Wie es dem Glück beliebt
hinters Ohr schob, als wolle er es beschützen. Dann ließ er die Hand langsam sinken und liebkoste mit dem Daumen ihre Wange und ihr Kinn.
»Sie sollen wissen, dass Sie aus jedem Grund zu mir kommen können, Sophie«, flüsterte er. »Aus absolut jedem. Es gibt nichts, was ich Ihnen verwehren würde.«
»Ich …«
»Nichts, was ich nicht für Sie tun würde.«
In ihrer Verwirrung war es Sophies erster Instinkt, etwas Kokettes zu sagen, etwas Sarkastisches, etwas, das die Mauer verstärken würde, die sie in der letzten Woche aufgebaut hatte, um sich gegen ihn zu schützen. Eine Mauer, die zumindest schon brüchig gewesen war und die jetzt, als sie neben ihm stand, die Hitze seiner Liebkosung spürte und die Wärme seiner Worte, vollends einstürzte.
Sie war wütend auf ihn gewesen, weil er heute Abend ihre Verehrer verjagt hatte, aber noch wütender war sie auf sich selbst gewesen. Sie hatte sich so sehr gefreut, ihn zu sehen, war so erleichtert gewesen, die Gesellschaft von Männern abzuschütteln, die ein gut einstudiertes Kichern einem belesenen Geist vorzogen. Mit jeder Minute, die verstrich, war die Scharade deprimierender geworden. Sie verabscheute es, etwas zu spielen, was sie nicht war, verabscheute es, sich den Launen von Männern anzupassen, die sie nicht respektieren konnte. Wenn sie sich an einen von ihnen band, würde sie für immer die Hoffnung auf Liebe aufgeben. Wahrscheinlich würde sie mit ihrem Ehemann niemals die Freuden beiderseitigen Respekts, der Zuneigung und des Begehrens erleben.
Aber vielleicht konnte sie diese Freuden heute Nacht erleben.
»Gehen Sie ein Stück mit mir«, flüsterte sie.
Es war eine schreckliche Idee. Eine gefährliche Idee. Sie musste einen Ehemann finden und Whitefield retten. Sie musste in Lord Forents Studierzimmer nach einem Beweis für Verrat suchen. Doch gerade jetzt konnte sie sich nicht dazu überwinden, sich mit einer dieser Aufgaben zu befassen.
Was immer notwendig war, sie würde das Überleben ihrer Familie sichern. Sie hatte die ganze Welt bereist und in einem Jahrzehnt mehr Orte gesehen, als die meisten Menschen in ihrem Leben zu Gesicht bekamen. Nur ein Ort war Heimat. Nur einer barg Erinnerungen an eine Mutter und Schwester, die sie geliebt und verloren hatte.
Sie würde ihre Zukunft für Whitefield geben. Dieser Moment, dieser kleine Splitter der heutigen Nacht würde ihr gehören.
Alex warf einen flüchtigen Blick in das Innere des Ballsaals, um sicherzugehen, dass man sie nicht beobachtete. Dann führte er sie schnell die steinernen Stufen hinunter und in ein Labyrinth aus gut beleuchteten Pfaden vorbei an Rosenbüschen, Springbrunnen und Hecken und weiteren Rosenbüschen, bis sie sich vollkommen verirrt hatte.
Alex brachte sie zu einem kleinen Aussichtspavillon und zog sie hinter eine mit Reben bedeckte Mauer und dann in seine Arme.
Für einen Moment lehnte er einfach seine Stirn an ihre und hielt sie fest. Nichts hatte sich je so gut angefühlt, so richtig, wie Sophie in seinen Armen. In der Vergangenheit war die Umarmung einer Frau lediglich einer der Schritte hin zum Liebesakt gewesen.
Mit Sophie war es anders. Ihre weiche Gestalt, die sich an seinen Körper schmiegte, war viel mehr als ein bloßer Schritt auf dem Weg zur Verführung, viel mehr als ein Schritt in einer Abfolge von Schritten, die notwendig waren, um das ultimative Ziel zu erreichen. Sophie Everton in den Armen zu halten, bedeutete an sich schon Erfüllung.
Durch den Stoff ihrer Kleidung hindurch spürte er sie nur zu deutlich. Er hörte ihr Herz hämmern, spürte ihren Atem an seinem Hals. Er merkte, wie sie sich in seinen Armen entspannte, und dies ließ eine Welle des Besitzerstolzes in ihm aufwallen.
Sie war sein.
Und plötzlich war es nicht genug, sie einfach nur in den Armen zu halten. Er musste sie kosten, musste sie als sein Eigentum markieren. Um keine Frage offenzulassen, wem sie gehörte.
Seine Lippen tanzten leicht über ihre, bis er spürte, dass sie nachgab. Dann ließ er den Mund hungrig über ihren gleiten, strich ihr mit dem Daumen über Lippen und Kinn, bis ihre Lippen sich weit genug öffneten, dass er die Zunge hindurchgleiten lassen konnte. Angesichts des neuerlichen Eindringens keuchte sie an seinem Mund auf, und seine Muskeln verspannten sich.
»So gut«, stöhnte er und verließ ihren Mund, um ihr Ohr zu kosten und dann die Seite ihres Halses. Er verweilte an der empfindlichen Stelle, wo ihr Hals auf ihre glatten Schultern traf.
Wieder
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