Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
harten Muskeln.
Sie hustete, um den Kloß, der ihr plötzlich im Hals saß, loszuwerden.
Als er an die Hintertür klopfte, sprang sie wie ein aufgescheuchtes Kaninchen hoch und wirbelte gerade rechtzeitig herum, um zu sehen, wie er eintrat.
Augenblicklich bemerkte er, wie erregt sie war, und fragte: »Was ist los?«
»Nichts«, antwortete sie mit atemloser Schnelligkeit.
»Bist du sicher?«
»Ja. Natürlich. Was sollte denn los sein?«
»Ich weiß es nicht, deshalb habe ich gefragt.«
Sie wandte ihm den Rücken zu. »Setz dich. Das Frühstück ist fertig.«
Er warf ihr einen seltsamen Blick zu, tat aber, worum sie ihn gebeten hatte. Er zog einen Stuhl vom Tisch zurück und ließ sich darauf fallen. Rasch kam sie mit der Kaffeekanne zu ihm. Sie langte über seine Schulter, um ihm eine Tasse einzugießen. »Gut geschlafen?«, fragte er sie.
Er wandte den Kopf, um zu ihr aufzuschauen. Beide erstarrten.
Da sie sich mit ausgestreckten Armen vorbeugte, war ihre Brust in Höhe seines Gesichtes. Sie waren einander so nahe, dass sein Mund sie berührt hätte, wenn er die Lippen gespitzt hätte. An ihrer Brustwarze, die ganz hart geworden war – merkwürdigerweise, denn in der Küche war es überhaupt nicht kalt –, spürte sie sogar, wie er scharf die Luft einsog. Noch nie in ihrem Leben war es Banner so ungemütlich warm gewesen.
Sie kippte den Kaffee in den Becher und zog sich schnell zurück. »Ja, ich habe gut geschlafen. Und du?«
»Gut, gut.« Er knirschte mit den Zähnen und schaukelte leicht mit seinem Stuhl hin und her. Er schaute jetzt wieder geradeaus und sah so aus, als wollte er ewig so sitzen bleiben. Lektion Nummer eins: Drehe niemals, niemals den Kopf um, wenn Banner dich bedient. Er räusperte sich. »Der Raum ist recht gemütlich.« Lügner. Nur wenige Minuten hatte er schlafen können. Er hatte sich hin und her gewälzt, an sie im Haus gedacht, sich Sorgen gemacht, ob sie daran gedacht hatte, die Türen abzuschließen, ob ihr kalt war, ob ihr heiß war, ob sie Hunger hatte, ob sie Angst hatte. Tausendmal hatte er versucht, sich davon zu überzeugen, dass er das nachprüfen sollte, und wusste gleichzeitig, dass er es besser nicht tun sollte.
»Es wird doch im Sommer dort nicht zu heiß werden, oder?« Sie wollte eine müßige Unterhaltung in Gang bringen, um ihre eigene Nervosität zu verdecken, während sie die Schüssel auftrug.
»Wenn das der Fall sein sollte, kann ich ja draußen schlafen. Das habe ich schon oft genug getan.«
In jener Nacht in der Scheune hatte er über seine Schlafgewohnheiten gesprochen. Zum Teufel noch mal, hatte er das jetzt wiederholt, um sie daran zu erinnern? Aber vielleicht erinnerte sie sich ja gar nicht mehr daran. Als er den Blick hob, wusste er jedoch, dass sie es tat. Sie war noch stärker errötet und wandte sich hastig ab, als er sie anschaute.
In diesem Augenblick fiel ihm die Hose auf.
Sie trug eine Hose. Entweder war es eine Jeans von Lee, die geändert worden war, oder sie war maßgeschneidert, denn sie umschloss ihren süßen kleinen Hintern in einer Weise, die ihm fast den Verstand raubte.
Zum Teufel! Wie sollte er sein Rührei – übrigens genau so zubereitet, wie er es mochte – herunterbringen, während sie in dieser verteufelt engen Hose in der Küche herumtänzelte?
Diese Hose sollte verboten werden. Wenn er sich bisher noch Gedanken über die Form ihrer Beine gemacht hatte, so bargen sie jetzt kein Geheimnis mehr für ihn. Sie waren lang, wohlgeformt und dafür geschaffen, einem Mann den Mund wässerig zu machen. Jake hatte Tanzpalastmädchen in skandalös durchsichtigen Strumpfhosen auftreten sehen, aber keines von ihnen war so verführerisch gewesen wie Banner in ihren knapp sitzenden verblassten Jeans. Erst vor ein paar Tagen hatte er ihr neckend auf den Hintern geklopft und sich nichts dabei gedacht. Nun, jetzt dachte er sich etwas beim Anblick ihres Hinterns. In seinen Handflächen begann es zu kribbeln.
Wenn seine Hand jemals wieder auf diesem wundervoll gerundeten Po landen würde, dann nicht in einer spielerischen Tracht Prügel, sondern in einer Liebkosung.
Als sie alles auf den Tisch getragen hatte, setzte sie sich ihm gegenüber. Jake atmete erleichtert auf. Aber seine Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Ihre Vorderseite wirkte wie ein Magnet auf seine Augen. Sie trug ein schlichtes Baumwollhemd, nichts Modisches, ein Hemd, das jeder Cowboy tragen würde. Aber Banner veränderte dessen Form beträchtlich. Sie hätte
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