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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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einiges sagen sollte«, sagte Jake böse. »Warum versuchst du immer, wie ein Mann zu sein? Kein Wunder, dass dein Verlobter zu einer anderen Frau ins Bett geklettert ist.«
    Micah hätte es nie für möglich gehalten, dass sein Bruder etwas so Grausames sagen könnte.
    »Warum bleibt sie nicht zu Hause, kocht, näht und strickt wie andere Frauen? Sie … ach, zum Teufel!«, rief Jake wütend und stampfte zu der Stelle, wo die Pferde angebunden waren.
    Lee und Micah schauten einander voller Mitleid an, dann wandten sie ihre Sympathie Banner zu, die zu Boden gesunken war. Ihre Erschöpfung zeigte sich in jedem Muskel. Lee tätschelte ihr den Rücken, während Micah ihr einen Teller angebrannter Bohnen reichte. »Er wird es überschlafen, und morgen früh fühlt er sich besser.«
    Aber am Morgen sah Jake bedrohlich und unheilschwanger wie eine Gewitterwolke aus. Wie ein übellauniger General gab er den Befehl aus, das Lager abzubrechen, ließ ihnen kaum Zeit, die kalten Brötchen, die vom vorigen Abend übrig geblieben waren, hinunterzuwürgen und eine Tasse des grässlichen aufgewärmten Kaffees zu trinken.
    Mit einer Sache hatte er recht. Banners Popo brannte wie die Hölle, aber sie ließ sich nichts anmerken, als sie sich in den Sattel schwang.
    »Wo hast du das Pferd her?«, fragte Jake, der einige Augenblicke später neben ihr ritt.
    »Ich habe es bei Mr Davies im Mietstall geliehen.« Sie beugte sich vor und tätschelte den Hals des Wallachs.
    »Geliehen?«, knurrte Jake. »Ich musste das zusätzliche Pferd kaufen.«
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Ihre Bosheit zeigte sich nur in ihrem honigsüßen Ton. »Dann bin ich auf einem weiblichen Gebiet ja doch gut.«
    Wenn sie Davies so angeschaut hatte, wie sie ihn jetzt ansah, wäre Jake nicht überrascht gewesen, wenn der alte Trottel ihr das Pferd geschenkt hätte.
    Es irritierte ihn, dass sie so frisch und ausgeruht wirkte. Er hatte gehofft, sie würde mit steifen Gliedern und verquollenen Augen mit dunklen Rändern aufwachen. Stattdessen strahlten die Augen, die ihn so unverwandt anschauten, wie immer, und ihre Wangen waren zart gerötet. Und sie sollte doch genug Verstand haben, um nicht ganz so aufrecht zu Pferde zu sitzen! Das stellte die Knöpfe ihres Hemdes auf eine harte Probe, da der Stoff über ihrer Brust spannte. Verdammt!
    »Wenn du nicht mithältst, bleibst du zurück«, warnte er sie. Damit gab er Stormy die Sporen und hüllte Banner in eine Staubwolke.
    Jakes finstere Stimmung hellte sich mit den Stunden nicht auf. Sie ritten schnell und hielten mittags nur kurz, um die Pferde an einem Bach zu tränken und selbst gierig aus den Feldflaschen zu trinken. Es war ein heißer und staubiger Ritt, aber Banner beklagte sich nicht. Lieber hätte sie sich vorher die Zunge abgeschnitten. Ihre Muskeln schmerzten. Ihre Haare waren unter dem Hut, den sie zum Schutz gegen die Sonne trug, verschwitzt und verfilzt. Sie wusste, dass in ihrem Gesicht Sommersprossen aufblühen mussten wie Popcorn in einer heißen Pfanne.
    Später am Nachmittag, als sie gen Westen ritten, knallte die Sonne ihnen unbarmherzig ins Gesicht. Banner betete um eine Wolke, eine kleine nur, gerade groß genug, um die feurige Scheibe auszulöschen, aber die erhoffte Erleichterung blieb aus.
    Selbst die jungen Männer, die geradewegs in die Hölle geritten wären, wenn Jake sie darum gebeten hätte, rutschten unruhig auf ihren Sätteln hin und her und wurden schlapp.
    »He, Jake«, rief Micah.
    »Ja?«
    »Auf der Anhöhe da drüben steht ein Haus.«
    »Ja und?«
    »Also, ich habe gerade gedacht, wie gut ein schöner kalter Schluck Quellwasser schmecken würde.«
    Banner hätte ihn küssen können. Auch unter einer Folter hätte sie nicht zugegeben, dass ihre Feldflasche leer war. Seit Stunden fühlten sich ihr Mund und Hals wie ausgedörrt an.
    Jake zog Stormy am Zügel. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er das Farmhaus auf der Kuppe des Hügels. »In Ordnung. Wir halten dort und sehen, wie gastfreundlich sie sind.«
    Die jungen Männer gaben ihren Pferden die Sporen und galoppierten davon. Als Jake Banner einen Blick zuwarf, zuckte sie mit den Achseln, als sei das Ganze ihr äußerst gleichgültig, und ließ ihren Wallach im Schritt den Hügel hinaufgehen.
    Der Farmer hackte gerade Feuerholz. Es war eine bescheidene Farm, aber sie war gut in Schuss. Der Stall war gerade groß genug für einige Milchkühe, einen Esel zum Pflügen und ein Pferd. Die Hühner wurden hinter einem

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