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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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draußen in den Wäldern irgendwo in Tennessee. Ma und Zeke Langston beerdigten es. Bis Mittag hatte es sich im Treck herumgesprochen, dass die Langston-Jungen ein junges Mädchen mit einem toten Baby im Wald gefunden hatten.«
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    Priscilla lachte kehlig. »O doch, das tust du. Du bist ein intelligentes Mädchen. Du hast immer schon gewusst, dass deine Eltern ein Geheimnis verbergen, nicht wahr?«
    »Nein!«
    »Hat deine Mutter dir nie erzählt, dass man sie zu Ross Colemans Wagen brachte, damit sie sein Baby stillt?«
    Banner presste ihre Lippen störrisch zusammen. Heftig schüttelte sie den Kopf. »Das ist nicht wahr.«
    »Frag sie«, flüsterte Priscilla mit dem verführerischen Ton der Schlange, die Eva den Apfel anbot.
    »Ma Langston brachte sie zu ihm, damit sie Ross bei Lee half.«
    »Sie hat ihn gestillt. Meine Mutter war im Wagen der Colemans, als Ma Lydia hereinbrachte. Sie sagte, aus ihren Brüsten tropfte die Milch.«
    »Nein.«
    »Und du weißt, wenn sie Milch hatte, bedeutet das, sie hatte ein Baby. Außerdem habe ich selbst oft gesehen, wie sie ihn stillte.«
    »Sie lügen!«
    »Oder deine Mutter? Frag sie. Hör dir an, was deine Mutter über das andere Baby zu sagen hat. Ich frage mich, wer sein Vater war. Und frag auch deinen Vater nach seiner Vergangenheit. Ich habe nie geglaubt …«
    »Priscilla!«
    Jake brüllte ihren Namen vom Eingang des Hotels her. Er hatte das Hotel von der Third Street Seite aus betreten und war sofort zu ihren Zimmern gegangen. Als er entdeckte, dass Banner nicht dort war, war er zur Throckmorton Street hinausgestürmt, wo er abrupt innehielt, als er sie im Gespräch mit Priscilla Watkins sah.
    Das alleine war schon schockierend genug. Aber Banners blasse Wangen und die kalkweißen Linien um ihren Mund zogen ihm das Herz vor Angst zusammen.
    Zum Teufel mit dieser Hure! Zum Teufel mit dem Tag, als er sie kennenlernte. Wenn sie Banner verletzt hatte, ihr etwas erzählt hatte, das sie nicht zu wissen brauchte, würde er sie umbringen!
    »Was zum Teufel tust du hier?«, fragte er, als er auf sie zukam. Er stellte sich zwischen die beiden Frauen und schirmte Banner so ab.
    »Ich halte einen netten kleinen Plausch mit Miss Coleman. Gerade habe ich mich nach dem Wohlergehen ihrer Eltern erkundigt.«
    Jakes Blick wurde drohend und hart. Keinen Augenblick lang glaubte er Priscillas honigsüßen Erklärungen. Zunächst einmal war ihr jedermanns Wohlergehen außer ihrem eigenen völlig gleichgültig. Es war auch kein Zufall gewesen, dass sie Banner auf der Straße getroffen hatte. Wahrscheinlich hatte sie jemanden angeheuert, der ihr Banner zeigte. Normalerweise war Priscilla nicht so verrückt, sich an einem Samstagmorgen im Geschäftsviertel von Fort Worth zu zeigen. Nein, dieses Treffen war sorgfältig geplant, und das ließ nichts Gutes ahnen.
    »Banner, geh hinein.«
    Jake starrte Priscilla weiter mit seinem tödlich blauen Blick an. Er sprach sanft, aber nachdrücklich mit Banner, die von dem, was Priscilla ihr erzählt hatte, noch wie gelähmt war. »Banner, geh hinein«, wiederholte Jake, als etliche Sekunden vergangen waren und sie sich nicht rührte.
    Wie eine Schlafwandlerin ging sie um ihn herum und betrat das Hotel. Erst als sie außer Hörweite war, glitt sein Blick zurück zu Priscilla.
    »Was hast du ihr erzählt?«
    »Wieso? Nichts, Jake. Ich …«
    »Was hast du ihr erzählt?«, schrie er sie an.
    »Warum fragst du nicht sie?«, sagte Priscilla und richtete sich hochnäsig auf.
    »Das habe ich vor! Und du solltest bei Gott hoffen, dass ich nicht herausfinde, dass du ihr irgendwie wehgetan hast.«
    Sie lächelte verächtlich. »Armer Jake. Erst die Mutter. Jetzt die Tochter. Du bist ein Streiter für verlorene Sachen, nicht wahr? Wenn du keine mehr findest, kannst du immer noch zu mir zurückkommen.« Sie legte ihre Hand auf seine Brust. »Ich habe, was du wirklich brauchst.«
    Er warf den Kopf zurück und lachte. »Nein, Priscilla. Es ist umgekehrt. Ich habe, was du wirklich willst.«
    Ihr Gesicht wurde vor Hass ganz hässlich, ihre Hand zuckte zurück, als hätte er sie gebissen. Sie drehte sich auf dem Absatz um, ließ ihren Sonnenschirm aufspringen und schritt den Bürgersteig entlang. Ihre Röcke fegten wütend hin und her.
    Männer hatten ihretwegen gekämpft, sich halb zu Tode getrunken, einige hatten sich sogar umgebracht. Keiner hatte je gelacht. Dieser Bastard hatte gelacht!
    Wie sie ihn hasste! Sie hatte gesehen, wie er das

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