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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nicht?«
    »Ich kann es nicht abwarten …«
    »Sch!«
    »Was ist?«, fragte Lee mit gesenkter Stimme.
    »Sch.« Micah winkte ihm zu.
    »Was ist denn?«
    »Ich dachte, ich hätte drüben bei den Pferden jemanden gehört«, raunte Micah seinem älteren Bruder über das Lagerfeuer hinweg zu. Jake war nicht länger träge, sondern achtete auf jedes Geräusch.
    Er legte die Hand an sein Holster und zog den sechsschüssigen Colt heraus. »Seid still.« Er formte die Worte unhörbar mit den Lippen. Die drei verharrten mucksmäuschenstill und lauschten, ob sie etwas anderes hörten als das Rauschen des Windes und das Knacken des trockenen Feuerholzes.
    Da hörten sie das unverkennbare Knirschen von Stiefeln, das Zerbrechen von Zweigen. Die Schritte kamen näher. Drei Augenpaare durchdrangen die Dunkelheit und entdeckten sofort den jungen Cowboy, der in den Lichtkreis um das Feuer trat. Schatten, die von den züngelnden Flammen geworfen wurden, tanzten um ihn herum. Er war so gekleidet wie sie, in Jeans und ein Arbeitshemd, eine Weste und ein Halstuch, aber er war ein dürrer, magerer Geselle. Sein breitkrempiger Hut verdeckte seine Gesichtszüge.
    Er hob seine blasse, schlanke Hand hoch und schob den Hut nach hinten. Eine Flut Haare, so dunkel wie die Nacht, legte sich um seine Schultern, die zu schmal waren, um einem jungen Mann, gleich welchen Alters zu gehören. Eine vertraute Stimme, temperamentvoll und weiblich, mit einem Anflug von Humor, erschallte über die Lichtung.
    »Guten Abend, meine Herren.«

14
    Jake sprang auf die Beine. »Was, zum Teufel, tust du hier?«
    Banner ignorierte ihn und trat näher ans Feuer. Sie hockte sich davor hin. »Hmm. Der Kaffee riecht gut.«
    Jakes Hand schloss sich um ihren Oberarm und riss sie auf die Füße. »Ich hätte dich beinahe erschossen!«, schrie er ihr direkt ins Gesicht. »Hast du nicht mehr Verstand, als dich auf solche Weise an jemanden anzuschleichen?«
    »Ich bin nicht geschlichen!« Sie entwand ihm ihren Arm. »Ich bin euch den ganzen Tag lang gefolgt. Gut, dass ich kein Räuber oder ein abtrünniger Komantsche oder so was bin. Ihr wärt sonst alle tot.«
    Micah und Lee konnten ihre Enttäuschung nicht verbergen. Sie waren gern in Banners Gesellschaft, aber mit Jake zusammen zu sein schätzten sie besonders. Er war ihr Idol. Sie hatten sich darauf gefreut, dass er sie in das etwas unanständigere Nachtleben von Fort Worth einführen würde. Banners unerwartetes Auftauchen würde Jakes Partylaune ohne Zweifel trüben. Von Anfang an hatte er nicht gewollt, dass sie mitkam.
    Dennoch bewunderte Lee die Courage seiner Schwester. Kein anderes Mädchen, das er kannte, hätte es riskiert, den ganzen Tag alleine zu Pferde unterwegs zu sein, wie Banner es getan hatte. »Wann hast du dich entschlossen, uns zu folgen?«, fragte er.
    Banner ließ ihre Satteltasche zu Boden fallen und kniete sich nach einem Blick auf Jake hin, um einen Blechkaffeebecher herauszukramen. »Ich hatte mich sofort entschlossen. Aber ihr wart in alle vier Himmelsrichtungen verschwunden, bevor ich die Gelegenheit hatte, euch zu sagen, dass ich nicht die Absicht hatte, wegen ein paar Unbequemlichkeiten meine Reise abzusagen.« Sie nippte an dem Kaffee, den sie sich eingegossen hatte. Er war glühend heiß und völlig ungenießbar. Aber sie tat so, als sei es Nektar.
    »Ein paar Unbequemlichkeiten?«, schrie Jake. Seine Wut war nicht verlöscht, sie schwelte nur. Wie ein aktiver Vulkan, der in Abständen Rauch ausstößt, reagierte er sich anfallsweise ab. »Du hast ja überhaupt keine Ahnung.«
    Banner ignorierte ihn. »Ich habe beobachtet, wie ihr aus der Stadt geritten seid, dann habe ich mir Kleidung gekauft, die zum Camping geeigneter ist. Den Wagen habe ich im Mietstall untergestellt und den Koffer mit einer Nachricht für Mama und Papa zum Postamt gebracht. Sie erhalten ihn, wenn sie ihre Post abholen. Innerhalb einer Stunde hatte ich euch eingeholt.«
    Sie hatte ihre Schilderung an Lee und Micah gerichtet, aber es war Jake, der darauf reagierte. »Du hältst dich wohl für besonders clever?«
    »Bis hierhin bin ich ganz gut gekommen.«
    »Tu doch nicht so, als sei dein Hinterteil nicht teuflisch wund, weil ich das nämlich weiß.«
    »Du weißt nichts dergleichen.«
    »Morgen hast du Blasen und …«
    »Und die gehen dich gar nichts an«, fuhr sie ihn an. »Mir geht es gut. Mein ganzes Leben lang wollte ich draußen übernachten, aber ich durfte es ja nicht, weil ich ein Mädchen bin.«
    »Was dir

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