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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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prahlerische Litanei und starrte auf den Mann, der durch die wogende Menge der Tänzer schritt. Im Laternenlicht erschien sein Haar weiß, seine Haut hingegen dunkel. Selbst aus der Entfernung erkannte sie, dass seine Augen tiefblau waren. »Wer ist das?«, flüsterte sie.
    Banner folgte ihrem Blick und erkannte Jake. Seine Hüften wiegten sich, als er in dem schlaksigen Cowboygang, der die Aufmerksamkeit auf die Stelle lenkte, wo sein Pistolengurt seine Mitte genau zweiteilte, dahinschlenderte. Wenn ihr dieser entschiedene Beweis für sein Geschlecht schon früher aufgefallen war, so war sie sicher, dass die laszive Dora Lee es jetzt auch bemerkte.
    Das stramm sitzende weiße Baumwollhemd betonte die Breite seiner Schultern ebenso wie die schwarze Lederweste, das rote Halstuch verlieh ihm ein verwegenes Aussehen. Er sah so listig aus wie ein Kater, der gerade eine Maus gefangen hat, und so gefährlich wie ein Berglöwe, der auf Raubzug geht.
    Jake blieb stehen, nahm die Zigarre aus dem Mund, ließ sie in den Dreck fallen und trat sie mit der Stiefelspitze aus. Jede Bewegung war sinnlich, langsam, bedächtig.
    »Das ist Jake Langston«, sagte Banner. »Er ist mein Vormann.«
    Dora Lee hatte es bitter bedauert, Banners Hochzeit nicht mitbekommen zu haben. Sie hatte sie mit voller Absicht verpasst und war zu einem ausgedehnten Besuch zu einer Cousine nach Galveston gefahren, um den »Banner-Coleman-Tag«, wie sie ihn böse nannte, nicht feiern zu müssen. Ihr hatte es noch nie gefallen, das Rampenlicht mit jemandem teilen zu müssen, besonders nicht mit Banner, die ihr in jedem Punkt an Klasse überlegen war.
    Aber als Dora Lee von ihrer Reise zurückkehrte und erfuhr, was geschehen war, war sie wütend auf sich selbst, dass sie verpasst hatte, was Banner ihrer Meinung nach völlig verdient zugestoßen war. Sie hatte auch Gerede gehört über den Cowboy, der den Colemans zur Verteidigung beigesprungen war. Die Berichte über ihn hatte sie für übertrieben gehalten, aber ganz offensichtlich waren sie das nicht.
    Jake ging in diesem Raubtiergang weiter, bis er einen Schritt vor Dora Lee, die mit offenem Mund da stand, stehen blieb. »Tanzen?« Das war alles. Es war genug. Ausnahmsweise einmal sprachlos glitt Dora Lee auf ihn zu und ließ zu, dass er den Arm um sie legte und von der Gruppe eifersüchtiger junger Damen fortführte.
    Banner spürte, wie in ihr etwas starb. Er hatte sie nicht einmal angeschaut. Sein Blick war auf das Mädchen gerichtet gewesen, das sie für aufgeblasen, laut, abscheulich und ganz und gar unliebenswürdig hielt.
    Gut! Sollte er sie haben! Sie verdienten einander.
    »Warum stehen wir alle hier herum?«, fragte sie mit erzwungener Heiterkeit. »Wollen wir doch die Herren einmal zum Tanzen bewegen.«
    Sie begann herumzugehen und ihr Lächeln aufblitzen zu lassen, das viele hoffnungsvolle Herzen hatte straucheln lassen, bevor sie sich mit Grady Sheldon verlobte. Innerhalb von Sekunden hatte sie einen Tanzpartner, dann einen anderen und wieder einen anderen. Sie wirbelte im Takt der Musik herum, lachte, war fröhlich, lächelte, überzeugte die jungen Männer, mit denen sie tanzte, dass es noch Hoffnung gab, ihr Herz zu gewinnen, und überzeugte ihre Eltern, dass sie eine schreckliche Feuerprobe unbeschadet überstanden hatte.
    Aber Banner registrierte jede Bewegung von Dora Lee und Jake. Sie wusste, wann er sie näher an sich heranzog, und sie wusste, wann Dora Lee nachgab und es ihm gestattete. Sie wusste auch, in welchem Augenblick sie hinter der Scheune verschwunden waren.
    Innerhalb weniger Minuten verfluchte Jake sich selbst, dass er Dora Lee in eine dunkle Ecke gelockt hatte. Sie war dumm, eitel und albern, aber das hatte er bereits gewusst, als er sich an sie herangemacht hatte. Es war ermüdend, wie leicht sie zu durchschauen war. Sie gab vor, keusch zu sein, gab dann aber mit einem bemerkenswerten Mangel an Widerstand nach.
    Die Eroberung war zu leicht gewesen, und was er vorfand, als er das Oberteil ihres Kleides abschälte und ihre Brüste unter dem Mondlicht und seinen Augen entblößte, bot ihm keinen Reiz.
    »Normalerweise lasse ich es nicht zu, dass ein Mann …«
    »O doch.« Er küsste ihren Hals und hob dann den Kopf, um ihre Reaktion auf seinen Mangel an Ritterlichkeit zu prüfen.
    Mit leerem Blick starrte sie ihn an. Sie befeuchtete ihre Lippen und versuchte es noch einmal. »Aber ich mag dich wirklich, Jake.«
    »Dann beweis es mir«, flüsterte er heiser.
    Ihre Zunge

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