Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)
Gesicht mit seinen Handflächen, bezwang ihren Mund mit einem feurigen Kuss. Zögernd, behutsam näherte er sich dem Punkt, an dem sie ihm ganz gehören würde. Er hob den Kopf, senkte seine Augen in die ihren. Sie brachte eine Hand an sein Gesicht und zeichnete die vertrauten Linien nach, die sie inzwischen lieb gewonnen hatte. Ihre Finger streiften den seidigen Schnurrbart, malten seine Lippen. Ihre Blicke klebten aneinander.
»Lauri?«, hauchte er.
Sie fühlte, wie er in sie eindrang. Schloss die Augen, zog seinen Kopf neben ihren auf das Kissen. Seufzte verwundert seinen Namen, als er sie ganz ausfüllte.
Aber im Gegensatz zu ihren bisherigen Erfahrungen hörte es damit längst nicht auf. Unter geflüsterten Zärtlichkeiten brachte Drake sie zu einem rauschhaften Höhepunkt. Ihre Erregung wuchs, umfing ihr Herz, ließ ihre Seele schwindeln. Dabei steigerte sich sein Verlangen wie ein verzehrendes Fieber, und er stöhnte wollüstig ihren Namen. Einen Herzschlag lang vibrierte sein hungriges Keuchen in ihren Ohren, bevor sich ein Vulkan der Lust in ihr ergoss.
Und wieder … und wieder … und immer wieder.
»So etwas habe ich noch nie erlebt«, flüsterte sie verhalten in die Dunkelheit.
Ihr Kopf ruhte auf Drakes Brust, der sie eng umschlungen hielt, ihre Beine unter der Decke zärtlich verschlungen. Abwesend streichelte er ihren Rücken.
»Noch nie?«, fragte er weich, leise triumphierend. »Auch nicht mit …«
»Paul? Nein«, antwortete sie mit einem resignierten Lächeln und leise kopfschüttelnd. Sein Brusthaar kitzelte ihre Nase. »Ich dachte immer, ich wäre die absolute Niete im Bett«, gestand sie.
Ein Lachen erschütterte seinen Brustkorb, verstärkte sich in ihrem Ohr. »Und jetzt habe ich dich eines Besseren belehrt, hmm?« Er gab ihr einen spielerischen Klaps auf den Po und ließ seine Hand dann zärtlich dort verweilen.
Eigentlich hätte sie ein zutiefst schlechtes Gewissen haben müssen, weil sie ihm letztlich doch nachgegeben hatte,
überlegte sie, aber es wollte sich beim besten Willen nicht einstellen. Ganz im Gegenteil, sie fühlte sich blendend. Sie liebte Drake, und sie würde weiterhin Sex mit ihm haben, Punkt. Inzwischen sah sie ein, dass es sinnlos wäre, sich gegen ihre Emotionen aufzulehnen. Sie kuschelte sich wohlig an ihn.
»Ist dir kalt?«, fragte er besorgt.
»Ein bisschen«, murmelte sie.
»Die Decken sind alle am Fußende gelandet«, meinte er in gespielter Verwunderung.
»Komisch, nicht?«, kicherte sie.
Kurz darauf hatten sie sich wieder zugedeckt. Genießerisch an ihrem Ohrläppchen knabbernd, zog Drake sie eng an sich. »Ich verspreche dir hoch und heilig, dieses Mal werde ich die Laken nicht wegstrampeln.«
»Dieses Mal?«, fragte sie ungläubig. »Du meinst noch mal? Kannst du denn noch immer?«
»Willst du nicht mehr?«, bohrte er nach. Trotz der Dunkelheit gewahrte sie seine ironisch hochgezogenen Brauen.
»Na ja, ich …«
Ungeachtet ihrer Antwort senkten sich seine Lippen verheißungsvoll auf die ihren. Nahmen ihr jeden Zweifel. Sie hörte sich noch mit leiser, leidenschaftlicher Stimme murmeln: »Oh doch, ich will.«
12
D ie nächsten Tage waren ein einziges Idyll. Drake erwies sich als feuriger Liebhaber, der nicht genug von Lauri bekommen konnte. Auch außerhalb des gemeinsamen Schlafzimmers. Wenn er sie nicht streichelte und verwöhnte, vernaschte er sie mit Blicken. Ihre Nächte waren bestimmt von Leidenschaft und Hingabe, was beide erstaunte. Tagsüber, wenn Jennifer bei ihnen war, übertrugen sie ihr junges Glück auf das Kind, das mit ihnen um die Wette strahlte.
Sie schlenderten häufiger in den Ort, bummelten durch die Geschäfte, die die malerisch verwinkelten Gässchen säumten. Einmal besuchten sie nachmittags John Meadows in seinem Laden mit holzgeschnitztem Kunsthandwerk. Er begrüßte sie überaus herzlich. Offenbar trug er Drake das unfreundliche Auftreten nicht nach, das er bei ihrer ersten Begegnung gezeigt hatte.
Lauri freute sich, dass Drake sich für Johns Arbeit interessierte und ihm gezielt Fragen zu den Kunstobjekten stellte. Die beiden Männer, obwohl grundverschieden, fachsimpelten angeregt. Allerdings hatte Drake die ganze Zeit über besitzergreifend einen Arm um Lauris Schultern gelegt. Das blieb John Meadows bestimmt nicht verborgen.
Sie genossen ihre häufigen Ausflüge, aber am wohlsten fühlten sie sich, wenn sie abends zu Hause vor dem Kamin sitzen und bei einer Flasche Wein plaudern konnten.
Für
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