Wie einst in jenem Sommer
kennenzulernen, Carrie. Sei herzlich willkommen!“
„Danke, George. Ich freue mich auch sehr.“
„Du bist genauso schön, wie Andreas erzählt hat.“
Carrie errötete verlegen, sehr zu Andreas’ Vergnügen. Frech zwinkerte er ihr zu.
Inzwischen widmete George sich seiner Enkelin, die jedoch fest schlief.
„Sie ist schon wieder gewachsen“, bemerkte er und bat sie alle ins Haus.
Entspannt unterhielten sie sich bei einer Tasse Tee über die bevorstehende Hochzeit und über Jo und Theo.
„Sie haben dafür gesorgt, dass Carrie und ich uns kennenlernen“, erzählte Andreas lachend.
„Ja, bei einem Blind Date. Es war ganz schrecklich“, fügte Carrie lächelnd hinzu. „Wir waren alles andere als begeistert.“
„Das hat sich aber ganz schnell geändert, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“ Andreas berichtigte sie und sah ihr tief in die Augen.
„Liebe auf den ersten Blick.“ George war gerührt. „Genau wie damals, als ich deine Mutter kennenlernte, Andreas.“
„Genau.“
War das sein Ernst? Carrie schöpfte neue Hoffnung und senkte nur widerstrebend den Blick. Entweder Andreas meinte es ernst, oder er war ein fantastischer Schauspieler.
11. KAPITEL
Die ersten Sonnenstrahlen stahlen sich durch die Fensterläden.
Verschlafen schlug Carrie die Augen auf. Im ersten Moment wusste sie wieder einmal gar nicht, wo sie war. Ach ja, in Georges Gästezimmer.
Heute war ihr Hochzeitstag.
Nachdenklich betrachtete sie die weißen Moskitonetze, die das große Himmelbett umgaben und sich leicht in der vom Deckenventilator herrührenden Brise bauschten.
Würde sie Andreas heute wirklich heiraten? Noch erschien ihr dies ziemlich unwirklich.
Ihr fiel ein, was vergangene Nacht geschehen war. Gute Freunde von Andreas und George waren gekommen, um dem jungen Brautpaar alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Sie hatten eine richtige Party gefeiert. Der Tisch hatte sich unter den vielen Köstlichkeiten förmlich gebogen, Wein und Ouzo war in Strömen geflossen. Die Gäste machten lächelnd Bemerkungen darüber, wie verliebt Andreas und sie offensichtlich seien.
Carrie fing seinen Blick auf, und Andreas lächelte ihr frech zu.
Gegen neun Uhr erklärte er, er werde in der Stadt übernachten.
„Die letzte Nacht in Freiheit“, witzelte einer der Gäste.
Carrie rang sich ein Lächeln ab, obwohl diese Bemerkung sie verunsicherte.
Andreas kam auf sie zu und reichte ihr die Hand. „Angeblich bringt es Unglück, die Braut am Hochzeitsmorgen zu sehen. Komm mit nach draußen und wünsche mir eine gute Nacht“, bat er lächelnd.
Unter großem Hallo folgte Carrie ihm.
Wohlig streckte sie sich jetzt im Bett aus und dachte an die laue Nacht, den Mond und die vielen Sterne.
Und an Andreas’ Kuss. Lachend hatte er anschließend ihr Haar zerzaust. „Je zerzauster, desto besser für die neugierigen Gäste“, sagte er amüsiert.
„Wo übernachtest du?“, fragte Carrie.
„Das klingt ja fast, als würde dich das wirklich interessieren.“ Er schaute ihr tief in die Augen. „Sei morgen früh bitte pünktlich. Der Wagen holt dich um elf Uhr ab.“
Wo hat er die Nacht verbracht?, überlegte sie nun.
Lilly machte sich bemerkbar. Sie hatte im Reisebett übernachtet und strampelte und brabbelte vergnügt vor sich hin. Carrie drehte sich auf die Seite und beobachtete die Kleine.
Es ist richtig, Andreas zu heiraten, dachte sie. Schon um Lillys willen. Vielleicht würde sie das Kind sonst nie wiedersehen. Sie liebte die Kleine über alles.
Und Andreas liebte sie auch. So sehr, dass sie die Vorstellung schier unerträglich fand, er könnte die vergangene Nacht mit einer anderen Frau verbracht haben.
Energisch verdrängte sie jede Anwandlung von Eifersucht und stand auf. Heute sollte der glücklichste Tag ihres Lebens werden, den wollte sie sich nicht durch wilde Spekulationen verderben. Sie vertraute Andreas und wollte das Beste aus ihrer Ehe machen.
Der Morgen war unglaublich hektisch. Zum Glück kümmerte sich eine Bekannte von Andreas und George um Lilly, während Carrie sich auf die Trauung vorbereitete.
Eine Friseurin widmete sich Carries Frisur, der Brautstrauß aus Rosen wurde geliefert. Offensichtlich hatte Andreas an alles gedacht.
Viertel vor elf verließ Carrie das Zimmer. Das Seidenkleid, das sie gestern gekauft hatte, stand ihr fabelhaft. Es war schulterfrei und figurbetont, sodass ihre schmale Taille zur Geltung kam. Der leicht ausgestellte Rock bauschte sich in der Meeresbrise, als
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