.
    Der Bahnhof lag zu dieser frühen Morgenstunde verlassen da. Jake schwang sich von Stormy herunter. »Ich kaufe Banner eine Fahrkarte und sehe mal, ob die Züge pünktlich sind. Dann bringen wir die Pferde und den Wagen in den Mietstall und kommen zu Fuß hierher zurück.«
    Während Lee und Micah sich darüber unterhielten, was sie in Fort Worth alles tun wollten, beobachtete Banner Jake. Er sah wirklich beeindruckend aus mit seinen breiten Schultern, schmalen Hüften und dem schlaksigen Cowboygang. Seinen besten Anzug hatte er für das Treffen mit dem Viehhändler in die Satteltasche gefaltet, aber auf der Reise trug er seine übliche Cowboykleidung mit ledernem Beinschutz, Sporen und allem. Seine Kleidung war sauber, der Hut abgebürstet. Als er das Bahnhofsgebäude betrat, stieß er ihn zurück. Die warmen Sonnenstrahlen glänzten auf seinem weißblonden Haar.
    Banner wollte den Gedanken nicht zulassen, dass er der bestaussehende Mann war, den sie je gesehen hatte. Sie war noch wütend auf ihn, weil er auch nur daran gedacht hatte, sie zu Hause zu lassen. Er war wirklich abscheulich!
    Er hätte doch etwas über ihr Kleid sagen können. Sie hatte vorgehabt, es nach der Hochzeit auf dem Weg in die Flitterwochen zu tragen. Es war äußerst modisch, das eleganteste Kleidungsstück, das sie besaß. Das Oberteil saß wie angegossen um Brust und Taille. Die

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