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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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draußen.
    »Also so was«, schnaubte Ma. Dann lächelte sie und ging zu den anderen hinaus. Es war Zeit abzufahren.
    »Hat dir das Maisbrot geschmeckt?«
    »Ja. Es war gut.«
    »Also, dann hättest du ruhig auch etwas sagen können.«
    »Das habe ich doch gerade. Ich sagte, es war gut.«
    »Danke.« Banner riss ihm den Teller förmlich unter den Händen weg und trug ihn fort.
    Jake ballte seine Hände zu Fäusten, schloss die Augen und zählte bis zehn. Er versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren. Es war ihre erste gemeinsame Abendmahlzeit. Die erste von vielen. Die Colemans und Ma waren weg. Die Cowboys würden ihnen bald folgen. Erst bei Sonnenaufgang am nächsten Morgen würden sie wieder da sein. Bis dahin wären er und Banner allein.
    Wie diese erste Nacht verlief, war vielleicht entscheidend für die folgenden Nächte. Wenn sie die heutige Nacht überstanden, hatten sie vielleicht eine Chance, dass ihre gemeinsame Arbeit Zukunft hatte.
    Als er die Augen öffnete, stand sie am Becken und spülte mit dem Rücken zu ihm das Geschirr. Irgendwann im Laufe des Tages hatte sie sich umgezogen. Statt des Hosenrockes und der Bluse trug sie ein bedrucktes Baumwollkleid. Es verdeckte ihre Figur stärker, aber es wirkte weicher und ließ sie nahbarer erscheinen.
    Doch er durfte sie nicht berühren. Diese Gedanken musste er verdrängen. Er stieß seinen Stuhl zurück und trug die Schüsseln zum Spülbecken.
    »Das brauchst du nicht«, sagte sie, als er sie auf das Ablaufbrett stellte.
    »Ich weiß, dass ich das nicht muss. Du musst auch nicht mein Essen kochen, aber es ist Teil der Vereinbarung. Ich möchte dir gerne helfen, also lass uns nicht darüber streiten.«
    Er benutzte den gleichen schmeichelnden Ton wie früher, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Damit war es ihm immer gelungen, sie aus ihrem Schmollwinkel zu locken. Aber es war nicht das Gesicht eines kleinen Mädchens, das sich ihm jetzt zuwandte. Es war das Gesicht einer Frau. Sanft beleuchtet von der Lampe war es rosig und voller Sommersprossen von den Stunden, die sie heute draußen verbracht hatte.
    Ihre Augen waren bemerkenswert. Er hatte das immer von Lydias Augen geglaubt, aber Banners Augen waren noch ungewöhnlicher. Er konnte sehen, wie er sich in ihren grünen und goldenen Tiefen spiegelte, und hätte beinahe gelacht über seinen verwirrten Gesichtsausdruck – den verblüfften Ausdruck eines Mannes, der gerade gegen eine unsichtbare Wand gelaufen war.
    Aber selbst wenn sein Leben davon abhinge, hätte er jetzt nicht lachen können. Genauso wenig konnte er die Willensstärke aufbringen wegzuschauen.
    Die Mauern des Hauses umschlossen sie wie eine sanfte Faust. Es war ein kleines Haus mit einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer auf der einen und der Küche auf der anderen Seite. Es war so entworfen und gebaut worden, dass man es später noch erweitern konnte. Aber jetzt schien seine Miniaturgröße sie noch enger zusammenzurücken. Die Stille um sie herum verstärkte die Atmosphäre der Vertraulichkeit.
    »Du bist so empfindlich wie eine Klapperschlange, Banner«, flüsterte er. Fürchtete er, den Zauber zu brechen, wenn er laut sprach?
    »Du auch.«
    »Das stimmt wohl.«
    »Alles was ich sage, nimmst du mir übel.«
    »Wir können einander nicht mehr necken, oder?«
    »Nein.«
    »Ich kann dich nicht mehr so behandeln wie früher.«
    Sie schluckte einen zittrigen kleinen Seufzer herunter. »Ich weiß. Es wird nie wieder so sein, wie es früher war.«
    »Tut dir das leid?«
    »Ja, dir nicht?« Er nickte. »Ich hätte daran denken sollen, bevor ich dich bat …« Sie biss sich einen Augenblick auf die Unterlippe, bevor sie weiterredete. »Jene Nacht wird von nun an wie eine Barriere zwischen uns stehen. Wir werden uns immer an sie erinnern.«
    Gott, und wie er sich daran erinnerte! Er erinnerte sich mit jeder männlichen Körperzelle daran. Seine Augen, die die warnenden Befehle seines Gehirns missachteten, ruhten auf ihren vollkommenen Lippen. Wenn er doch nur die kleinen Atemzüge, mit denen sie nach Luft schnappte, als seine Zunge zum ersten Mal ihren Mund erforschte, vergessen könnte! Wenn er doch nur ihre Küsse vergessen könnte, als ihr Mund gelernt hatte, auf ihn zu reagieren!
    Ohne es zu merken, neigte er sich ihr zu, bis seine Körperhitze mit ihrer verschmolz. Er erspähte, wo der Puls an ihrer Kehle klopfte. Dort hatte er wieder und wieder seine Lippen hingepresst. Der Geschmack lag immer noch auf seiner Zunge.
    Sein Blick

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