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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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und hastig in sie eindrang. Dann hatte sie sich gedemütigt gefühlt, von ihm vergewaltigt.
    Instinktiv wusste sie, dass es mit Drake anders wäre. Bestimmt hielt er die körperliche Vereinigung mit ihr für ein heiß ersehntes Geschenk, das er bis zum letzten Augenblick auskosten und lustvoll mit ihr genießen würde.
    Hastig verscheuchte sie diese beklemmenden Gedanken, zog sich an und lief nach unten. Jennifer war nicht besonders
erfreut darüber, als sie ihren Platz auf Andrews Schoß aufgeben musste, um mit Lauri ins Klassenzimmer umzusiedeln. Aber ihre Lehrerin bestand auf ein paar Stunden Unterricht, zumal dieser am Vortag schon ausgefallen war, weil sie in Albuquerque gewesen waren.
    War das wirklich erst gestern gewesen?
    Andrew machte es der widerspenstigen Kleinen leichter, indem er sich bereit erklärte, ebenfalls am Unterricht teilzunehmen. Lauri billigte es seufzend, wohl wissend, dass ihr Vater an Ellens schulischer Ausbildung aktiv Anteil genommen hatte. Er würde sie sicher unterstützen, Jennifer bei Laune zu halten.
    Drake fragte Alice, ob sie nicht vielleicht Lust auf einen Stadtbummel hätte, und ihre Mutter stimmte dem begeistert zu. Die beiden versprachen, gegen Mittag zurück zu sein.
    Das Mittagessen verlief wesentlich entspannter als das Frühstück. Alle plauderten angeregt miteinander – bis auf Lauri. Sie empfand nagende Schuldgefühle wegen ihrer Schwindelei, was sie auch nicht verhehlte. So konnte es partout nicht weitergehen! Aber was sollte sie bloß tun, zermürbte sie sich den Kopf.
    Drake ertappte sie dabei, wie sie brütend die Augenbrauen zusammenzog. Er sah sie betreten fragend an. Als wenn du nicht wüsstest, was mit mir los ist, dachte sie, während sie ihn mit einem vernichtenden Blick ihrer irisierenden Augen torpedierte.
    »Bist du hier an den Bächen schon mal angeln gewesen, Drake?«, durchbrach Andrew Parrish die Weltuntergangsstimmung seiner Tochter.
    »Ja, Sir. Wenn du Lust hast, können wir heute Nachmittag eine Runde fischen gehen.«
    »Würde mir zwar Spaß machen, aber ich hab meine Ausrüstung nicht dabei.« Aus Andrews Stimme sprach Bedauern.
    »Ach, die brauchen wir nicht.« Lachend winkte Drake ab. »Wir stellen uns an den Bachlauf und versuchen es mit Fliegenfischen. Was meinst du?« Sein Grinsen war umwerfend. Dieser Schmierenkomödiant! Während er die bizarre Situation ganz locker im Griff hatte, schrammte sie bedrohlich am Rande eines Nervenzusammenbruchs vorbei, tobte Lauri insgeheim.
    »Gute Idee, nicht, Schatz?«, fasste ihre Mutter nach. »Bei den vielen Sitzungen in den nächsten drei Tagen kommst du bestimmt nicht oft ins Freie. Die frische Luft wird dir gut tun, glaub es mir.«
    Andrew rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken und überlegte. Seine Augen glitten zu Jennifer. Sanft tätschelte er den kleinen Lockenkopf. »Nur wenn Jennifer mitkommen darf«, entschied er. Möchtest du mitgehen? , gebärdete er.
    Das Kind fixierte Lauri mit großen Augen. »Gehen « verstand sie, genau wie jedes andere Kind. Wohin gehen, Lauri? , fragte sie, indem sie flink mit ihren winzigen Fingern gestikulierte.
    Fischen gehen, erklärte Lauri. Jennifers verständnisloser Blick signalisierte ihr indes, dass die Kleine mit dem Begriff nichts anzufangen wusste.
    »Komm doch auch mit, Lauri. Angeln macht ihr bestimmt Spaß«, meinte Drake.
    »Nein, ich muss hier bei Mutter blei…«
    »Auf mich brauchst du wirklich keine Rücksicht zu nehmen«, fiel Alice ihr hastig ins Wort. »Ich werde ein bisschen Handarbeiten machen und nachher ein Mittagsschläfchen halten. Bei uns daheim klingelt dauernd das Telefon, da hab ich nie richtig Ruhe.«
    »Dann ist ja alles geklärt.« Drake erhob sich. »Komm, Andrew, wir überprüfen kurz meine Ausrüstung. Die Sachen sind komplett draußen im Schuppen.«
    Andrew ließ sich nicht zweimal bitten. Gemeinsam mit Jennifer schloss er sich Drake an.
    »Lauri, Liebes, du ziehst dich besser noch schnell um. Ich kümmere mich um die Küche.« Alice begann mit dem Abräumen.
    »Okay«, sagte Lauri wenig begeistert. Zumal die ganze Misere sich verselbstständigte und sie keinen blassen Schimmer hatte, wie der Schaden zumindest noch zu begrenzen wäre.
    Sie zog ihre älteste Jeans an und ein Paar Schuhe, die sie bereits für die Altkleidersammlung ausgesondert hatte. Dann nahm sie eine Jacke für Jennifer und für sich mit, holte noch ein paar alte Decken und lief nach unten. Alice hatte eine große Tasche mit Keksen, Obst,

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