Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
peitschte wie eine Schlange in seinem Mund herum. Sie schmeckte unangenehm nach Dillgurken. Er wollte nichts von ihr, zwang sich aber, seine Hand mit ihrer üppigen Brust zu füllen. Sein Körper reagierte auf die Berührung weiblichen Fleisches, aber von der Taille aufwärts war kein Fünkchen Begierde in ihm. Er konnte sie nehmen und damit möglicherweise ein Verlangen stillen, das sich über Wochen in ihm aufgebaut hatte. Aber die Erleichterung würde schnell vorübergehen. Morgen würde der Hunger zurückkommen, weil er sich nach einer anderen verzehrte.
Er war nicht fair zu diesem Mädchen, so närrisch und egozentrisch sie auch war. Seit wann machte der Herzensbrecher Jake Langston sich Sorgen um Fairness? Seit der Nacht in der Scheune. Auf seine alten Tage wurde er weich und sentimental. Normalerweise hätte er ein kleines Flittchen wie Dora Lee ohne einen Moment des Zögerns genommen.
Stattdessen stieß er sie freundlich von sich. »Wir gehen besser zurück.« Bemüht, sie loszuwerden, fummelte er an den Knöpfen ihres Kleides herum. Er sah, dass sie widersprechen wollte, und fügte eilig hinzu: »Ich will nicht, dass dein Pa nach uns sucht.«
Um das Gesicht zu wahren, gab Dora Lee vor, dass sie den Dingen Einhalt geboten hatte, und richtete geschwind ihr Haar mit zitternden Händen. »Ich möchte nicht, dass du einen falschen Eindruck von mir gewinnst. Ich glaube, ich habe einen Moment den Kopf verloren, als ich zuließ, dass du mich berührst. Ich … möchte, dass du mich achtest.« Und so schwätzte sie weiter, bis sie wieder bei der Party angelangt waren.
Augenblicklich entschuldigte Jake sich bei ihr und ging sich ein Bier holen. Er nahm gerade einen tiefen Zug, als Lee und Micah auf ihn zugestürmt kamen, atemlos und mit weit aufgerissenen Augen. »Und?«
Er lächelte traurig über ihre Unschuld und wünschte einen Moment lang, er hätte seine wieder. »Dora Lee tut es definitiv. Viel Glück.«
Die Party ging ihrem Ende zu. Jake verbrachte einige Zeit mit Ma. Er hatte es bitter vernachlässigt, sie zu besuchen. Sie ruhte sich in einem Schaukelstuhl auf der Veranda aus und fächelte sich Luft zu. Er versuchte, mit den Gedanken bei ihrer Unterhaltung zu bleiben, aber sein Blick wanderte ständig zu Banner. Sie tanzte mit jedem Mann auf dem Fest, ob jung oder alt.
Und sie amüsierte sich verdammt gut dabei. Musste sie ihren Kopf in genau diesem Winkel halten und ihren Hals entblößen, sodass jeder Bauerntrampel Lust dazu bekam, hineinzubeißen? Hielt dieses Arschloch sie nicht viel zu eng, und machte ihr das etwa gar nichts aus? Wem winkte sie zu? Für wen war dieses strahlende Lächeln? Und wenn Randy sie noch einmal zum Tanzen aufforderte, würde Jake sich ein für allemal etwas für diesen Sexprotz ausdenken müssen. Kastration kam ihm in den Sinn.
Er steigerte sich selbst in eine Wut hinein. Als die Gäste gegangen waren und Jake sich auf den Weg zu ihrem Wagen machte, war er so geladen, dass er hätte um sich schlagen können.
Banner und er verabschiedeten sich.
»Ich frage mich, was das ist?«, sagte Ross. Er blickte auf den nordöstlichen Horizont, der in einem matten Rot gefärbt war.
»Feuer«, erwiderte Jake, als er Ross’ Blick gefolgt war.
Micah pfiff durch die Zähne. »Muss ja ein höllisches Feuer sein, um den Himmel so zu erleuchten.«
»Ich frage mich, was da brennt? Es ist ein ganzes Stück von der Stadt entfernt,«, sagte Lydia.
»Gestrüpp vielleicht«, meinte Ross nachdenklich. »Wir brauchen dringend Regen. Es war ein trockener Frühling.«
Das schien die Neugierde aller über das Feuer zu stillen. Aber es brannte nicht annähernd so hell wie die Eifersucht in Banners Augen.
12
»Ross, das ist …«
»Sei still, Frau, und küss mich.«
»Aber …«
Ross bedeckte Lydias Mund mit seinem und bereitete so ihren unaufrichtigen Protesten ein Ende. Da sie wusste, wie er es genoss, sie zu erobern, gab sie ihm die Möglichkeit dazu. Aber ihr erwidernder Kuss war genauso feurig wie seiner.
Er zog sie auf die Decke im Heu und rollte sich auf sie, ohne darauf zu achten, ob ihr Kleid, das sie auf der Party getragen hatte, dabei riss oder schmutzig wurde. Die Gäste waren gegangen, die Musiker hatten ihre Instrumente zusammengepackt und sich auf den Heimweg gemacht, und Ross hatte Ma davon abgehalten, mit dem Saubermachen zu beginnen, und sie in ihre Hütte geschickt. Jeder auf River Bend hatte sich zurückgezogen. Glücklich waren sie allein zurückgeblieben.
Während
Weitere Kostenlose Bücher